Reportage

Warum wir lachen sollten, wenn uns zum Weinen zumute ist

Anika Bruckner aus Riedlingsdorf ist Lachyoga-Lehrerin. Im Zuge ihrer Weltreise hat sie in Indien diese Kunst des bedingungslosen Lachens gelernt. Ihr Wissen gibt sie heute in Workshops weiter. Unsere Welt hat sich durch die Corona-Krise verändert, aber gerade in dieser Zeit ist es wichtig, dass wir auf das Lachen nicht vergessen und es vielleicht auch als Hilfe zur Überwindung schwieriger Situationen nutzen. Im prima! Interview erklärt Anika Bruckner, worauf es beim Lachyoga ankommt und warum Lachen so wichtig ist. Und für unsere Podcast-Hörer hat sie auch noch zwei ganz spezielle Übungen. Hören Sie auch da rein. Wir haben es natürlich auch selbst ausprobiert.

Foto: Anika Bruckner

Namasté! Anika Bruckner aus Riedlingsdorf hat im Zuge ihrer Weltreise vor drei Jahren die Technik des Lachyoga in Indien bei Dr. Madan Kataria erlernt.

 

Kürzlich hab ich mich in einem Clown-Seminar wiedergefunden. Ich bin jetzt nicht lustiger oder unterhaltsamer als vorher. Dass ich zum Partyknaller mutiere, hab ich auch nicht erwartet. Und im Stolpern war ich schon vorher große Klasse. Aber, ich bin um eine Erfahrung reicher und habe die Angelegenheit genau als solche abgehakt. Viel spannender finde ich da die Sache mit dem Lachyoga. „Wenn du lachst, veränderst du dich, und wenn du dich veränderst, verändert sich die Welt“, habe ich da auf einem Folder gelesen. Und genau das ist es, was die Welt in Zeiten von Corona, Quarantäne und Isolation braucht.

Anika Bruckner lebt in Riedlingsdorf, und sie ist Lachyoga-Lehrerin. In Deutschland hat sie die Lachyoga-Ausbildung gemacht und im Zuge ihrer Weltreise in Indien direkt beim Gründer dieser Methode, Dr. Madan Kataria, perfektioniert. Weil ein Workshop aufgrund der Corona-Sicherheitsverordnung derzeit ja nicht möglich ist, hat sie mir für prima! per Video-Meeting ein Interview inklusive Einzeltraining gegeben.

Lachen, wenn es einem schlecht geht?

Sollte man nicht einfach seinen Emotionen folgen und drauf losheulen, wenn einem danach zumute ist? „Lachen sorgt für Festigkeit in schwierigen Zeiten und verhilft dazu, eine positive Lebenseinstellung zu behalten. Egal wie die Umstände gerade sind. Sobald unsere Mundwinkel nach oben gehen, werden Endorphine freigesetzt.“ Leuchtet mir ein. Wenn ich losheule, mach ich das nicht mit hochgezogenen Lippen. Ich hab den Test gemacht. Beides gleichzeitig funktioniert nicht. Entweder hört man auf zu weinen oder zu lachen. Kommt wohl darauf an, was in der Situation wichtiger ist. Und gleich vorweg: Gerade Menschen, die zur Melancholie neigen, finden hier eine Möglichkeit, etwas in ihrem Leben zu verändern und eine Technik anzuwenden, die einem das Leben hin und wieder auf die leichte Schulter nehmen lässt.

„Man kann binnen Sekunden sein Gefühl ändern“, sagt Anika Bruckner.
Grundsätzlich lachen wir ja, wenn wir etwas lustig finden oder wenn wir glücklich sind. Kann man also tatsächlich ohne Grund lachen und vor allem ist es sinnvoll? „Ja“, sagt Anika Bruckner, denn tatsächlich kann unser Gehirn nicht zwischen echtem und simuliertem Lachen unterscheiden. „Lachyoga ermöglicht uns ein herzhaftes Lachen, ohne dass wir dabei unser kognitives Denken involvieren“, erklärt sie. Und das ist wichtig, denn unser Intellekt hemmt normalerweise das natürliche Lachen.

Aber lachen, ohne dass gerade etwas wirklich Komisches passiert, ist tatsächlich nicht einfach. „Das muss trainiert werden“, sagt Anika Bruckner. „Fake it until you make it“, lautet die Devise beim Lachyoga. Also üben, üben und nochmals üben. Echtes und unechtes Lachen bewirken den gleichen Effekt. „Durch Training wird aber aus einem gefakten Lachen sehr schnell ein ‚echtes‘ Lachen“, erklärt sie. Beginnen kann man damit bereits morgens beim Blick in den Spiegel. Wer dabei die Mundwinkel bewusst nach oben zieht, und sich selbst anlächelt, hat nicht nur die erste Übung bestanden, sondern startet bereits gut in den Tag, denn er hat soeben seine Glückshormone aktiviert. „Haben Sie nicht den Anspruch, dass sie sich vor dem Spiegel gleich zerkugeln“, beruhigt Anika Bruckner. Ein Lächeln reicht. Der Rest kommt von selbst. Und mit dem Rest meint sie: lautes Lachen. Aber um das zu erreichen, ist ein Training empfehlenswert.

Das Training im Lachclub

In sogenannten Lachclubs gibt es eine geschützte Atmosphäre, denn Blockaden sind anfangs völlig normal. „Lautes Lachen ist bei uns nicht gesellschaftsfähig“, bestätigt Anika Bruckner. Es löst Unbehagen aus. „Sei Kind“ ist deshalb der erste Schritt im Lachyoga-Seminar.
„Kinder lachen nämlich bedingungslos. Und sie lachen laut und ungehemmt. Das verlernen wir im Lauf der Zeit. Es wird uns abtrainiert“, erklärt Anika Bruckner. Wussten Sie außerdem, dass Kinder 300 bis 400 Mal am Tag lachen? Erwachsene kommen täglich auf etwa 10 bis 15 Mal. Ich persönlich zweifle an dieser letzten Zahl, denn ich kenne etliche, die schaffen das gerade mal in einer Woche.

Es muss also wieder mehr gelacht werden. Und das wird in einem Workshop mit Körpersprache, Klatschen, Rhythmen, einfachen Silben bis hin zur Atmung erreicht. „Die Atemübungen kommen aus dem Pranayama Yoga.“ Als Kür des Workshops werden dann noch spezielle Lachübungen gefestigt. Da kann es schon passieren, dass man in sein Handy laut hineinlacht, weil gerade „der Stress anruft“. Statt also im Büroalltag zu verzweifeln, empfiehlt sich diese einfache Übung, die nicht nur das Lachen anregt. „Wer lacht, wird wieder aktiver“, erklärt Anika Bruckner. Lachen gibt unserem Immunsystem einen Kick. Der Energielevel steigt.

Die Gelotologie, die Wissenschaft des Lachens, bestätigt, dass sich Lachen auch positiv auf unsere Gesundheit auswirkt. „Ich selbst habe gemerkt, dass sich in meinem Leben etwas verändert hat. Ich war früher aufbrausender“, sagt Anika Bruckner. Heute ist sie gelassener und ausgeglichener. Eine Minute Lachen am Tag hilft bereits. Und ein weiterer positiver Nebeneffekt: „Lachen verändert die Gesichtszüge“, sagt Anika Bruckner. Man strahlt einfach mehr.

Vielleicht ist Ihnen auch schon einmal bewusst geworden: In den schwierigsten Phasen des Lebens ist das einzig Sinnvolle, das man tun kann, einfach atmen und weitergehen. Daran halte ich mich auch in Zukunft. Aber ich weiß, ich werde jetzt dabei zwischendurch immer wieder bewusst und bedingungslos lachen.

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Warum Lachyoga?

Lachen hebt die Stimmung.
Lachyoga kann die Stimmung innerhalb von Minuten verändern, indem Endorphine freigesetzt werden. Dadurch fühlt man sich gut. Und gut gelaunt gelingt alles besser.

Lachyoga reduziert Stress und stärkt das Immunsystem.

Lachyoga steigert die Netto-Zuführung von Sauerstoff, und das verhilft uns zu verbesserten Leistungen. Man fühlt ich energiegeladen und kann mehr arbeiten, ohne müde zu werden.

Lachen ist ein großartiges Mittel, um Verbindung mit Menschen aufzubauen und führt zu Freundschaften.

Lachyoga ermöglicht es, auch in schwierigen Zeiten lachen zu können. Es sorgt für Festigkeit in schwierigen Zeiten und verhilft zu einer positiven Lebenseinstellung, ungeachtet der Umstände.

Mehr Infos unter:
www.all-around-anika.at


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