Musik der burgenländischen Seele
Es gehört einfach viel mehr gesungen! Das meinen Anna-Maria Hammer, Geschäftsleiterin vom Burgenländischen Volksliedwerk und der burgenländische Volkskundler Sepp Gmasz. Das Ergebnis ist ein Liederbuch für die ganze Familie in den burgenländischen Landessprachen.
Foto: zVg
Obmann vom Burgenländischen Volksliedwerk Dr. Sepp Gmasz und Geschäftsleiterin Anna-Maria Hammer, BA BA sind Herausgeber des Familienliederbuches.
65 Lieder finden sich in dem Liederbuch „Seelen. Töne“, das Anna-Maria Hammer und Sepp Gmasz kurz vor Weihnachten zum 100-jährigen Landesjubiläum herausgegeben haben. Dabei spiegeln die beiden symbolisch das wider, was das Liederbuch erreichen will: Generationen durch den Gesang verbinden. Die junge Geschäftsleiterin Anna-Maria Hammer, die erst seit wenigen Monaten Mama ist und ihrem Sohn die Liebe zur burgenländischen Musik buchstäblich in die Wiege legt. Und Sepp Gmasz, ein 1949 Geborener, der als promovierter burgenländischer Volkskundler, langjähriger Leiter der ORF Volkskulturabteilung und Obmann des Burgenländischen Volksliedwerkes die Seele der Burgenländer wohl wie kein anderer kennt. Sie zeigen selbst am besten, wie sehr Volkslieder Menschen unterschiedlichen Alters und in den unterschiedlichsten Lebensabschnitten zusammenbringen.
Bei der Auswahl der Lieder konnten die Geschäftsleiterin und der Obmann des Volksliedwerkes Burgenland durch den umfangreichen Bestand des Vereins aus dem Vollen schöpfen. „Das geht auf eine intensive Feldforschung seit den 1920er- Jahren zurück. Bis 1938 wurden 8.310 Volkslieder gesammelt. Heute beträgt der Bestand an die 20.000″, erklärt Anna-Maria Hammer. Im heurigen Jahr soll damit begonnen werden, diese Aufzeichnungen, die zum Teil schriftlich und durch alte Tonbandaufnahmen vorliegen, zu digitalisieren.
Musikalisches Erbe
Die Auswahl für das Liederbuch war, laut Anna-Maria Hammer, eine Herausforderung. Mit dem Ergebnis seien sie aber mehr als zufrieden. Lieder in Deutsch, burgenländischer Mundart, Romanes, Ungarisch, Kroatisch und sogar burgenländische Überlieferungen jüdischer Lieder umfasst das Werk. „Früher waren diese Lieder weit verbreitet und jeder hat sie gekannt. Wir sehen es als Auftrag, dieses musikalische Kulturerbe zu erhalten“, erklärt Hammer. Wie positiv sich Musik auswirkt, sieht sie täglich bei ihrem Sohn. „Auch wenn er mich nicht sieht, weil ich gerade im Badezimmer bin oder in der Küche stehe, ist er beruhigt, wenn ich singe und er mich hören kann“, erzählt die frischgebackene Mama. Die positiven Auswirkungen des Singens mit Kindern seien mehrfach nachgewiesen, meint Hammer. Kinder haben viel Spaß an alten Liedern, besonders am Dialekt und bringen diese oft wieder in die Familien.
Sepp Gmasz kann die Wirkung der Musik von einer ganz anderen Seite bestätigen, wie er kürzlich in einem ORF Interview erzählte. Sein Schwiegervater, der sehr schwer an Alzheimer erkrankt war und niemanden mehr erkannt hat, habe plötzlich bei seinem Lieblingslied mitgesungen.
Letztlich, sind sich die Herausgeber einig, ist es schön, wenn Menschen miteinander Zeit beim Singen verbringen. „Wer singt, hat keine Angst“, betont Hammer. Und bekanntlich soll man sich dort niederlassen, wo gesungen wird. Denn glaubt man einer alten Weisheit, dann kennen böse Menschen ja gar keine Lieder.
Erhältlich über das Burgenländische Volksliedwerk (https://burgenland.volksliedwerk.at)
Link zum Lied des Monats des Burgenländischen Volksliedwerkes – einfach anklicken und Mitsingen:
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