Mehr barfuß durchs Leben
Unsere Füße sind die Basis für unsere Körperhaltung und unsere Motorik. Damit wir unseren Füßen Gutes tun, ist es wichtig, dass wir möglichst viel barfuß gehen. Es ist Sommer: also raus aus den Schuhen und den Boden bewusst unter den Füßen spüren!
Foto©shutterstock_Tatevosian Yana
prima! G’sundheit
in Kooperation mit der FH Burgenland
Die Basis für eine gesunde Fußmuskulatur wird in der Kindheit gelegt. Bis zum Alter von sechs Jahren formt sich der Fuß und wird die Muskulatur ausgeprägt. „Um diese Entwicklung zu unterstützen, ist es wichtig, dass der Fuß vielen Reizen ausgesetzt ist. Das ist automatisch gegeben, wenn das Kind viel barfuß läuft und sich auf verschiedenen Bodenoberflächen bewegt“, weiß Marlene Szupper von der FH Burgenland. Ein spezielles Training sei dabei nicht notwendig. Es reicht, wenn die Füße spielerisch viele sensorische Reize durch das Barfußgehen empfangen. Immerhin verfügen unsere Füße über eine hohe Anzahl an Rezeptoren und ebenso über eine „Greiffunktion“. Papierknäuel oder ein Tuch mit den Zehen aufzuheben, ist nicht nur für die Entwicklung von Kinderfüßen förderlich. Auch Erwachsene sollten mehr barfuß unterwegs sein und diese Fähigkeiten der Füße zum Einsatz bringen. Beim Barfußgehen haben Kinder volle Fußbeweglichkeit aller Gelenke und Zehen, können mit ihrer Umwelt in Interaktion treten und sich optimal entwickeln. „Kinder, die regelmäßig barfuß gehen, haben laut Studien eine verbesserte Motorik, speziell von Sprung- und Gleichgewichtsfähigkeiten“, erklärt die Hochschullehrerin.
Das richtige Schuhwerk
Die Modetrends sind vielfältig. Blinkende Schuhsohlen mögen vielleicht stylisch sein, durch das steife Material ist der Abrollmechanismus des Fußes beim Gehen jedoch gehemmt. Die Biegsamkeit der Füße in Schuhen sei ohnehin um mehr als 30 Prozent vermindert, weiß Marlene Szupper. „Deshalb ist darauf zu achten, dass Kinder ein möglichst flexibles Schuhwerk tragen, um ein ‚Barfußgefühl‘ vermittelt zu bekommen“, erklärt Marlene Szupper. Dabei weist sie daraufhin, dass die Füße der Grundbaustein für eine korrekte aufrechte Körperhaltung sind. „Spannt sich die Fußmuskulatur nicht an, drehen die Unterschenkel gleichzeitig einwärts und die Knie fallen in eine X-Stellung.
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Beim Barfußgehen haben die Kinder volle Fußbeweglichkeit aller Gelenke und Zehen.
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Zusätzlich entsteht ein Hohlkreuz und in weiterer Folge leiden die darüberliegenden Wirbelsäulenabschnitte.“ Der Schuh sollte der Fußform des Kindes entsprechen. Dabei ist nicht nur die richtige Schuhgröße wichtig. Auch die Breite des Schuhs ist entscheidend. „Sitzt der Schuh nicht richtig, rutschen Kinder im Schuh nach vorne und es kommt zur Druckschädigung der Zehen“, erklärt die Hochschullehrerin. Die Form sollte nicht zu spitz sein, das Material muss luftdurchlässig sein. Als Richtwert für die Größe gilt, dass die große Zehe einen Daumen breit Platz haben sollte. Schnürschuhe oder Schuhe mit Klettverschluss sind meist ideal, da sie je nach Rist angepasst werden können.
Flip-Flops sind für Kinder kein geeignetes Schuhwerk, da sie keine Stütz und Schutzfunktion bieten. „Besser sind Sandalen, die dem Fuß mehr Stabilität geben“, empfiehlt Marlene Szupper. Aber nichts ist vergleichbar mit den positiven Effekten des Barfußgehens, lautet die Botschaft der Expertin. Neben den positiven Auswirkungen auf unsere Motorik tut es auch der Seele gut, wenn wir den Boden, auf dem wir stehen, fest und intensiv mit unseren Füßen wahrnehmen.
Barfuß gehen
• fördert die taktile Wahrnehmung, die Füße lernen besser zu „spüren“
• unterstützt die physiologische Fußbeweglichkeit
• trainiert die Fußmuskulatur
• steigert die Durchblutung der Füße
• beeinflusst motorische Fähigkeiten (speziell die Sprung- und Gleichgewichtsfähigkeit) positiv
• fördert ein starkes, ausgeprägtes Fußgewölbe
Tipps – nicht nur für Kinder:
• Fußmassage: zwischendurch den Füßen eine Massage gönnen (Bürsten, Malerrollen, etc)
• Blumen angeln: auf einer Wiese mit den Zehen Gänseblümchen, Löwenzahn, etc. pflücken
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