Kein Award für Alice
Eigentlich sollten Sie an dieser Stelle etwas über die Lage der Unternehmer und ihre Herausforderungen lesen. Sie hätten eigentlich auch ein anderes Titelfoto sehen sollen. Aber dann kam ein Anruf von Alice Siebenbrunner. Ich kenne sie seit etwa zehn Jahren. Damals hat sie noch Latein unterrichtet und neben ihrem Beruf als Lehrerin einen Tierschutzverein (Wir fürs Tier) im Südburgenland aufgebaut. Ohne Förderung. Nur mit Hilfe von Spenden. Aber mit einem unbändig starken Willen und dem Selbstverständnis, dass alle Lebewesen gleich sind.
Zehn Jahre später steht heute in Loipersdorf ein Katzenhaus. 21 Katzen werden hier derzeit versorgt und an neue Familien vermittelt. Die Geschichte, die wir hier erzählen, geht aber noch eine Ebene tiefer. Die Ärmsten der Tiere leben nämlich bei Alice und ihrer Familie –
privat. Eigentlich waren all diese Tiere schon totgesagt. Aber es ist ein Beispiel dafür, dass Liebe tatsächlich Berge versetzen kann. Als ich dort war und die behinderten und kranken Tiere gesehen habe, hatte ich den Eindruck, dass keines diese Welt verlassen möchte. Weil sie hier endlich ihre Familie gefunden haben.
Wir von prima! verleihen keine Awards und Preise. Als Zeitung sehen wir das auch nicht als unsere Aufgabe. Und ehrlich gesagt, wüsste ich nicht, welcher Preis jemandem wie Alice gerecht werden könnte. Aber wir haben ihr die Titelseite gewidmet. Unser Herzstück. Weil wir auf sie aufmerksam machen wollen.
Es gibt viele Botschaften in ihrer Geschichte: Über den Wert eines Lebewesens, über unsere Verantwortung dem Tier gegenüber. Oder auch, was wir von Tieren mit einer Behinderung lernen dürfen. Aber was besonders wichtig ist: Bitte kommen Sie am 6. Mai zum Brunch nach Loipersdorf. Die Tiere brauchen uns.
Nicole Mühl