Digitale Erinnerungslandschaft für burgenländische NS-Opfer

Zahlreiche Gedenkzeichen burgenländischer NS-Opfern werden durch die DERLA-Kooperation digital abrufbar gemacht. Diese sollen zur Erinnerung und Wissensvermittlung vor allem im schulischen, aber auch im privaten Bereich beitragen.

Saskia KANCZER / 05. Feber 2024

Bürgermeister Georg Rosner, ZBG-Direktorin Iris Zsótér, Bildungslandesrätin Daniela Winkler, Bildungsminister Martin Polaschek, Emerich Gärtner-Horvath (Vorsitzender des Volksgruppenbeirats für die Roma und Obmann des Vereins Roma-Service) und Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bei der präsentation der digitalen Erinnerungsplattform im Zweisprachigen Bundesgymnasium Oberwart.

Am 5. Feber, dem 29. Gedenktag an das Attentat von vier Roma Männern in Oberwart, wurde die digitale Erinnerungslandschaft, eine Kooperation von DERLA, der OeAD, der Uni Graz und den Pädagogischen Hochschulen Burgenland im Zweisprachigen Gymnasium Oberwart präsentiert.

DERLA ist ein Dokumentations- und Vermittlungsprojekt, das Erinnerungsorte auf einer digitalen Landkarte aufzeigt. Die Erinnerungszeichen der Opfer und Orte bieten Einsicht in die Geschehnisse des Terrors in Verbindung mit dem NS-Regime in Österreich. Zu den jeweiligen Erinnerungsorten wurden die Biografien der Opfer der nationalsozialistischen Verfolgung recherchiert. „Mit dem Projekt werden diese Gräueltaten der NS-Zeit virtuell sichtbar gemacht. Eine Auseinandersetzung mit unserer Vergangenheit ist wichtig für eine lebendige Erinnerungskultur – und gleichzeitig ein Auftrag, auch im Jetzt und Heute gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Verhetzung mit aller Vehemenz aufzutreten“, so Landeshauptmann Hans Peter Doskozil.

Für Schulen und die Öffentlichkeit werden digitale Rundgänge zu den Erinnerungszeichen angeboten. „Der schulische Besuch von lokalen Gedenkorten ist pädagogisch besonders wertvoll und wird von DERLA niederschwellig ermöglicht. Lokale Erinnerungszeichen docken an der Lebensrealität von Schülerinnen und Schülern an, weil sie in unmittelbarer Nähe der Schulen und Wohnorte stehen und so eine lebendige Geschichtsvermittlung ermöglichen“, betont Bildungsminister Martin Polaschek.

In DERLA sind aktuell 1.874 Erinnerungszeichen und -orte, 2.915 Biografien und 83 Vermittlungsangebote abrufbar, davon 242 Erinnerungszeichen und 99 Biografien von NS-Opfern aus dem Burgenland.

Das Projekt wird vom BMBWF, vom Nationalfonds und Zukunftsfonds der Republik Österreich sowie vom Amt der Burgenländischen Landesregierung finanziell unterstützt.

Wie funktioniert DERLA?

Die Plattform besteht aus vier wesentlichen Elementen: Eine interaktive Karte der Erinnerung führt zu Erinnerungsorten und -zeichen und macht deren Geschichte sichtbar. Im Archiv der Namen werden alle, die auf den Erinnerungszeichen genannt und erinnert werden, biografisch vorgestellt. Im Vermittlungsportal finden sich Angebote für die schulische Vermittlungsarbeit. Die Wege der Erinnerung verbinden die Erinnerungsorte.

„Die kontinuierlich erweiterte DERLA-Plattform dokumentiert in einer digitalen Erinnerungskarte erstmals alle Erinnerungszeichen an die Opfer des Nationalsozialismus. Sie verknüpft die Dokumentation mit dem Lernen über den Nationalsozialismus und Holocaust. Von den insgesamt 242 im Burgenland erfassten Erinnerungszeichen sind 26 dem Genozid an den Burgenländischen Roma gewidmet“, erläutern Gerald Lamprecht (Leiter Centrum für Jüdische Studien, Universität Graz) und Herbert Brettl (Netzwerk-Koordinator Burgenland für das OeAD-Programm ERINNERN:AT).

www.erinnerungslandschaft.at

Die Veranstaltung war auch der Auftakt des Jahresschwerpunkts des OeAD-Programmes ERINNERN:AT zum Genozid an den europäischen Roma und Sinti während der NS-Zeit.

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