Reportage

The Club is Back

Foto: Bombay Bicycle Club

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Soundnerd

Das ganze Leben ist ein Soundtrack – so sieht es zumindest Laura Weingrill. Denn während sich die Welt dreht, hört sie Musik. Und wem die eigene Playlist mit der Zeit zu eintönig wird, dem verpasst sie hier jeden Monat eine neue Portion aufregender Sounds.


The Club is Back

Es gab eine Zeit, in der sich keiner sicher war, ob man je wieder etwas von der britischen Indie-Gruppe Bombay Bicycle Club hören würde. Knapp sechs Jahre ist es her, dass sie ihr letztes Album „So Long, See You Tomorrow“ veröffentlichten, bevor sie ihre Auszeit auf unbestimmte Zeit einlegten. Und nicht ohne Grund warf diese Trennung bei den Fans die Frage auf, was die Zukunft nun für sie bereite.

Doch 2019 wird nicht grundlos als das große Jahr der Comebacks in die Geschichte eingehen, denn so wie die Kultbands The Jonas Brothers und My Chemical Romance ließen es sich auch die Bombay Rocker nicht nehmen, ihren Fans das beste Geschenk zu machen. An einem sonnigen Tag im August kehrten die Jungs wie aus dem Nichts plötzlich zurück und veröffentlichten als Teil ihrer Rückkehr obendrauf noch die absolut süchtig machende Single „Eat, Sleep, Wake (Nothing But You)“ – ein Track, der vermuten lässt, dass es nicht nur die Fans waren, die sich nach der aus London stammenden Band sehnten.

Ein paar weitere umwerfende Singles und feuerwerkähnelnde Live-Shows später spielte Bombay Bicycle Club nun noch ihren letzten Trumpf aus und veröffentlichte am 17. Jänner ihr Wiederauferstehungsalbum mit dem Titel „Everything Else Has Gone Wrong“. Produziert von John Congleton, bekannt durch seine Arbeit mit St. Vincent und The War On Drugs, beschäftigt sich die Platte genau mit den Situationen, aus denen sie entstanden ist. „Dies ist ein Album für alle, die sich in einer Zeit der Krise jemals der Musik zugewandt haben. Es geht um den Trost, den man bekommen kann, wenn man Musik hört oder Musik spielt, wenn alles andere schief gelaufen ist. Es geht darum, in schlimmen Situationen einen Kern der Hoffnung und Erneuerung zu finden,“, so Lead-Sänger Jack Steadman, dessen Stimme nach all den Jahren noch immer wärmend wie eine Portion Sonnenschein einem auf der Reise durch den Longplayer begleitet.

Das Album brilliert sowohl in den lyrischen als auch in den musikalischen Teilen und erinnert den Hörer dabei immer wieder an den Weg, den das Quartett bisher hinter sich gelassen hat und vor allem an den Weg, der noch vor ihnen liegt. Es ist die einnehmende Schönheit der Platte, die ihr ihren besonderen Glanz verleiht und die es daneben noch schafft, ein Gefühl von Optimismus und Euphorie zu transportieren.

15 Jahre ist es her, dass sich eine Gruppe von gelangweilten Schülern zusammentat, um eine Band zu gründen. Fünf Alben, viele Rekorde, unzählige Konzerte und eine knapp vierjährige Pause später scheint es, dass die Londoner ihren Platz vollends gefunden haben. Der Club ist zurück und besser denn je.


Laura Weingrill
Musikjournalistin Laura Weingrill stammt aus Bad Tatzmannsdorf und lebt derzeit in England.

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