„Groß werden“ –Der (Wirtschafts-)Raum Hartberg 

Die oststeirische Region sieht sich mit entscheidenden wirtschaftlichen Herausforderungen konfrontiert: der Bewältigung von Leerständen und der Förderung nachhaltiger Landentwicklung. Diese Herausforderungen sind auch in Hartberg spürbar, obwohl die Stadt besonders hinsichtlich der Leerstände in der Innenstadt einen Aufwärtstrend erlebt. Gerade aktuell: die Eröffnung von Stibor-Schuhe und der Pizzeria Casa Mulino. Bürgermeister Marcus Martschitsch, der Obmann der Einkaufsstadt Hartberg Dietmar Peinsipp und die Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark Sandra Höbel geben Einblicke in die Dynamik der oststeirischen Wirtschaftsregion um Hartberg. Dabei wird deutlich, dass die Fusion mit Nachbargemeinden auch Jahre nach der Gemeindestrukturreform neue Chancen bieten kann und gemeinsames Handeln wichtig ist, um Erfolge zu erreichen.

Chiara PIELER / 26. Feber 2024

Die Hartberger Innenstadt freut sich über einige Neueröffnungen.

Die Rolle der Landentwicklung in der Oststeiermark

Die Landentwicklung Steiermark ist eine Organisation, die sich auf die Entwicklung ländlicher Gemeinden in der Steiermark konzentriert. Ihre Hauptaufgaben sind die Förderung der ländlichen Entwicklung und Gesellschaft, Verbesserung der Lebensqualität im ländlichen Raum und die Unterstützung nachhaltiger Projekte in diesen Gebieten. Sandra Höbel, Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark, beschreibt, wie ihre Organisation Gemeinden unterstützt: „Unsere Bemühungen konzentrieren sich nicht nur auf die Entwicklung der Ortszentren sondern auch auf die Gemeinde als Ganzes. Der Fokus liegt auf dem „Miteinander“ und der Gesellschaft, die den Ort zu dem machen, was er ist.“ Dieser umfassende Ansatz ist entscheidend, um Leerständen entgegenzuwirken und die Ortskerne in der Region neu zu beleben. Mit ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern begleitet sie Gemeinden und deren Entwicklung über mehrere Monate hinweg. Nach einer ersten Evaluierung wird dann gemeinsam mit den Bürgermeister*innen ein an die Ortschaft angepasstes Konzept entwickelt. „Auch die Umsetzung unseres Plans und das Ansuchen von Fördermöglichkeiten begleiten wir“, fügt Höbel hinzu. 

„Jeder Leerstand ist entbehrlich“

Leerstände in den Innenstädten sind ein Thema, das weit über die oststeirische Region hinaus seit Langem diskutiert wird. Die Gründe für diese Entwicklung sind vielfältig und reichen von demografischen Veränderungen bis hin zu einem Wandel des Handels in den Online-Markt. Trotz dieser Herausforderungen gibt es jetzt Anzeichen eines positiven Wandels, besonders deutlich wird dieser in Hartberg. „In den letzten Monaten gibt es einen klaren Aufwärtstrend“, so Dietmar Peinsipp. Dem Obmann der Einkaufsstadt Hartberg ist es ein persönliches Anliegen, die leeren Gebäude in der Innenstadt wieder mit Leben zu füllen. „Wir haben vermehrt Eröffnungen und auch die Gastronomie in der Innenstadt wird neu belebt“, fügt er hinzu. Bürgermeister Marcus Martschitsch und der Ausschuss für Stadtentwicklung mit Obmann DI Markus Gaugl bemühen sich um neue Ideen für die Hartberger Innenstadt. Martschitsch erzählt von Projekten im Ortskern, welche die Stadt initiiert hat: „Neben dem FU(N)ZO Indoorspielplatz, der vom Ökopark in die Fußgängerzone übersiedelt ist, werden auch die öffentliche Bücherei und ein Service-Center der Stadt und der Stadtwerke künftig eine neue Heimat in der Innenstadt finden.“ Gemeinsam mit den Stadtwerken wird das Haus mit Innenhof mehr Aufenthaltsqualität und neue Funktionen bekommen. Gleichzeitig erschließt der Innenhof neue Wege in der Stadt, um die Frequenz weiter steigern zu können. Bei über 20.000 Kundenbewegungen jährlich in der Bücherei ist der Bürgermeister sicher, dass dieses Projekt weiter zu einer Attraktivierung des Ortskerns beiträgt. Noch in diesem Jahr soll der Baustart erfolgen, eine Fertigstellung ist für 2025 geplant. Eine Gefahr für das Aussterben der Innenstadt Hartbergs sieht Martschitsch somit keinesfalls, „denn die Stadt hat etwas, das ein Einkaufszentrum nie haben wird: das Ambiente und die Gastronomie“. 

„Groß werden“ – Gemeindefusion und Zukunftsvisionen

Wirtschaftlich prosperiert die Stadt Hartberg nicht nur mit den dort angesiedelten Firmen, sondern auch mit dem Freizeitangebot. Etwa 700 Jugendliche nur aus den Vereinen Fußball und Volleyball sowie viele junge Sportlerinnen und Sportler aus anderen Vereinen aus Hartberg und auch aus den umliegenden Bezirken nutzen das Angebot in Hartberg. „Diese überregionale Bedeutung ist unsere wirtschaftliche Stärke“, so der Bürgermeister. „Um die Aufgaben einer Bezirksstadt erfüllen zu können, sind wir jedoch zu klein“, sagt er. Dabei verweist Martschitsch auf die Vorteile einer größeren Gemeinschaft und einer Fusion mit den umliegenden Gemeinden Hartberg-Umgebung, Greinbach aber auch St Johann i.d. Haide. Der Bürgermeister betont die wirtschaftliche Stärke Hartbergs und die Wichtigkeit, die Einwohnerzahl auf über 10.000 zu erhöhen, um bessere wirtschaftliche Rahmenbedingungen für alle zu erreichen. Auf diesem Wege könnte die Infrastruktur der umliegenden Gemeinden verbessert werden, aber auch die wirtschaftliche Situation – dazu gibt es noch viele Synergien auf zahlreichen Ebenen, wie zum Beispiel bei der Verwaltung und Infrastruktur. Neben den bereits bestehenden Kooperationen, in der (Ab-)Wasserversorgung beispielsweise, könnte man also weitere Brücken schlagen und gänzlich fusionieren. Die Idee dieser Gemeindefusion ist schon lange bekannt und wurde bei der Sitzung zum Voranschlag 2024 von der Opposition wieder einmal als mögliche Lösung der budgetären Schwierigkeiten ins Spiel gebracht . Martschitsch meint, diesen Ansatz mit aller Vorsicht an die Verantwortlichen der umgebenden Gemeinden heranzutragen. Eine Umsetzung könne nur durch eine Volksbefragung und bei einer Zustimmung durch Neuwahlen erfolgen.

Dietmar Peinsipp ist Obmann der Einkaufsstadt Hartberg. eR trägt ein Hellbau weißes Hemd, blickt und ie Kamera und lächelt. Im Hintergrund ist verschwommen sein Schuhgeschäft zu sehen.
Dietmar Peinsipp

Als Obmann der Einkaufsstadt Hartberg setzt sich Dietmar Peinsipp für eine belebte Innenstadt ein. Er bemerkt einen Aufwärtstrend bei Neueröffnungen

Mag.a Sandra Höbel ist die Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark. Sie blickt in die Kamera und trägt ein hellgrünes Jacket mit einem grauen Revers. Sie lächelt.
Sandra Höbel

Mag.a Sandra Höbel ist die Geschäftsführerin der Landentwicklung Steiermark. Zusammen mit ihrem Team unterstützt sie Gemeinden hinsichtlich ihrer Weiterentwicklung.

Bürgermeister Marcus Martschitsch blickt in die Kamera und lächelt
Marcus Martschitsch

Ing. Marcus Martschitsch blickt positiv in die wirtschaftliche Zukunft Hartbergs. Der Bürgermeister möchte mit den umliegenden Gemeinden fusionieren, um das Beste für alle Beteiligten ermöglichen zu können. 

Zu sehen ist eine Passage mit Rundbögen und einem geflößten Boden

Dennoch gibt es auch hier Lokale und Geschäftsflächen, die leer stehen.

Ein leeres, geschlossenes Geschäft. Auf der Glasfläche ist ein Zettel befestigt, darauf steht: Geschäftslokal 190 m2 8Erdgeschoss) zu vermieten.

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