Bericht

Happy Birthday Vespa!

Das italienische Kult-Gefährt wird heuer 75! Eigentlich als einfaches und sparsames Fahrzeug für die individuelle Mobilität in der Nachkriegszeit entworfen, startete im Jahr 1946 die bis heute ungebrochene, weltweite Erfolgsstory der freundlichsten „Wespe“, die uns auf den Straßen begegnet. „Dolce vita“ im Fahrtwind auf zwei Rädern.

Foto: Eva Maria Kamper

„Schraub- und Reparaturarbeiten gehören bei Oldtimer-Vespas einfach dazu“, sagt Daniel Lehr.

 

Helm aufsetzen, einen beherzten Tritt auf den Kickstarter, mit schwungvollem Handgelenk den ersten Gang eingelegt und los gehts. Wenn Daniel Lehr aus Pinkafeld mit seiner Oldtimer-Vespa seine Runden dreht, geht ihm das Herz auf: „Ich hab mir mit dieser restaurierten Vespa einen lang gehegten Traum erfüllt!“ Das Retro-Fahrzeug aus dem Jahr 1979 mit der Vier-Gang-Handschaltung sei allerdings kein Spielzeug für Anfänger. „Mit 144 Kubik bei 34 PS muss man schon recht sachte anfahren, sonst stellt sie sich auf“, lacht er. Auch beim Tanken ist Fingerspitzengefühl gefragt. „Ich hab immer mein Fläschchen mit Öl dabei, um mir selbst ein 1:40 Verhältnis von Öl und Benzin herzustellen. Sonst droht der Kolbenreiber.“

Lebensgefühl

Für Gerald Kurz aus Oberwart ist die Vespa ein Sinnbild für das Lebensgefühl unter Gleichgesinnten. Als Teil einer ganzen Vespa-Clique sorgt er bei gemeinsamen Ausfahrten mit den bunten Fahrzeugen des Öfteren für neugierige Blicke. Was in seinem Rucksack nicht fehlen darf? „Früher hätte ich gesagt, sämtliches Werkzeug. Heutzutage habe ich immer mein Smartphone dabei, um im Fall des Falles Hilfe zu holen. Und um Fotos zu machen und den Standort zu teilen“, zwinkert Gerald Kurz.

Jugendliebe

In der Entwicklung der Vespas ging der Zahn der Zeit natürlich nicht vorüber. Längst gibt es moderne Vesparoller mit E-Starter und Automatikgetriebe, die besonders unter Jugendlichen sehr beliebt sind. Fahrlehrerin Janine Pusterhofer aus Grafendorf weiß: „Der Kultstatus der Vespas ist ungebrochen. Das Lieblingsmoped unter den Rollern ist für Jugendliche nach wie vor die Original Vespa.“


Gemeinsame Ausfahrten mit seiner Vespa-Clique machen das „Dolce Vita“-Gefühl von Gerald Kurz perfekt.

Die modernen Automatik-Vespas sind hoch im Kurs bei Jugendlichen, weiß Fahrlehrerin Janine Pusterhofer.

Die Vespa: Stilikone auf zwei Rädern

Vor 75 Jahren haben die Unternehmersöhne Enrico und Armando Piaggio das Patent für ein revolutionäres neues Moped angemeldet, das vom Luftfahrtingenieur Corradino D’Ascanio (1891-1981) entworfen wurde. Ganz anders als die bis dato gängigen Konstruktionsarten von Zweirädern entstand damals das charakteristische Design der Vespa. Die Geburt einer Stilikone: eine runde Karosserie im Einklang mit einer schmalen Taille.

Die erste Ausführung ging mit 98 Kubikzentimetern Hubraum bei einer Endgeschwindigkeit von 60 km/h, und einer Massenanfertigung von 2.000 Stück auf den Markt. Bis heute wurden im Lauf der Jahrzehnte Dutzende verschiedene Vespatypen entworfen und produziert.

Insgesamt 19 Millionen Stück sind in 83 Ländern weltweit unterwegs.


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