So schön kann das Dorfleben sein
Wolfau ist ein echtes Dorf und zwar mit allen Vorteilen, die ein solches bietet. Mit seinen gut 1.400 Einwohnern kennt zwar nicht mehr jeder jeden, aber fast will es so scheinen. Man hält zusammen, hilft einander und ist füreinander da.
Foto: zVg Gemeinde Wolfau
Kein Wunder, dass seit gut einem Jahr die burgenländische Initiative „Nachbarschaftshilfe plus“ auch hier erfolgreich eingeführt werden konnte, die Einkaufs- und Fahrtendienste organisiert und dadurch mit Ehrenamtlichen den Alltag älterer, auf Hilfe angewiesener Menschen erleichtert.
Eine weitere Initiative, der Wolfau angehört, ist das „gesunde Dorf“. Im Rahmen dieses Projektes, dem übrigens der Bürgermeister vorsitzt, werden Gedächtnistrainings und Turnveranstaltungen angeboten. Zudem wird im März zu einem generationenverbindenden Spielenachmittag geladen.
Erfolge des Verschönerungsvereins
Der Ortsverschönerungsverein versorgt Wolfau nicht nur mit zahlreichen Blumen – jährlich werden etwa 5.000 Pflanzen neu gesetzt – er richtet auch jedes Jahr auf ehrenamtlicher Basis einen Kirtag aus. Der Erlös hieraus kommt wiederum dem Blumenschmuck und insgesamt der Verschönerung des Ortsbildes zugute. Bis der Bewerb eingestellt wurde, wurde Wolfau so insgesamt vier Mal beim Burgenländischen Landesblumenschmuckwettbewerb mit dem 1. Platz ausgezeichnet und zwar 1992, 1995, 2007, zuletzt 2012. Im Rahmen der Kirtage wurden auch mehrere Weltrekordversuche gestartet. Mit Erfolg: 1993 schaffte man das längste Leintuch, 1994 die längste Selchwurst, 1996 den längsten Brautschleier und 1998 die damals höchste Krapfenpyramide mit 7,49 Meter. Heute lässt es der Verschönerungsverein Wolfau allerdings eher ruhiger angehen, die Zeit- und Personalreserven sind nicht mehr so groß wie früher. Aber den jährlichen Kirtag, den lassen sich die Dorfbewohner nicht nehmen.
Urzeitliche Funde
Die Wolfauer haben eben einen burgenländischen Dickkopf. Und das nicht von ungefähr. Mitten im Ort gibt es eine Sand- und Schotterablagerung, die sogar noch bis in die 1950er-Jahre als Gemeindesandgrube genutzt wurde. Hier fanden sich beim Abbau Überreste ganz früherer dickköpfiger Bewohner. Genauer gesagt handelt es sich dabei um Fossilienfunde von Urzeitelefanten, von einem Mastodon longirostris und von einem Deinotherium, sowie Knochen eines urzeitlichen, hornlosen Nashorns. Sie alle stammen aus dem Zeitraum von circa 11,5 bis 11,3 Millionen Jahre vor unserer Zeit.
Im 13. Jahrhundert belegt
Wie vielfach im Burgenland, so kann man auch im Ortsgebiet von Wolfau römische Grabhügel finden. Der Ort an sich ist seit dem 13. Jahrhundert belegt, 1257 gab es eine Urkunde, in der die Siedlung „erunsd“ auf dem Gebiet der heutigen Gemeinden Markt Allhau und Wolfau erwähnt ist. 1331 wird der Ort schon als „Bolvo“ geführt, 1365 als „Walho“. Nachzulesen ist das in der 2012 erschienenen, in zahlreichen Arbeitsgruppen entstandenen Ortschronik.
Top Lage und Wirtschaft
Heutzutage ist Wolfau mit seiner Lage begünstigt. Einerseits verfügt die Marktgemeinde über einen direkten Zugang zur Autobahn, andererseits liegt sie direkt an den Lafnitzauen, einem Naturschutzgebiet, das malerische Wiesen und Auenlandschaften bietet. Das lädt zu ausgedehnten Spaziergängen und Radausflügen ein, über den Reitverein kann man auch Ausritte unternehmen. Wolfau ist seit geraumer Zeit schon eine Zuzugsgemeinde, verfügt über eine Krippe, einen Kindergarten, ein Freibad und eine gute Infrastruktur: Ein Nahversorger, eine Bäckerei, ein Arzt, eine Tankstelle, eine Bank, ein Reisebüro, ein Genusslokal, innovative Unternehmen aus der Baubranche und sogar eine Gemeindebücherei und eine Baumschule finden sich in der Ortschaft. Nicht zuletzt schafft auch die Oberwarter Siedlungsgenossenschaft durch eine rege Bautätigkeit interessante Wohnräume.
2018 wurde der Breitband-Internetzugang fertiggestellt. 2019, den veränderten Umweltbedingungen geschuldet, wurde ein Hochwasserschutz mit einem festen Damm und mobilen Elementen errichtet.
Die unterschiedlichen Facetten von Wolfau sind gut im Gemeindewappen zusammengefasst: in der Mitte die Lafnitz als Grenzfluss, dazu symbolisch eine Ähre für das Bauerntum, ein Baum für Waldreichtum und als Symbol für das Naturschutzgebiet. Dazu eine Mauer, die das Handwerk darstellt, ebenfalls in Blau. Bürgermeister Walter Pfeiffer, ÖVP lenkt seit 18 Jahren die Geschicke der Gemeinde, über die er lobend sagt, dass er besonders die Dorfgemeinschaft schätzt, „die durch das aktive Vereinsleben geprägt ist“.
Wolfau ist eben ein richtiges Dorf – wo das Gemeinsame zählt, wo engagierte Unternehmen für einen wirtschaftlich interessanten Lebensraum sorgen und wo man noch gerne auf einen Plausch mit dem Nachbarn stehenbleibt.
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So schön kann das Dorfleben sein