Bericht

„Gemma Schwammerl suchen“

Im Spätsommer beginnt die Pirsch auf die begehrten Köstlichkeiten des Waldbodens: Pilze und Schwammerl. Wer die Platzerl kennt, hütet dieses Geheimnis wie einen Schatz. prima! war mit der Pinkafelderin Maria Szemes, die den Wald seit Kindheitstagen wie ihre Westentasche kennt, zum Saisonauftakt auf Schwammerlsuche.

Foto: Eva Maria Kamper

„Wenn es viele sind, kann man den Duft der Schwammerl riechen. Aber man braucht auch Glück“, sagt Maria Szemes.

 

„Kommen’s mit, wenn ma nix’ finden, war es ein schöner Waldspaziergang“, lacht Maria Szemes und lotst uns auf einen Forstweg an der Peripherie von Pinkafeld. Ohne große Erwartungen auf die Suche zu gehen, sei immer das Gebot der Stunde. Die Bewegung im Wald sei sowieso nie verkehrt, das Finderglück zweitrangig. „Es ist nicht ratsam, wenn man sich schon im Vorhinein das Schwammerlgericht überlegt. Da es auch auf den bewährtesten Plätzen passieren kann, dass man nichts findet“, spricht sie aus jahrzehntelanger Erfahrung.

Schwammerl brauchen Feuchtigkeit

Und gerade der heurige Sommer ließ mit seiner Trockenheit durchaus auf Eierschwammerl, Parasol und Co. warten. Aber wenn man dann mit reicher Beute zurückkehrt, müsse es wiederum schnell gehen: „Schwammerl möchten noch am selben Tag verarbeitet werden, sonst werden sie schlecht“, sagt die rüstige Pensionistin und lässt ihren Blick in das Grün des Waldes schweifen. „Probieren wir es hier“, sagt sie, und mit gekonntem Schwung über den Wegesrand befinden wir uns im Dickicht des Waldes, das vom vorangegangenen Regen der Nacht in der Morgensonne dampft und tropft. „Wenn es viele sind, kann man Schwammerl direkt riechen“, erzählt sie. Ansonsten sei ein geschultes Auge wichtig, das den Boden inspiziert. Schon nach wenigen Schritten hält sie einen kleinen Pilz in Händen, der unter dem Moos fast unsichtbar ruht. „Ein g’schmackiger Röhrling!“ Eine feuchte Bodenbeschaffenheit sei das Um und Auf für die Schwammerl, dann hat man in unseren Waldregionen gute Chancen.

Ausrüstung und Know-how

Bereits als Kind sei sie gern mit dem Vater in den Wald gegangen und noch heute geht Maria Szemes leidenschaftlich Schwammerl suchen, die dann nach wie vor im hauseigenen Wirtshaus des Familienbetriebes Szemes in der Pfanne landen. Und auch sie teilt ihr Wissen bei der generationsübergreifenden, gemeinsamen Suche: „Die Enkerl haben eine Riesenfreude dabei!“ Die richtige Ausstattung, wie gutes Schuhwerk und eine lange Hose seien im Wald wesentlich. Und natürlich ein Korb, oder ein Leinensackerl, um die Schwammerl beim Transport nicht zu „zerdepschen“. Auch die Handhabung, die Schwammerl richtig „auszudrehen“, sei wichtig, um das Mycel im Waldesboden nicht zu verletzen, und die Pilzsporen für die Nachkommenschaft zu gewährleisten. Wurmige und angeknabberte Pilze lässt man lieber stehen, und vor allem die Sorten, die man gar nicht kennt. „Es gibt zahlreiche Literatur, wenn man sich in die Welt der Schwammerl einlesen möchte. Und zur Not sollte man sowieso auf Experten zurückgreifen, wenn man sich gar nicht sicher ist“, rät Maria Szemes. Und auch wenn wir an diesem Tag im August nur mit spärlicher Beute zurückkehren, wissen wir voller Vorfreude auf den Herbst, dass die nächste selbstgefundene Schwammerlsauce nur vertagt ist.


Maria Szemes
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Schwammerl App

Wer sich inklusive digitalem Fortschritt auf Schwammerlsuche begeben will, der ist eingeladen, sich zuerst in den App-Stores umzuschauen. Dort gibt es bereits (kostenpflichtige sowie kostenlose) Apps, die nicht nur zahlreiche potenzielle Plätze eingezeichnet haben, wo man Schwammerl finden kann. Auch die einzelnen wichtigen Erkennungsmerkmale sämtlicher Schwammerlsorten sind online abrufbar. Manche Apps bieten auch eine interaktive Plattform, wo man Fotos der Schwammerl zur Bestimmung direkt hochladen kann. Auch hier gilt: Essen Sie niemals Pilze und Schwammerl, die Sie nicht erkennen.


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