Reportage

Musiktipp des Monats – Nothing But Thieves: Futureproof

Das ganze Leben ist ein Soundtrack – so sieht es zumindest Laura Weingrill. Denn während sich die Welt dreht, hört sie Musik. Und wem die eigene Playlist mit der Zeit zu eintönig wird, dem verpasst sie hier jeden Monat eine neue Portion aufregender Sounds.

Foto: Frank Weber

2021 war bisher ein ruhiges Jahr für die Alt-Rock-Gruppe Nothing But Thieves. Aber während ihre Live-Konzerte und öffentlichen Auftritte auf das Ende des Jahres und ein paar Festival-Slots in diesem Sommer verschoben wurden, haben die britischen Rocker ihre Pause genutzt, um ihre Schreibfähigkeiten zu verfeinern und sich in eine neue, gehobenere musikalische Sphäre zu bewegen. Voller düsterer Gitarren und einem eindringlichen Beat, zeigt ihre neueste Single „Futureproof“, wie die Gruppe in eine dunklere Atmosphäre eintritt, während sie immer noch nah an ihrem typischen rockigen Sound bleiben.

Nothing But Thieves waren noch nie eine Band, die sich davor gescheut haben, ein Licht auf die heutigen gesellschaftlichen Probleme zu werfen und ihre eigenen Ansichten, Meinungen und Kritiken mühelos in makellose Stücke musikalischer Expertise zu verwandeln. Mit Lyrics wie „They’re shutting down the protest, yeah, we’re so on trend / Quick, go grab a picture, go get that content / You’re stealing the attention, but it’s a great look / Why do you wanna do good when you can feel good?“, ist NBTs neueste Veröffentlichung da keine Ausnahme und eine anerkennende Verbeugung vor Bands wie Rage Against The Machine, einer langjährigen Inspiration für die jetzt in London ansässige Gruppe. „“Futureproof“ handelt von Selbsterhaltung,“, erklärt die Band in einem Statement. „Was das für verschiedene Menschen bedeutet und wie weit sie gehen würden, um sie zu erreichen. Es ist als eine Mischung aus Gitarrenrock und Hip-Hop konzipiert. Das kann schon mal ein bisschen ins Auge gehen und ist leicht falsch zu verstehen, aber es gibt eine Parallele zwischen einigen unserer härteren Songs und der aggressiveren Seite des Hip-Hops, die wir versuchen wollten, zu erreichen.“

Klanglich fühlt sich der Song wie eine natürliche Fortsetzung des dritten Albums der Gruppe „Moral Panic“ und seiner herausragenden Tracks wie „Unperson“ und „Can You Afford to Be An Individual“ an und trifft dank der umwerfenden Produktion von Gitarrist Dom Craik und Richard Costey wieder einmal perfekt ins Schwarze. Beeinflusst von NBTs ständigem Bestreben, sich als Band weiterzuentwickeln und zu wachsen, dient das dynamische Projekt als ein Hybrid aus verschiedensten Genres und lässt die Band ihre musikalischen Zehen in einige der dunkelsten und experimentellsten Bereiche ihrer Klangwelt strecken. Chromatisch und düster an den genau richtigen Stellen, glänzt „Futureproof“ als Gitarren-Nummer, die wie ein Hip-Hop-Track gemischt wurde, mit tiefen, intensiven Drums und Conor Masons eindringlichem Gesang, der sich wie eine Schlange durch den Song windet.

Wild und experimentell wie eh und je, lässt Nothing But Thieves‘ neueste Veröffentlichung „Futureproof“ die fünfköpfige Band neue Level ihrer Kunst erforschen und eine Stufe höher gehen, während sie nie den Kontakt zu ihrer Authentizität und ihrem einzigartigen Sound verlieren, für den die Gruppe bekannt und beliebt geworden ist. Ein absolutes Musikhighlight, das auf keiner Playlist fehlen sollte.

Hier geht es zum Youtube-Video von „Futureproof “ >>


Laura Weingrill
Musikjournalistin Laura Weingrill stammt aus Bad Tatzmannsdorf und lebt derzeit in London.

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