Bäuerchen und volle Windeln

Viel gibt es zum Elternsein zu sagen, doch keine noch so ausführliche Erklärung ersetzt das Gefühl, wenn man sein Kind in den jeweiligen Altersstadien und Entwicklungen begleitet. Oft hätte man dann gerne jemanden, der einen sprichwörtlich an der Hand nimmt, einem zeigt, wie man nun mit dieser Situation umgeht. Jemand, der weiß, worauf es ankommt. Für den Fall des Mutter- bzw. Vaterwerdens gibt es das Elternberatungszentrum (EBZ) Hartberg. Und das seit zehn Jahren.

Olga SEUS / 29. April 2019

Foto: Lafer Fotografie

Das Elternberatungszentrum Hartberg besteht seit zehn Jahren.

Bereits vom Gang kann man sie hören. Leises Brabbeln, hin und wieder Quäken, dazwischen beruhigendes Gemurmel der sich unterhaltenden Mütter. Macht man die Tür auf, kommen einem Kinder entgegengekrabbelt, eines sitzt in der Spieleecke, eines liegt beim Wiegen. Hier sind unterschiedlichste Typen. Die junge Mutter neben der erfahrenen mit drei großen Kindern; die besser gestellte Spätgebärende mit Doktortitel neben der Friseurin, die, um besser über die Runden zu kommen, auch mal ohne Rechnung zur Schere greift. Hier stehen sie nebeneinander und reden über Windelgrößen und die beste Technik, seinen Säugling zum Bäuerchen zu bringen.

Oberstes Prinzip: Freiwillligkeit

„Genau das wollen wir erreichen“ sagt die diplomierte Sozialarbeiterin Marion Wanasky, die Leiterin des EBZ: „Einen Raum schaffen, in dem Frauen aus verschiedensten Situationen und aus verschiedenen Lebensumfeldern nebeneinander stehen können. Alle verbindet schließlich eines: sie sind Mütter.“ Sie selbst kommt aus der Sprengel-Sozialarbeit. Als es vor 10 Jahren mit dem EBZ losging, war das für sie etwas Neues. „Wir arbeiten hier mit der eigenen Motivation der Leute, Beratung in Anspruch zu nehmen.“ Die Elternberatung und alle anderen Angebote des EBZ funktionieren auf dem Freiwilligkeitsprinzip. Wenn man Lust hat, kommt man vorbei.

Die kostenlosen Angebote des EBZ

Neben der Elternberatung und dem Elterntreff gibt es offene Vorträge zu Themenschwerpunkten aus dem sozialen und Gesundheitsbereich. Dazu gibt es Gruppen mit Voranmeldung wie eine Krabbelgruppe, Babymassage und für Schwangere einen Stillvorbereitungskurs. Auch Einzelgespräche, Tragetuchberatung und –verleih werden angeboten, und das EBZ sieht sich in einer Art Drehscheibenfunktion, die verschiedene private Initiativen an interessierte Eltern vermittelt

Das Muttersein lernen

Sehr viele kommen gerne wieder, weil es hier einen Raum gibt, um sich auszutauschen, um über alltägliche Probleme mit einem kleinen Kind zu reden oder sich einfach mal einen Tipp von der anwesenden Hebamme abzuholen. „Die meisten, die herkommen, kommen mit dem ersten Kind“ so Marion Wanasky. „Da ist alles neu, und viele erwarten, dass man als Frau das Muttersein einfach kann, aber woher? Das muss man auch lernen. Wir geben einen Raum dafür, und es wird auch darüber geredet, dass Babys und Kinder auch anstrengend sein können. Man kann so schnell bei Kindern in diesem Alter Veränderung bewirken, denn Muster sind noch nicht eingefahren. Kleine Informationen und Tipps bewirken oft Großes, viele Eltern geben uns sehr positive Rückmeldungen.“ Ein sehr kleiner Teil der anwesenden Mütter ist auf Empfehlung der Sozialarbeiterinnen da. Das muss nicht jeder wissen. Hier drinnen sind auch sie einfach Mütter.

Wer also Nachwuchs hat – das gilt auch für die Väter – einfach einmal vorbeikommen und in das kostenlose Angebot reinschnuppern. Aber Vorsicht, es besteht Wiederholungsgefahr!

Elternberatungszentrum Hartberg-Fürstenfeld
Rotkreuzplatz 1
8230 Hartberg
Tel.: 03332/606-515 oder -516
E-Mail: ebz.bhhf@stmk.gv.at

Öffnungszeiten:
Dienstag und Freitag von 8.00 bis 12.00 Uhr und nach Vereinbarung

Motto:
Starke Eltern geben mehr Halt und Sicherheit

Das EBZ ist da für…
…werdende Mütter und Väter
…Eltern, Großeltern – Erziehende von Kindern bis zum 3. Lebensjahr
…Eltern von Kindern bis zum 18. Lebensjahr im Rahmen von Vorträge und Weiterbildungen

Ziele:

• Bindungen fördern
• Vermeidung von Entwicklungsstörungen
• Durchsetzen von gewaltfreier Erziehung
• Eltern durch Informationen zu guten, verantwortlichen, erzieherischen Entscheidungen befähigen
• Mögliche Risiken wie materielle Armut, seelische Nöte und soziale Isolation mindern
• Positive Entwicklung von Säuglingen und Kleinkindern fördern

Foto: Sylvia Fuchs und Marion Wanasky
Sylvia Fuchs und Marion Wanasky

Fuchs Sylvia, Diplomierte Sozialarbeiterin, Mutter von 3 Kindern
Tätig im Elternberatungszentrum Hartberg-Fürstenfeld,
Rotkreuzplatz 1, 8230 Hartberg
Tel: 03332/606-515 oder 0676/866 403 48
Sprechtage: Dienstag von 8:00 bis 12:00 Uhr
Email: ebz.bhhf@stmk.gv.at

Wanasky Marion, Diplomierte Sozialarbeiterin, Mutter von 3 Kindern
Tätig im Elternberatungszentrum Hartberg-Fürstenfeld,
Rotkreuzplatz 1, 8230 Hartberg
Tel: 03332/606-516 oder 0676/866 40 356
Sprechtage: Dienstag und Freitag von 8:00 bis 12:00 Uhr
Email: ebz.bhhf@stmk.gv.at

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