Burgenländische Industrie: Keine Anzeichen auf Erholung

Laut den Ergebnissen der Konjunkturumfrage der Industriellenvereinigung Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland bestehe weiterhin ein herausforderndes wirtschaftliches Gesamtumfeld für die burgenländische Industrie. Der hohe Kostendruck in Österreich führe zu Verlusten bezüglich Wettbewerbsfähigkeit.

Saskia KANCZER / 14. Feber 2024

Aniko Benkö, Geschäftsführerin der IV-Burgenland (Industriellenvereinigung).

Die Ergebnisse der Konjunkturumfrage des 4. Quartals 2023 der Industriellenvereinigung Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland zeigen keine Anzeichen einer industriellen Erholung. Die Einschätzung der aktuellen Geschäftslage habe sich weiter verschlechtert und fällt bereits seit fünf Quartalen ununterbrochen immer schwächer aus. Insbesondere die Auftragslage sei in den letzten drei Quartalen zurückgegangen, daher würden rund 30 Prozent der burgenländischen Industrieunternehmen für das nächste halbe Jahr mit einer schlechten Geschäftslage rechnen. Das zeige sich auch in Form von Zurückhaltung der Betriebe, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzustellen. „Die burgenländischen Industrieunternehmen schaffen gut bezahlte Arbeitsplätze in der Region und sind wichtig für den Erhalt unseres Wohlstands. Wichtig für den Standort ist jetzt eine deutliche Lohnnebenkostensenkung und weitere Anreize, die die Leistungsbereitschaft stärken“, betont Aniko Benkö, Geschäftsführerin der Industriellenvereinigung Burgenland.

Laut Presseaussendung wird die Entwicklung der Verkaufspreise weiterhin pessimistisch eingeschätzt. Trotz leicht sinkender Inflationsrate belasten die überdurchschnittliche Teuerung, die hohen Lohnabschlüsse und die weiterhin andauernde Lieferkettenproblematik aufgrund von Pandemie und Krieg die Unternehmen.

Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

„2024 ist ein Jahr der Weichenstellungen. Es ist an der Zeit, mutige Schritte zur Förderung unserer Wettbewerbsfähigkeit zu setzen. Investitionsbereite Unternehmen brauchen zuverlässige und wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen. Das heißt auch, schnelle Genehmigungsverfahren und keine überbordenden bürokratischen Belastungen“, erklärt Benkö. Als Beispiel für extremen administrativen Aufwand wird die auf EU-Ebene geplante Lieferketten-Richtlinie genannt.

Die Konjunkturumfrage des vierten Quartals 2023 Zusammenfassung:

47 Prozent der Industriebetriebe bewerten sie als gut. 32 Prozent sehen die aktuelle Geschäftslage als durchschnittlich und 21 Prozent beurteilen sie als schlecht.

19 Prozent der befragten Unternehmen sprechen von guten Auftragsbeständen. Als durchschnittlich wird dieser von 64 Prozent gesehen und 17 Prozent der befragten Betriebe bewerten den derzeitigen Auftragsbestand als schlecht.

Derzeitige Auslandsaufträge werden von 8 Prozent als gut beurteilt. 72 Prozent der teilnehmenden Betriebe bewerten sie als durchschnittlich und 20 Prozent geben schlechte Auslandsaufträge an.

Bei den Verkaufspreisen in 3 Monaten rechnen 15 Prozent mit steigenden Preisen, 57 Prozent erwarten stabile Preise und 28 Prozent der befragten Betriebe erwarten fallende Verkaufspreise.

Bezüglich des Beschäftigtenstandes in 3 Monaten gehen in den aktuellen Umfragewerten 3 Prozent von einer steigenden Mitarbeiteranzahl aus, 70 Prozent von gleichbleibenden und 27 Prozent erwarten einen eher schlechten Beschäftigtenstand.

Die Geschäftslage in 6 Monaten wird von 16 Prozent als gut gesehen. 54 Prozent sind der Meinung, dass sie durchschnittlich bleibt. 30 Prozent erwarten eine schlechte Geschäftslage in 6 Monaten.

Zur Befragungsmethode: An der jüngsten Konjunkturumfrage der IV-Burgenland und der Sparte Industrie der Wirtschaftskammer Burgenland beteiligten sich 25 Unternehmen mit 3.290 Beschäftigten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert