Bericht

Bleib mir vom Leibe!

Das Thema „Distanz“ hat uns in den letzten Monaten verfolgt. Das Gegenteil, nämlich die Distanzlosigkeit, hat der Regisseur und Autor Peter Wagner in den Fokus seines neuesten Schaffens gestellt und das Erste Österreichische Distanz Theater inszeniert. Riesenpuppen, die wie Marionetten von Menschenhand geführt werden, sind dabei die Hauptdarsteller.

Foto: zVg

Übergriffe, ja sogar Vergewaltigungsakte, spielen in der griechischen Mythologie eine große Rolle. Peter Wagner transferiert dieses Thema der Übergriffigkeit in unsere Zeit und lässt vier Riesenpuppen zusammentreffen, um sich Geschichten der Welt zu erzählen. Fünf Autorinnen und Autoren wurden gebeten, während der Pandemie einen Text für das Distanz Theater zu verfassen, der sich einen bekannten Übergriff der jüngeren Vergangenheit oder Gegenwart zum Thema nimmt und ihn so erzählt, als handle es sich um einen uralten Mythos. „Die Erzählung wird von vier Riesenpuppen unter Einsatz von Licht, Musik und Stimmen vorgeführt, und zwar so, dass jeder Puppe eine Erzählung zugewiesen ist, die sie den anderen dreien vermittelt. Dabei sind Fragen, Einwände und Zurufe der anderen Figuren Teil des dialogischen Spiels. Die fünfte Geschichte erzählen sich alle vier gemeinsam“, erklärt Peter Wagner. Die Forderung „Bleib mir vom Leibe“ ist dabei ein wesentliches Element der Texte. Bei den Texten handelt es sich um abgeschlossene Erzählungen, immer in Verbindung mit feiner Musik, die vor allem zwischen den Texten die eigene Wirklichkeit und Spiritualität der Inszenierung unterstreicht.

Zu den Texten

„Die Riesenpuppen, die auftreten, sind im Grunde Wesenheiten und keine Personen; es sind mentale Majestäten, die sich, auch innerlich riesig groß, als die Seelen von Steinen erweisen. In ihnen ist das Gedächtnis der Welt gespeichert und sie erzählen einander von Übergriffen, die es gegeben hat durch eine Ermangelung von Distanz. Katharina Tiwald widmet sich in ihrem Teil einer Variante des Prometheus-Mythos, in der die Ursache für seine Ankettung und Bestrafung die Menschen selbst sind, weil sie danach brennen, sich selbst zu Göttern zu machen. Konstantin Milena Vlasich beschäftigt sich in einer metaphorischen Erzählung damit, was derzeit mit dem Regenwald passiert, Sofie Reyer hat darüber geschrieben, was die Biomacht mit uns anstellt, bei Siegmund Kleinl geht es um Pakete – Stichwort: Amazon -, die sich letztlich als Büchse der Pandora erweisen, und Petra Ganglbauers Teil ist eine poetisch-lyrische Replik auf die Ibiza-Affäre. Die Manuskripte, erst im Mai angefordert, habe ich so rasch bekommen, sodass ich sie noch im Juni zu einem Ganzen zusammengießen konnte“, erklärt Peter Wagner.

Die Uraufführung ist am 13. August in Oberwart.


Erstes Österreischisches Distanz Theater
Bleib mir vom Leibe!

Idee, Regie – Peter Wagner
Puppen – Henryk Mossler
AutorInnen – Sophie Reyer Petra Ganglbauer, Sigmund Kleinl, Katharina Tiwald, Konstantin M. Vlasich
Musik – Eveline Rabold voc, Rainer Paul guit, Georg Müllner-Fang bass

!! ACHTUNG !! Die Termine wurden kurzfristig abgeändert!!

Spieltermine im Stadtpark Oberwart:

PREMIERE! Do. 13. August 2020 / 20:30 Uhr

Fr. 14. August 2020 / 20:30 Uhr

Sa. 15. August 2020 / 20:30 Uhr

Fr. 21. August 2020 / 20:30 Uhr

Sa. 22. August 2020 / 20:30 Uhr

Spieltermine in Wien: Ort und Zeitpunkt werden noch bekannt gegeben!

Spieltermine in der Cselley Mühle Oslip: Fr. 28. August 2020 / 20:00 Uhr Sa. 29. August 2020 / 20:00 Uhr

Spieltermine im klagenfurter ensemble: Di. 1. September 2020 / 20:00 Uhr Mi. 2. September 2020 / 20:00 Uhr

Spieltermine in der KUGA Großwarasdorf: Sa. 5. September 2020 / 20:00 Uhr

www.peterwagner.at


LAbg. Mag. Christian Dax (in Vertretung von LH Doskozil), Bürgermeister 2. LT-Präs. Georg Rosner, Autor und Regisseur Peter Wagner, Alfred Masal (OHO), Katharina Tiwald (Theaterinitiative Burgenland, Autorin), Eveline Rabold (Rabold und Co., Sängerin) bei der Pressekonferenz anlässlich des Ersten Österreichischen Distanz Theaters

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