Reportage

Zweisprachig charmant: Unterwart

Unterwart hat 964 Einwohner. Durch die ungarische Geschichte und die grenznahe Lage hat die Gemeinde, die sich aus den Katastralgemeinden Unterwart und Eisenzicken zusammensetzt, einen hohen Anteil an ungarischen bzw. ungarisch sprechenden Einwohnern. Ein zweisprachiger Kindergarten sowie eine zweisprachige Volksschule greifen diese Besonderheit auf.

Foto: Olga Seus

Damals …

Unterwart war eine „Grenzwächtersiedlung“. Bereits um 1000 siedelten hier Arpaden, die mit königlichen Privilegien ausgestattet die westliche Reichsgrenze bewachten. „Unterwart lag zwischen unterschiedlichen Burgherrschaften, war jedoch nie jemand untertan“, weiß Bürgermeister Hannes Nemeth. Durch die Grenzlage war es gemischt österreichisch-ungarisch. Seit 2000 gibt es zweisprachige Ortstafeln, also „Unterwart-Alsóőr“. Eisenzicken, namentlich von der Eisengewinnung und Verhüttung hergeleitet, war seit dem 13. Jahrhundert unter der Herrschaft Rotenturms. Seit 1971 gehört es als Katastralgemeinde zu Unterwart.

Heute …

Infrastrukturell ist Unterwart auf dem neuesten Stand. Das Ortswasserleitungssystem wurde saniert und heuer wurde der Beitritt zum Wasserverband Südliches Burgenland abgeschlossen. Derzeit wird das Gasleitungsnetz erneuert und das Industriegebiet mit einer Bioenergieanlage versorgt. Dazu läuft eine Erhebung, wie viele Privathaushalte sich anschließen ließen. Werden es genug, wird die Gemeinde mit angebunden. In diesem Fall würden die Gehsteige in Unterwart saniert und das Gemeindegebiet ans Glasfasernetz angeschlossen. Die Straßenlaternen an der Ortsdurchfahrt werden umweltfreundlich und energiesparend auf LED umgestellt. EU-gefördert ist die geplante Photovoltaikanlage auf dem gemeindeeigenen Bauhof, ebenso ein E-Pritschenwagen.

Morgen …

Als Hochwasserschutz wird der Damm eröffnet, der nicht nur Eisenzicken, sondern auch den Ortsteil Siget der Gemeinde Rotenturm mit schützt. „Für die Anliegen der Gemeinde ein offenes Ohr haben“, möchte Bürgermeister Nemeth. So besucht er alle 480 Haushalte der Gemeinde. Für Wirtschaftstreibende ist ein Vernetzungstreffen in der zweiten Jahreshälfte angedacht. Zur Initiative „gesundes Dorf“ will man Sport- und Ernährungsangebote machen wie Yogakurse oder eine wöchentliche Laufveranstaltung mit dem Bürgermeister. Dazu passend ist eine Kooperation mit der SVO – der Sportvereinigung Oberwart – angedacht. Die Nachwuchsfußballer, die viele Unterwarter aufgenommen haben, benötigen Platz für Training und Spiele und können den Platz des UFC Unterwart, der keinen eigenen Betrieb hat, nutzen.

Vereine beleben das Ortsbild und haben schon immer für ein buntes Programm gesorgt. Dafür stehen ihnen drei Räumlichkeiten zur Verfügung: Kultursaal (200 Plätze, kostenpflichtig), Gemeindehaus Eisenzicken (100 Plätze), Clubhaus (30-40 Plätze). Zwar ist es in den vergangenen zwei Jahren ruhiger geworden, doch heuer wird das gesellschaftliche Leben wieder angekurbelt. „Die Gemeinde greift den 2019 erstmals veranstalteten Adventsmarkt wieder auf und wird alle Vereine am ersten Adventssonntag zusammenbringen.“ Jeder Verein kann sich präsentieren, dazu gibt es eine Krippenausstellung.

Typisch für …

Eisenzicken wie Unterwart bestechen mit burgenländisch-ländlichem Charme. Diesen kann man erfahren, indem man durch die Ortschaften flaniert. Beschaulich ist es auf dem Waldlehrpfad Unterwart. Wer Kinder hat, dem sei eine Rast auf dem Unterwarter oder Eisenzickener Spielplatz nahegelegt, die mit modernen Spielgeräten punkten. Ein Besuch im Heimatmuseum empfiehlt sich auf jeden Fall. Der Verein „Unterwarter Heimathaus – Alsóöri Otthon“ hat von einer Bauernstube bis zu altertümlichen Pferdefuhrwerken nebst Anspannung Artefakte aus der Umgebung zusammengetragen. Ein Andenken an die Gemeinde wie regionale Schmankerl und selbst gebrannten Schnaps bekommt man im Bauernladen Szabo. Abschließend sollte eine Einkaufstour im Gewerbegebiet nicht fehlen.


DI Hannes Nemeth
DI Hannes Nemeth ist seit Ende 2021 Unterwarts Bürgermeister.

Der Kindergarten
Alle amtlichen Beschilderungen sind zweisprachig wie hier die Beschriftung „Kindergarten - Óvoda“.

Der Kinderspielplatz

Das Heimatmuseum

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