Apfel- und Birnenernte im Burgenland gestartet

Die diesjährige Apfel- und Birnenernte im Burgenland hat rund zwei Wochen früher als im Vorjahr begonnen. Die erste Sorte, die geerntet wird, ist der beliebte Gala-Apfel. Laut Nikolaus Berlakovich, Präsident der Landwirtschaftskammer (LK), können die heimischen Obstbäuerinnen und Obstbauern auch dieses Jahr wieder Top-Qualität bieten, allerdings wird eine durchschnittliche Ernte erwartet, die je nach Region unterschiedlich ausfallen kann.

Chiara PIELER / 26. August 2024

LK-Präsident Nikolaus Berlakovich (re.) bei einem Pressegespräch gemeinsam mit dem Präsidenten des Bgld. Obstbauverbandes Johann Plemenschits in Klostermarienberg zum Beginn der Apfel- und Birnenernte im Burgenland. 

Früherer Vegetationsstart und Wettervorteile

Bedingt durch den milden Jahresbeginn startete die Vegetation in diesem Jahr etwa drei Wochen früher als üblich. Der Erntebeginn für Äpfel und Birnen fiel dadurch ebenfalls früher aus. Besonders das warme Sommer- und Herbstwetter begünstigt die Qualität der Früchte. LK-Präsident Nikolaus Berlakovich betont: „Die heurigen Äpfel und Birnen zeichnen sich durch besondere Süße und Saftigkeit aus.“

Im Burgenland, wo rund 111 Betriebe intensiv Apfelanbau betreiben, befinden sich die Hauptanbaugebiete in Regionen wie Kukmirn und Wiesen-Forchtenstein. Insgesamt werden rund 337 Hektar Tafeläpfel angebaut, davon etwa 10 Prozent biologisch. Auch Birnen werden auf einer Fläche von 22 Hektar geerntet. Zu den gängigsten Apfelsorten gehören Gala und Elstar im Herbst sowie Golden Delicious, Jonagold und Idared im Winter.

Preisdruck auf Obstbauern

Trotz der positiven Qualitätserwartungen haben die Obstbauern zunehmend mit wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu kämpfen. Der Erzeugerpreis für frische, unverarbeitete Äpfel liegt bei lediglich 0,35 Euro pro Kilogramm, während der Verkaufspreis im Handel bei 2,12 Euro pro Kilo liegt. Damit erhalten die Bauern nur 16,5 Prozent des Endpreises. „Für eine kostendeckende Obstproduktion bräuchten die Bauern 70 Cent pro Kilogramm“, so Berlakovich. Die steigenden Kosten für Energie, Pflanzenschutz und Dünger sowie die niedrigen Erzeugerpreise belasten die Betriebe zusätzlich.

Auswirkungen des Klimawandels

Der Klimawandel stellt die Obstbaubetriebe vor immer größere Herausforderungen. Extreme Wetterereignisse wie Frost, Hagel und Dürre machen es schwer, stabile Ernten zu erzielen. „Normalernten werden immer seltener. In den letzten Jahren hatten wir nur selten normale Ernten, viele Jahre waren durch Wetterkapriolen geprägt“, erklärt Johann Plemenschits, Präsident des burgenländischen Obstbauverbandes. Diese Bedingungen zwingen die Landwirte dazu, in teure Technologien zu investieren, um die Produktionssicherheit zu gewährleisten. Hinzu kommen strengere Pflanzenschutzauflagen, neue Schädlinge sowie ein Mangel an Erntehelfern.

Appell an Konsument*innen

Berlakovich und Plemenschits rufen die Konsumentinnen und Konsumenten dazu auf, verstärkt regionale Produkte zu kaufen, um die heimische Landwirtschaft zu unterstützen. „Nur so kann die Wertschöpfung in der Region gesichert bleiben“, betont Berlakovich. Auch Plemenschits fügt hinzu, dass die Wertschöpfungskette fairer gestaltet werden muss, um den Fortbestand der österreichischen Obstbauern langfristig zu sichern.

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