Wohnprojekt Lebensfreude 

Als Projekt „Lebensfreude“ wurde die Nachnutzung der ehemaligen OSG-Zentrale in Oberwart im Mai 2022 präsentiert. Nun ist der umfangreiche Umbau abgeschlossen und Mitte Jänner wurde die Wohnhausanlage für aktive Seniorinnen und Senioren unter dem klingenden Namen VIVIO eröffnet.

Nicole MÜHL / 31. Jänner 2024

OSG-Obmann Alfred Kollar, die evang. Pfarrerin und Geschäftsführerin der Diakonie Burgenland Sieglinde Pfänder und der Mediziner Peter Schuh sind die tragenden Säulen von VIVIO. Es handelt sich dabei um kein betreutes Wohnprojekt, sondern um eine solidarische Wohngemeinschaft in Oberwart.

Dass in der ehemaligen OSG-Zentrale in Oberwart alles auf Lebensfreude ausgerichtet ist, bringt Alfred Kollar, den Geschäftsführer der größten burgenländischen Wohnbaugenossenschaft zum Lächeln. Im Mai 2022 wurde das Konzept der Wohnanlage für die 60+ Generation präsentiert. Vor wenigen Tagen fand die Eröffnung statt. „VIVIO – Gemeinschaft voller Leben“ nennt sich das Senioren-Wohnprojekt der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B., der Diakonie Burgenland und der OSG. Die Menschen, die dahinter stehen, haben bereits einige Projekte für die ältere Generation verwirklicht: Der Mediziner Peter Schuh, die evangelische Pfarrerin und Geschäftsführerin der Diakonie Burgenland Sieglinde Pfänder und OSG-Geschäftsführer Alfred Kollar haben unter anderem bereits 2017 das Wohnprojekt „Demenz im Zentrum“  in Oberwart eröffnet. Mit VIVIO haben sie ein weiteres Pionierprojekt für Seniorinnen und Senioren geschaffen.

Grundgedanke dabei ist, dass das Zusammenleben hier wie in einer Wohngemeinschaft funktioniert. „Wir wollen vitale Menschen fordern und fördern und eine solidarische Wohngemeinschaft schaffen“, erklären Ideengeber Sieglinde Pfänder und Peter Schuh. „Einsamkeit lässt den Menschen seelisch verwelken. Hobbys hingegen und die Gemeinschaft wirken wie eine Medizin“, betonen sie. VIVIO entstand somit aus dem Bedürfnis heraus, eine Wohnform zu schaffen, die Individualität bewahrt, aber gleichzeitig die Freude am gemeinsamen Leben fördert. Die Bewohnerinnen und Bewohner  sind aufgefordert, sich aktiv mit ihren Talenten in die Gemeinschaft einzubringen.

„Es handelt sich hier NICHT um eine Form des betreuten Wohnens“, betont Sieglinde Pfänder. Die Initatoren haben bewusst ein Wohnprojekt für die 60+ Generation geschaffen, die keine Pflege braucht. Man hilft sich im Alltag gegenseitig, denn in einer Wohngemeinschaft treffen viele Talente und Interessen aufeinander. Die eine gartelt gerne, während der andere Freude am Kochen hat. Der eine organisiert Ausflüge, Konzerte oder Urlaube, die andere hat ein Auto und checkt den Einkauf. Vorgegeben ist nichts. Möglich ist alles. Das hängt von der Gruppe ab. 

Eigenständig leben – 
fürsorgend gegenüber der Gemeinschaft

Jede Bewohnerin und jeder Bewohner lebt in einer eigenen Mietwohnung, die je nach Bedarf 30, 40 oder 60 Quadratmeter groß ist. Die Wohnungen im Erdgeschoß verfügen über eine Terrasse, jene in den Obergeschoßen zum Teil über einen Balkon. Die modernen Verkleidungen wirken wie ein Vorhang, der Schutz bietet, aber den Räumen kein Licht entzieht.
Alle Wohnungen sind ausgestattet mit einer kleinen Küche und einem barrierefreien Badezimmer. Auch die Beleuchtung ist in den Wohnungen bereits vorhanden. Die Sicherung der Privatsphäre ist garantiert. „Aber es ist wichtig, dass man von der Gemeinschaft aufgefangen wird, wenn man sich einsam fühlt“, betont Peter Schuh.
Wer nicht in den eigenen vier Wänden kochen und essen möchte, kann die Gemeinschaftsküche benutzen. Diese ist darauf ausgerichtet, dass sich hier mehrere Bewohnerinnen und Bewohner zusammenfinden und Freude am gemeinsamen Gustieren haben.
Eine Gemeinschaft gibt es nicht nur innerhalb der Wohnanlage. Gleich im Anschluss an die Gemeinschaftsküche befindet sich der „Vivio-Treff“. Ein Treffpunkt, der öffentlich zugänglich ist. Es soll ein Ort sein, wo auch Menschen, die zwar nicht hier wohnen, aber Gesellschaft suchen, herkommen können. „Wir wollen hier soziale Kontakte anbieten. Es werden aber auch Vorträge stattfinden, Leserunden und auch das Demenz-Cafe wird hierher verlegt“, sagt Schuh. Wichtig ist den Initiatoren, dass dieser Ort lebendig ist und von den Menschen getragen wird. Der gemütliche Terrassenbereich soll im Sommer dazu beitragen, dass Interessierte ihre Schwellenangst verlieren und einfach einmal vorbeischauen. So soll VIVIO für das ganze Grätzel ein positiver Akzent sein.


23 Wohnungen sind aus der ehemaligen OSG-Zentrale entstanden. Was den Geschäftsführer der Wohnbaugenossenschaft besonders freut, ist, dass hier kein Boden versiegelt wurde. „Im Gegenteil. Aus den Parkplätzen wurde ein Garten, der genau dem ‚Green Way‘ der OSG entspricht“, so Kollar. Was Architekt Martin Schwartz aus dem ehemaligen Bürogebäude gemacht hat, begeistere ihn selbst. VIVIO sei an einem guten Ort beheimatet. „Hier sind viele kreative Ideen entstanden und es waren besonders für mich wunderbare Jahre hier“, betont Kollar bei der Eröffnung. Genau solche wünschen die Initiatoren auch allen Bewohnerinnen und Bewohnern. Und dass sie die Idee einer solidarischen Wohngemeinschaft verwirklichen und dadurch viel Freude erfahren.


Die heutige 60+ Generation ist neugierig und will sich einbringen. Daraus entstand die Idee von VIVIO.


Peter Schuh (Mediziner) und 
Sieglinde Pfänder (Evang. Pfarrerin, Diakonie Burgenland)

Blick auf die Wohnanlage Vivio in Oberwart. Aus der ehemaligen OSG-Zentrale ist eine Wohnanlage für aktive Seniorinnen und Senioren entstanden
Wohnprojekt VIVIO – Wir haben gebaut 

Das Bauvorhaben wurde von der OSG nach den Plänen des Oberwarter Architekten Martin Schwartz umgesetzt. Der Trockenbau wurde von der Schieder Innenausbau GmbH aus Markt Allhau und der Firma Gleichweit ausgeführt. Die Spenglerei-Dachdeckerei Paar GmbH aus Wolfau war für die Schwarzzdeckung verantwortlich. Die Installationen hat die Hagenauer Haustechnik durchgeführt, die Elektrik die Firma Elektrotechnik Szabo. Die Fenster kommen von der Wimmer GmbH, die Fliesen wurden von der Strobl & Strobl Fliesendesign GmbH verlegt. Die Malerarbeiten wurden an die Malerei Marsch vergeben, die Innentüren kommen von der Schuster GmbH. Für das Alu-Portal und die Schlosser-Arbeiten zeichnet Alu Pfeiffer verantwortlich. Das Oberwarter Unternehmen Teppich Hoffmann hat sämtliche Verlegungen von Laminat, Parkett und Linoleum durchgeführt. Für die Zentralentlüftung wurde das Unternehmen Protech beauftragt. 

Infos zu VIVIO unter: www.vivio-oberwart.at

 


In meinen kühnsten Träumen habe ich mir so etwas wie VIVIO nicht vorgestellt.

– Alfred Kollar (OSG-Obmann)

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