Wo Gemeinschaft und Tradition Hand in Hand gehen

Riedlingsdorf ist das längste Straßendorf des Burgenlandes, beeindruckt aber auch durch seine lebendigen Traditionen. Hier kreuzen sich die Pfade von Geschichte und Moderne. Bürgermeister Wilfried Bruckner berichtet, warum „Gemeinschaft“ in Riedlingsdorf nicht nur ein Wort, sondern von den knapp 1800 Einwohnern eine gelebte Realität ist.

Chiara Pieler / 01. Februar 2024

Das macht uns aus

Bürgermeister Wilfried Bruckner hat Riedlingsdorf in seiner bisher 12-jährigen Amtszeit maßgeblich geprägt. Projekte wie der neue Bauhof, die Einführung von Elektro-Fahrzeugen und die Errichtung von drei Photovoltaikanlagen zeugen von seinem Engagement für Nachhaltigkeit. Parallel dazu hat die Gemeinde einen bemerkenswerten Zuzug erlebt. „Als Folge davon bereiten wir gerade mehrere Hausplätze vor, die dann kostengünstig erworben werden können“, erzählt Bruckner. In Riedlingsdorf spielen auch die zahlreichen Vereine eine zentrale Rolle. Mit über 30 verschiedenen, darunter der Männergesangsverein, der Sportverein, der Schiffsmodellbauclub und der Theaterverein, bietet die Gemeinde eine breite Palette an Aktivitäten. Diese Vereine sind nicht nur Freizeitbeschäftigungen; sie sind das Herzstück des sozialen Lebens. „Durch gemeinsame Veranstaltungen und Projekte stärken sie das Wir-Gefühl und tragen wesentlich dazu bei, dass Riedlingsdorf ein Ort ist, an dem Gemeinschaft großgeschrieben wird“, so der Bürgermeister. 

Das Blochziehen – Ein lebendiges Stück Riedlingsdorfer Kultur

Das Blochziehen in Riedlingsdorf findet 2024 wieder statt und ist mehr als nur eine traditionelle Veranstaltung. „Es ist ein Riesenprojekt, deshalb findet es auch nur alle dreißig Jahre statt“, lacht Bruckner. Zuletzt 1964 und 1994. Als einzigartiges Ereignis ist es tief mit der Geschichte der Gemeinde verwurzelt. Ursprünglich wurde das Blochziehen dann abgehalten, wenn es im Fasching keine Hochzeit gab. Der Kern des Festes besteht darin, dass ein „Bräutigam“, der älteste Junggeselle des Dorfes, und seine „Waldbraut“ – ein festlich geschmückter Baum – in einer feierlichen Prozession durch die Straßen gezogen werden. Ein wichtiger Bestandteil des Blochziehens ist der Brauch des „Hoarsammelns“, den es burgenlandweit nur in Riedlingsdorf gibt. Dabei wird die Braut in der Woche vor der Hochzeit von einer verheirateten Verwandten durch die Ortschaft geführt, um „Kranzelgeld“ zu sammeln – eine Art Startkapital für die Ehe.  „Wir sind stolz, dass wir diese Tradition erhalten und an folgende Generationen weitergeben können. Ich selbst durfte das Blochziehen bereits 1964 und 1994 miterleben und es ist ein großartiges Ereignis“, erzählt der Bürgermeister. Das Standesamt wird übrigens versperrt sein, geheiratet werden darf nämlich den ganzen Monat über nicht mehr.  

Die „Zwiefler“

Der Spitzname „Zwiefler“ für die Einwohner Riedlingsdorfs hat sich von einem eher negativ behafteten Begriff zu einem stolzen Symbol gewandelt. Vor vielen Jahren wurde im Ort Gemüse angebaut, die Zwiebel wuchs mit Abstand am besten. Die „Zwiefel-Weiber“, wie sie genannt wurden, gingen dann zu Fuß zu den Wochenmärkten in Oberwart oder Friedberg, um die Ernte zu verkaufen. Heute findet man die Zwiebel daher im Gemeindewappen wieder oder in den sogenannten „Zwiefler-Schecks“. Der Schalottenrundweg verbindet die Geschichte mit der Gegenwart und bietet auf den einzelnen Stationen Einblicke in das frühere Leben. Bürgermeister Bruckner bezeichnet sich als waschechten „Zwiefler“: „Ich bin hier tief verwurzelt und wurde sogar in Riedlingsdorf geboren.“ Diese Worte stehen sinnbildlich für den tiefen Gemeinschaftssinn und den Stolz der Riedlingsdorferinnen und Riedlingsdorfer.  

Bewohnerinnen und Bewohner beim Blochziehen in Riedlingsdorf 1994.
© Gemeinde Riedlingsdorf

Blochziehen

Das Blochziehen in Riedlingsdorf findet am Faschingssonntag, dem 11. Februar, wieder statt. Die 30 Meter lange Fichte, das „Bloch“, wird vom Ortsteil Neudörfl bis zum anderen Ende des Ortes geführt.

Bürgermeister Wilfried Bruckner von Riedlingsdorf sitzt an seinem Bürotisch und lächelt in die Kamera
© zVg

Bürgermeister

Bürgermeister Wilfried Bruckner ist bereits seit 12 Jahren der Ortschef und stolz darauf, ein „Zwiefler“ zu sein.

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