Reportage

Über den Wolken

Es ist ein klassisches Männerding, der Modellflug. Dabei dreht sich alles ums Tüfteln, Bauen, Bohren, Schleifen und Kleben, würde man denken. Aber es ist vor allem auch die Feinmotorik und die Vorstellungskraft, die die Besten unter den Besten kennzeichnen. Und dann ist da natürlich der Nervenkitzel des Fliegens an sich. Die Konzentration ist hoch – viel steht auf dem Spiel. Der Alltag, Ängste und Sorgen, die sind für kurze Zeit vergessen. Einer, der seit 35 Jahren all diese Klischees bedient, ist Manfred Weber aus Grafenschachen.

Foto: LEXI

Neun Jahre war Manfred Weber aus Grafenschachen Obmann des 1. MBC Oberwart. Bei seiner Blériot XI im Maßstab 1:3 montiert Manfred Weber (Foto oben) gerade das Seitenruder.

 

 

Wie bei vielen Gleichgesinnten riecht es in seinem Keller nach Holz, Kleber und Epoxidharz. „Wenn es regnet oder stürmt, ist Manfred im Keller. Ist das Wetter schön, findet man ihn am Modellflugplatz in Oberwart. Ich weiß immer, wo mein Mann ist“, lacht Roswitha, seine Gattin. Hinter jedem glücklichen Mann steht eben eine verständnisvolle Frau. Und verständnisvoll muss sie sein, denn Stunden, ja Tage, verbringt Manfred Weber mit seinem Hobby.

Konstruieren, bauen, fliegen….

Vom kleinen Segelflugzeug bis hin zum Jetmodell mit 150 Kilogramm, das natürlich spezielle Zulassungen zum Fliegen braucht, ist in diesem Sport mittlerweile alles möglich. Seit Manfred Webers Anfängen hat sich auch viel im Modellflugsport verändert. „Von Antrieben über die Elektronik bis hin zu Werkstoffen ist der Modellflugbau vielschichtiger geworden.“ Von Drohnen grenzen sich die meisten Modellflugfreaks allerdings ab – schließlich geht es ihnen auch um den Akt des Bauens und nicht nur um das Fliegen an sich. Die Sopwith Pup, (siehe Titelfoto) ein britisches Doppeldecker-Jagdflugzeug aus dem ersten Weltkrieg, hat Manfred zum Beispiel in eineinhalb Jahren Bauzeit fertig gestellt. „Wenn es dann fliegt, ist das wahnsinnig emotional“, beschreibt der Modellflugprofi das erhebende Gefühl, wenn ein Jungfernflug nach so vielen investierten Arbeitsstunden funktioniert hat. Die Modelle, die von ein paar hundert Euro bis hin zu 10.000 Euro kosten können, sind auch finanziell aufwendig. Um das Modell sicher in der Luft bewegen zu können, sollte man daher mit langsamen und leichten Nachbildungen beginnen. Die Exemplare werden schließlich immer größer, schwerer, schneller, komplexer und auch teurer. „Die Königsdisziplin ist heute der Jetflug. Die Technik ist am aufwendigsten. Der Antrieb ist wie im Original, nur dass die Turbinen stark verkleinert sind.“ Manfred selbst baut aber lieber historische Flieger. „Ich denke mich gerne in die jeweilige Zeit hinein. Damals war vieles langsamer, aber die Piloten mussten mehr leisten als heute“, beschreibt er fasziniert seinen Hang zur Nostalgie.

Das Kind im Manne

Wenn Manfred Weber erzählt, tut er das mit besonderer Leidenschaft. Ein bisschen erinnert die Beschreibung des Modellsports an Lego Technik. Und so daneben ist dieser Vergleich wohl kaum. Technisches Verständnis, Neugier, Gewissenhaftigkeit und Genauigkeit, das sind die Attribute, die Manfred als passionierten Modellflugzeugbauer auch heute noch ausmachen. Er kauft seine Modelle nicht fertig im Fachhandel, sondern fertigt originale Nachbauten alter Flieger selbst an. Er recherchiert alte Modelle, sucht Detailaufnahmen und Baupläne und baut die Flugzeuge „scale“, das heißt originalgetreu in kleinem Maßstab, nach. Jede Niete sowie auch jedes technische und farbliche Detail gleichen optisch und funktionieren genauso wie dieselben Elemente bei den großen Zwillingen.

Ganz ungefährlich ist das Hantieren mit den imposanten Spielzeugen freilich nicht. Durch Unachtsamkeit, technische Gebrechen oder Fehleinschätzungen kann es zu Abstürzen kommen. „Einfach im Garten fliegen darf man daher nicht. Ab einer gewissen Größe muss man einen Modellflugplatz mit entsprechend langer Piste zum Starten und Landen aufsuchen“, klärt Manfred auf. „Maximal 150 Meter hoch darf man aus Sicherheitsgründen fliegen, und das Gewichtslimit liegt bei 25 Kilogramm.“ Die Flügelspannweite eines Modellflugzeugs kann übrigens bis zu zehn Metern betragen. „Wobei, eigentlich gibt es auch hier keine Grenzen“, lächelt Manfred Weber. Hört man den engagierten und enthusiastischen „Flieger“ erzählen, tut sich ein Gedanke wie selbstverständlich auf: Über den Wolken ist die Freiheit wohl grenzenlos.



Die Blériot XI war ein einsitziges Flugzeug des französischen Luftfahrtpioniers Louis Blériot. Der Rumpf der Maschine bestand aus einem mit Stahldrähten verspannten Fachwerk aus Eschenholz, das Tragflächengerüst war ebenfalls in Holzbauweise aufgebaut und mit Stoff bespannt. Das Hauptfahrwerk bestand aus den zwei großen Rädern eines Fahrrades, ergänzt durch ein kleineres Heckrad, angebracht unter dem hinteren Rumpfdrittel.

Beim Erstflug am 23. Januar 1909 war die Maschine mit einer zusätzlichen Stabilisierungsflosse auf dem vorderen Teil des Rumpfes ausgestattet, die Blériot jedoch mangels Effektivität wieder entfernte. Angetrieben war die XI zu dieser Zeit mit einem R.E.P.-Flugmotor mit einer Leistung von 21 kW (28 PS), der aber vor dem zweiten Flug, der am 27. Mai 1909 stattfand, gegen einen Anzani-Motor mit 18,4 kW (25 PS) ausgetauscht wurde.

1908 wurde von Louis Blériot sein erfolgreichstes Modell, die Blériot XI, ein Eindecker, entworfen. Zuvor hatte der ehrgeizige französische Luftfahrt-Pionier fast ein ganzes Jahrzehnt sein gesamtes Vermögen in die Entwicklung eines einsatzfähigen Flugzeuges investiert. Im Dezember 1908 stellte Blériot auf der Luftfahrtausstellung in Paris das Flugzeug mit einem 7-Zylinder-R.E.P.-Motor aus, der 35 PS leistete.

Im Jahre 1909 ersetzte er den 23 PS starken Motor durch einen 25 PS starken Motor und stellte am 26. Juni 1909 einen europäischen Flugdauerrekord von 36 Minuten und 55 Sekunden auf. Einen Monat später, am 25. Juli 1909, gelang ihm der Flug über den Ärmelkanal, mit dem er den Cross Channel Prize der Daily Mail gewann und international berühmt wurde.

Der Flug über den Ärmelkanal leitete eine erhebliche Nachfrage nach der XI ein; so konnte Blériot von diesem Flugzeug allein im Jahr 1913 ca. 800 Stück bei einer Gesamtproduktion französischer Flugzeuge von ca. 1.300 Stück verkaufen. Um die Nachfrage befriedigen zu können, ließ er das Flugzeug auch von Subunternehmern produzieren.

Aus der XI entwickelte Blériot ein zweisitziges Modell mit vergrößerten Abmessungen und erheblich stärkerer Motorisierung, XI-2 genannt. Von der Bleriot XI-2 wurden 104 Maschinen in Großbritannien und 70 in Italien in Lizenz gefertigt. Mit der Bleriot XI-2 wurden mit Beginn des Ersten Weltkrieges erstmals von Hand kleine Bomben und Fliegerpfeile auf Bodenziele abgeworfen.

Beide Ausführungen waren zu Beginn des Ersten Weltkrieges bei der Armée de l’air in Dienst. Mittlerweile wurde die XI auch in Lizenz in Italien und in England gebaut.
Anfang des Jahres 1915 waren die meisten XI aus dem Dienst in den ersten Linien entfernt und hauptsächlich in Flugschulen im Einsatz.

Quelle: Wikipedia

 

Royal Aircraft Factory S.E.5

Die Royal Aircraft Factory S.E.5 war ein britisches Doppeldecker-Jagdflugzeug und kam ab 1917 im Ersten Weltkrieg zum Einsatz. Unter den Bezeichnungen F.E.10 und S.E.5 (Scout Experimental 5) wurde von Henry P. Folland, J. Kenworthy und Major F.W. Goodden bei der Royal Aircraft Factory in Farnborough zwei Flugzeugtypen für den Einbau des neuen 150 PS (110 kW) starken Hispano-Suiza 8a-V8-Motors entwickelt.

Der erste Prototyp flog am 28. November 1916. Der Motor war jedoch unzuverlässig und noch nicht einsatzreif. Die beiden ersten Prototypen stürzten ab. Der Testpilot Major F.W. Goodden kam am 28. Januar 1917 ums Leben, als die Tragflächen seiner S.E.5 abbrachen. Der überarbeitete dritte Prototyp auf Basis der S.E.5 erwies sich jedoch als außergewöhnlich stabiles Flugzeug, das auch extreme Sturzflüge bei Höchstgeschwindigkeit überstand, so dass die Maschine in Produktion gehen konnte. Die S.E.5 wurde als eines der ersten britischen Flugzeuge mit einem synchronisierten Maschinengewehr bewaffnet.

Nachdem 77 S.E.5 gebaut worden waren, lief die Produktion der leistungsstärkeren S.E.5a. an, die meist einen Vierblatt-Propeller erhielt. Sie unterschied sich von der S.E.5 durch eine längere Nase, Kühlerrippen und verlängerte Auspuffrohre. Außerdem entfernten die Piloten oft die Nackenstütze, um die Rundumsicht zu verbessern. Ab Dezember 1917 wurden die vorderen Streben des V-Fahrgestells verstärkt. Mit der Einführung eines 200 PS (147 kW) starken Hispano-Suiza- oder Wolseley-Viper-Motors (Triebwerk von Hispano-Suiza mit erhöhter Kompression) wurden die anfänglichen Motorprobleme gelöst und die Geschwindigkeit um 45 km/h erhöht.


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