RECHNITZ: Zwischen Geschichte, Gemeinschaft und nachhaltigen Ideen

Rechnitz ist Grenzgebiet. Eine wunderbare Weinregion. Ein beliebtes Ausflugsziel, denn wer einmal den Naturbadesee im malerischen Faludital besucht hat, kommt immer wieder gerne her. Rechnitz ist vieles. Der Gemeinschaftsgeist und nachhaltige Initiativen sind der Motor, der die Gemeinde weiterentwickelt. Auch in dem Bewusstsein um eines der dunkelsten Kapitel in der Vergangenheit. Bürgermeister Martin Kramelhofer erzählt, was seine Gemeinde ausmacht.

Chiara PIELER / 29. November 2023

© Gemeinde Rechnitz

Rechnitz

Mit diesem Satz deutet Bürgermeister Martin Kramelhofer auf die weitgehende Geschichte der Gemeinde hin, die nicht nur gute Zeiten hinter sich hat. Rechnitz beheimatet heute viele Betriebe und Lokalitäten und wird damit auch von vielen Touristinnen und Touristen geschätzt. Der Ort ist aber auch für eines der schlimmsten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkrieges bekannt. Heute erinnert an das Massaker von Rechnitz noch das Mahnmal beim Kreuzstadl. Mit der Gedenkstätte wurde ein Ort gestaltet, der die Taten in der Endphase des Krieges nicht in Vergessenheit geraten lässt. 

„Wir bewahren Traditionen“, erzählt Kramelhofer stolz. Die vielen Buschenschänke und drei Gasthäuser bieten die Möglichkeit, die Gemeinschaft zu feiern. Bereits zum dritten Mal findet in diesem Jahr im historischen Rechnitzer Schlosspark ein Weihnachtsmarkt statt. Der Markt wird am 16. und 17. Dezember abgehalten, in diesem Jahr bereits mit 16 Ausstellerinnen und Ausstellern. Neben kulturellen Highlights wie dem Neujahrskonzert der Trachtenmusikkapelle und dem Pfingstfest des Sportvereins zieht Rechnitz seit dem vorigen Jahr mit dem Burgenland-Trail, einem neuen Radweg, Naturfreunde und Touristen an. Die OSG hat in den vergangenen Jahren zudem den Ortskern wiederbelebt, indem das ehemalige Gasthaus Rose umgebaut wurde. Heute sind dort die Polizei und ein Eissalon beheimatet, 17 Wohnungen wurden zusätzlich in das Gebäude integriert. Weitere Projekte sind bereits im Bau, eine Reihenhausanlage wird im nächsten Jahr fertiggestellt. Die Herausforderungen der Gegenwart sind, wie in vielen anderen Gemeinden, aber auch in Rechnitz spürbar. Finanzielle Engpässe, die Inflation und die Auswirkungen der Pandemie haben die Realisierung vieler Projekte schwierig gemacht. Doch Bürgermeister Kramelhofer bleibt optimistisch und hofft auf bessere Zeiten für die Umsetzung wichtiger Vorhaben.

Der Bildungscampus in Rechnitz repräsentiert einen bedeutenden Schritt in der zukunftsorientierten Entwicklung der Gemeinde. „Seit September beherbergt der Campus eine Kinderkrippe, und in den kommenden Jahren ist die Erweiterung um einen Kindergarten geplant“, so Kramelhofer. Ab dem Schuljahr 2026/27 soll der Betrieb von Haupt- und Volksschule in den Bildungscampus verlagert werden. Diese zentrale Einrichtung ermöglicht nicht nur die optimale Nutzung der Infrastruktur, sondern erlaubt auch eine flexiblere Einsatzmöglichkeit des Personals. Ein weiteres neues Projekt wurde erst kürzlich vorgestellt: Ein neues Demenzzentrum, das erste seiner Art im Burgenland, ist in Planung. Speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Demenz zugeschnitten, soll es Platz für knapp 60 Personen bieten. Der Spatenstich ist für den Sommer des nächsten Jahres geplant und markiert einen weiteren Schritt, das bestehende Betreuungsangebot in diesem Bereich sinnvoll zu erweitern.

In jeder Gemeinde gibt es Menschen, die weit über das Alltägliche hinausgehen und als die „gute Seele“ bezeichnet werden können. „In Rechnitz ist das ganz klar Robert Rajkovats“, erzählt der Bürgermeister. „Sein umfassendes Umweltengagement, angefangen bei Baumpatenschaften bis hin zur Anlage von Blumenwiesen, hat die Gemeinde grüner und nachhaltiger gemacht“, fügt er hinzu.  Mit 140 gesetzten Sträuchern und 120 Baumpatenschaften ist Rajkovats nicht nur Ideengeber, sondern packt auch tatkräftig bei der Umsetzung mit an. Ein 5-Jahres-Plan, der weitere umweltschonende Projekte beinhaltet, steht bereits. 

Foto©Gemeinde Rechnitz

Seit 2017 ist Martin Kramelhofer Bürgermeister von Rechnitz.

Der Kreuzstadl bei der Ortseinfahrt ist ein Mahnmal für das Massaker von Rechnitz, eines der schwersten „Endphaseverbrechen“ des Zweiten Weltkrieges.

Foto©OSG

Aus einem leer stehenden Gasthof hat die OSG bereits vor Jahren das Wohnhaus Rose mit Polizei und Cafe Rose im EG errichtet und damit wesentlich zur Ortskernbelebung beigetragen.

Foto©OSG

Die Dachterrassenwohnungen bieten einen wunderbaren Blick über Rechnitz.

Foto©Gemeinde Rechnitz

Der Badesee kann im Sommer zum Baden und im Winter zum Eislaufen genutzt werden und ist damit ein Treffpunkt für Alt und Jung das ganze Jahr über.

Ing. Robert Rajkovats BEd kann als gute Seele der Gemeinde bezeichnet werden. Mit nachhaltigen Initiativen wie Baumpatenschaften trägt er zum Schutz der Umwelt im Ort bei.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert