Reportage

Grafendorf – Geschichtsbewusst in die Zukunft

Gelegen im oststeirischen Hügelland am Fuß des Masenbergs bietet Grafendorf eine ausgezeichnete Infrastruktur im medizinischen Bereich, in der Nahversorgung, Kinderbetreuung und verschiedene Schulen bis hin zu Gewerbegründen. Doch nicht nur in der Gegenwart hat Grafendorf einiges zu bieten, die Gemeinde kann auch auf eine lange Geschichte zurückblicken.

Foto: Olga Seus

Corona zum Trotz hat die Gemeinde viele Projekte, die nach und nach umgesetzt werden. Der Glasfaserausbau läuft auf vollen Touren und ab März hat die Gemeinde einen neuen, zentralen Bauhof, der die bisherigen Standorte ablöst. Sowohl die Feuerwehr als auch die Gemeinde selbst haben den Fuhrpark erweitert. Nicht zuletzt sollte erwähnt werden, dass man 2020 im Landesblumenschmuckwettbewerb Steiermark mit dem Höchstwert, nämlich 5 Floras als schönste Marktgemeinde ausgezeichnet wurde. Grafendorf lebt und ist von der Gemeindestruktur her eine junge Gemeinde, die 1964 zur Marktgemeinde erhoben wurde.

Grafendorf im Wandel der Geschichte

Doch die Geschichte lässt sich viel weiter zurückverfolgen: Grabhügel und Grabsteine weisen auf eine dichte Besiedelung zur Römerzeit hin. Die verbürgte Geschichte der Gemeinde beginnt 1130, als Graf Ekbert II. von Formbach-Pitten die Burg Kirchberg als Verwaltungszentrum für seine Besitzungen südlich des Wechsels und ein dazu gehöriges Dorf gründete. Daher leitet sich auch der Name ab, als „Dorf des Grafen“. Die dem Heiligen Michael geweihte Kirche wurde ebenfalls schon 1158 erwähnt, vermutlich stand hier jedoch früher eine einfache Holzkirche.

Das Wappen der Gemeinde mit dem Greif geht ebenfalls auf die Verbindung zum Geschlecht derer von Formbach zurück, die ebenfalls den Greif im Wappen führen. Das Kloster Formbach war übrigens durch eine Schenkung im Jahr 1158 auch bis 1803 Besitzer von Grafendorf. Heute kann man vieles zur Gemeindegeschichte im Heimatmuseum bewundern – allerdings nur mit vorheriger Anmeldung.

Familienfreundliche Gemeinde

Familien fühlen sich wohl in Grafendorf. Schließlich tut die Gemeinde viel für ihre Mitglieder. So gibt es Kinderbetreuungsmöglichkeiten von einem Jahr bis zum Ende der Volkschule inklusive Sommerferienbetreuung über acht Wochen hinweg. Erst 2017 wurde der zweite Kindergarten eröffnet, der im vergangenen Herbst um eine zweite Krippengruppe erweitert wurde. „Wir haben keine Warteliste für Kinderbetreuung. Für jeden, der Bedarf hat, ist ein Platz vorhanden“, weiß Bürgermeister Johann Handler stolz zu berichten. Auch der Spielplatz im Bereich des Kindergartens wurde erneuert, für dieses Jahr ist ein allgemein zugänglicher Waldspielplatz im Ortsteil Grafendorf in der Nähe der Sportanlage in Planung. Zudem gibt es eine NMS und die Fachschule für Land- und Forstwirtschaft in Kirchberg.

Kein Wunder, dass die Gemeinde das Zertifikat „familienfreundliche Gemeinde“ führen darf. Dazu passend wird weiterhin neues Bauland erschlossen und vor allem der Bau von Einfamilienhäusern schreitet voran. Aber auch Gewerbegründe für neue Betriebsansiedelungen werden erschlossen, immerhin gibt es bisher schon circa 1.400 Arbeitsplätze in der rund 3.000 Einwohner starken Gemeinde. Darunter sind Firmen wie die Apostl Apotheke, der Karosseriefachbetrieb Fuchs, Haas Fliesen, Elektro Glatz oder auch das Traditionsbauunternehmen Kammel.

Grafendorf ist auch Teil der Wirtschaftsregion Hartberg. Und damit eine der fünf Gemeinden, die bei der Ansiedelung von Betrieben an einem gemeinsamen Strang ziehen und damit über die Gemeindegrenzen hinaus regional denkt.

Für ihr generationenübergreifendes Angebot und die besondere Willkommenskultur gegenüber neuen Gemeindemitgliedern wurde Grafendorf zu Recht im Zuge der Initiative „Oststeirische Lebensorte“ mit sieben weiteren Pilotgemeinden als „lebenswerte Gemeinde“ ausgezeichnet.

Das Wandern ist des Grafendorfers Lust

Nicht erst seit Corona, aber im Jahr 2020 deutlich verstärkt zieht es Gemeindemitglieder und Besucher ins Freie. Mit seiner Lage von 370 m bis 1040 m bietet die Gemeinde Grafendorf für jede Art der sportlichen Betätigung etwas und ist nicht umsonst Mitglied des Projekts „Gemeinden leben bewegt“ der FH Johanneum, Institut Gesundheits- und Tourismusmanagement, Bad Gleichenberg. Sowohl ruhige Talwanderungen mit vielen Waldwegen als auch Bergwandern auf den Pongratzer Kogel, der bei schönem Wetter mit einem Fernblick bis Ungarn belohnt, bieten dem Naturhungrigen allerhand, oder wie Bürgermeister Johann Handler sagt: „Vom Bacherl bis zum Berg ist alles dabei“. Selbstverständlich können viele Wege auch mit dem Mountainbike erkundet werden. Wer es vorzieht, weiter zu wandern, hat die Möglichkeit, den Pilgerweg, der sich von der Kirche am Pongratzer Kogel über Vorau und Pöllau bis zum Masenberg zieht, zu beschreiten oder dem 3-Schlösser-Wanderweg, der das Gemeindegebiet durchzieht, zu folgen.


Beim Landesblumenschmuckwettbewerb wurde Grafendorf als schönste Marktgemeinde ausgezeichnet – Bürgermeister Johann Handler (2.v.r.) nahm mit Freude die Auszeichnung entgegen.

Das Wappen von Grafendorf und den Katastralgemeinden


Wunderbare Wanderstrecken hat Grafendorf zu bieten.


Die Kinder dürfen sich in der Gemeinde über einen tollen neuen Spielplatz freuen.

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