Hartberg Umgebung: Vielfalt ohne Zentrum

Hartberg Umgebung – der Name klingt nach einem ganzen Bezirk. Und tatsächlich wirkt es so, wenn man durch die steirische Gemeinde fährt: Ein klassisches Zentrum sucht man vergeblich, stattdessen sind es mehrere kleine Orte, die gemeinsam ein Ganzes bilden. Zwischen Masenberg und Buch-St. Magdalena, rund um die Stadt Hartberg, liegt aber mehr als bloß „Umgebung“: sechs Katastralgemeinden, gut vernetzt, wirtschaftlich stark – und dennoch mit der Gelassenheit des Landlebens.

Nicole MATSCH / 24. September 2025

Ein weithin sichtbares Wahrzeichen ist die Burg Neuberg aus dem 12. Jahrhundert. Sie trohnt an den Ausläufern des Ringkogels über Löffelbach.

Treffpunkte und Kultur-Hotspots

Andreas Schneider ist seit gut einem Jahr Bürgermeister und mit seinen 29 Jahren der jüngste im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld. Dass er trotz geringerer Bekanntheit, wie sie ältere Kollegen vielleicht haben, schnell Fuß gefasst hat, liegt auch an seiner Art: offen, präsent, ansprechbar. „Inkognito unterwegs sein geht nicht“, sagt er schmunzelnd.

Auch wenn es keinen zentralen Hauptplatz gibt, Gemeinschaft entsteht trotzdem. Bei Festen, über den Fußballverein, an dem alle Ortsteile beteiligt sind, in Gasthäusern – glücklicherweise gibt es noch ein paar – oder in den zahlreichen Buschenschänken. „Einer hat immer offen“, lacht Schneider und ergänzt; „Ich komme überall mit den Menschen ins Gespräch.“ 

Kultur und Geschichte finden Besucher beim römischen Landsitz „Villa Rustica“, wo Schautafeln und QR-Codes die Vergangenheit lebendig machen, bei der Wallfahrtskirche St. Anna am Masenberg oder bei der Burg Neuberg aus dem 12. Jahrhundert, einem weithin sichtbaren Wahrzeichen.

Wirtschaftlich stark und moderat wachsend

Gemeinsam mit Hartberg, Greinbach, Grafendorf und St. Johann bildet Hartberg Umgebung eine starke Wirtschaftsregion. Die Gemeinde profitiert von ihrer Lage an der B54 und von der Nähe zu Hartberg, Graz und Wien. Das Gewerbegebiet in Schildbach ist Heimat vieler stabiler Unternehmen. „Wir sind in der glücklichen Lage, dass unsere Kommunalsteuer sogar steigt“, freut sich der Bürgermeister. Das gibt der Gemeinde Handlungsspielraum – ohne, wie er betont, „auf Prestigeprojekte zu setzen“. 

Etwa 2.200 Menschen leben in Löffelbach, Flattendorf, Schildbach, Mitterdombach, Siebenbrunn und Wenireith, den sechs Katastralgemeinden – Tendenz leicht steigend. In Löffelbach entsteht ein neues Aufschließungsgebiet mit 50 Bauplätzen für Einfamilienhäuser. Junge Familien zieht es hierher: ländliche Ruhe, kurze Wege nach Hartberg, Busanbindung und eine intakte Gemeinschaft. „Das ist unser Ziel: ein Ort, wo man gerne und gut lebt“, sagt Schneider.

Infrastruktur mit Augenmaß

Man tut auch einiges dafür. Ein Allgemeiner und ein Heilpädagogischer Kindergarten in Mitterdombach, Volksschule in Flattendorf, gute Busverbindungen, ein dichtes Vereinsleben – für eine Gemeinde dieser Größe ist das beachtlich. Auch auf neue Bedürfnisse wird reagiert: Eine Kinderkrippe etwa ist in Planung. „Wir investieren in das, was wirklich zählt“, betont der Bürgermeister.

Ein großes Infrastrukturprojekt ist der geplante Ausbau der Ortsdurchfahrt in Löffelbach. Dabei müssen mehrere Brückenbauwerke erneuert und für besseren Hochwasserschutz ausgebaut werden – ein kostspieliges, aber notwendiges Vorhaben, so Schneider.

Zwischen Idylle und Extremwetter

Die Landschaft ist malerisch und zieht viele Erholungssuchende, Radler und Wanderlustige an. Doch wie viele Gemeinden spürt auch Hartberg Umgebung den Klimawandel. Der Sturm im September 2024 hat den Haidenwald verwüstet, Aufforstung und Wiederherstellung der Forstwege sind nach dem Windbruch bis heute eine Herausforderung. „Das war ein Ausnahmeereignis – drei Tage lebensgefährlicher Sturm“, erinnert sich Schneider an die katastrophale Wetterkapriole. Doch die Feuerwehr und viele Freiwillige haben gezeigt, wie stark der Zusammenhalt ist.

Diese Widerstandskraft und das Miteinander stimmen Andreas Schneider positiv für die Zukunft. Ob er in 20 Jahren noch Bürgermeister ist, kann er nicht sagen, doch er wünscht sich, dass seine Gemeinde auch dann mit starker Kinderbetreuung, stabiler Struktur und Lebensqualität für alle Generationen punktet.

Römische Ruinen bei Sonnenuntergang im Grünen, umgeben von Bäumen und Hügeln – malerische Landschaft.
© Bernhard Bergmann

Villa Rustica. Grundmauern eines großen römischen Landsitzes aus dem 2. und 3. Jahrhundert.

Mann im Anzug lächelt in die Kamera vor weißem Hintergrund. Ideal für Business- und Unternehmenspräsentationen.
© Gemeinde Hartberg Umgebung

Andreas Schneider ist seit gut einem Jahr Bürgermeister von Hartberg Umgebung.

Luftaufnahme eines Dorfes mit Schulgebäude, Spielplatz und Umgebungslandschaft unter blauem Himmel.
© Gemeinde Hartberg Umgebung

In der Katastralgemeinde Mitterdombach bieten ein Allgemeiner und ein Heilpädagogischer Kindergarten Kinderbetreuung für die Gemeindebürger:innen. 

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