Bericht

Musikalische Nahversorgung

Für die ganz großen Event-Erlebnisse und Superstars, da muss man schon den Weg auf sich nehmen und in die Großstädte fahren. In unserem Fall meistens nach Wien oder Graz. Aber manchmal, da kommt auch sprichwörtlich der „Berg zum Propheten“. Zumindest für Fans des Austro-Pops. Nämlich, wenn es Veranstalter gibt, die es sich zur Aufgabe machen, auch die ländlichen Regionen mit künstlerischen und musikalischen Highlights zu versorgen. So wie Markus Jahn aus Fürstenfeld, der als Event-Manager das Vertrauen vieler österreichischer Chart-Stürmer genießt und jetzt nach Corona-Lockdowns wieder Vollgas geben will. Und das explizit in Süd-/Ostösterreich.

Foto: Eva Maria Kamper

Event-Manager Markus Jahn sorgt auch in ländlichen Regionen für Mega-Veranstaltungen.

 

Lässig lehnt er am Geländer, ins Telefonat vertieft. Er spricht mit Behörden und Agenturen, oder auch den Künstlern persönlich. „Ein Nine-to-Five Job ist es definitiv nicht. Manchmal schläft man auch nicht so gut, bis eine Veranstaltung auf den Beinen steht oder gut über die Bühne gegangen ist. Glücklicherweise ist diese Branche aber weitgehend sehr entspannt im Miteinander.“ Eine gewisse Vorlaufzeit hat er heuer noch, aber der musikalische Sommer wird bunt, verspricht er, und da muss jedes kleinste Detail im Vorfeld geklärt sein. Denn der Genuss von Veranstaltungen braucht eine Liste an Arbeiten im Hintergrund, die man als Publikum nicht einmal erahnt.

Organisationstalent

„Eigentlich hab’ ich ursprünglich die Mechaniker-Lehre gemacht“, lacht Markus Jahn. „Aber als Obmann der Landjugend in Fürstenfeld hab‘ ich in den 90-er Jahren einfach verfügbare regionale Musikbands für gewisse Termine organisiert.“ Schnell als unerwartetes Talent erkannt, hat er seine Tätigkeiten für bekanntere Künstler ausgeweitet. „Die ‚Ermi-Oma‘, alias Markus Hirtler, war als kabarettistischer Lokal-Hero quasi meine Schule, um in der Veranstaltungsbranche Fuß zu fassen. Bis zu 35 Auftritte haben wir pro Jahr organisiert, das ist schon eine Aufgabe“, erzählt Markus Jahn, dessen Eltern damals aus alles Wolken fallen, als er sich im Jahr 1999 hauptberuflich auf diese unkonventionelle Aufgabe – vor allem am Land –  spezialisieren möchte. Aber es funktioniert. Learning-by-doing für kleine Acts in der Region, bezeichnet das Credo  des jungen Event-Manager. „Und dann kam der Paul, der da quasi als ‚junger Bua‘ talenttechnisch herausgestochen ist.“

Wegbegleiter

Mit dem gemeinten Paul Pizzera verbindet Markus Jahn nicht nur eine enge Freundschaft, er ist auch ohne Zweifel Mitbegleiter des steilen Karrierewegs des österreichischen Sängers. „Was im kleinen Rahmen der ‚Langen Nacht des Kabaretts‘ in Fürstenfeld mit Paul als ‚One-Man-Show‘ vor einem nicht mal 100 Personen umfassenden Publikumskreis begann, wurde im Blitztempo ein immer größer werdendes Event, das letztendlich als ‚Pizzera & Jaus‘ in der Wiener Stadthalle oder am Donauinselfest mündete.“ Genauso schnell wurde die Auftragslage von Markus Jahn als Ansprechpartner von Kabarett auf Live-Konzerte unterschiedlicher bekannter Austro-Acts ausgeweitet. „Und plötzlich soll man nicht unter Hundert, sondern bis zu 3000 Menschen administrieren, da spürt man dann schon den Dimensionenwechsel, auch im Bereich der Anforderungen an die Bühnentechnik.“

Licht und Schatten

„Der Beruf hat mir viele schöne Momente beschert“, schwelgt Markus Jahn in Erinnerungen. „Das Unterwegs sein, die Begeisterung des Publikums, das nachträgliche Zusammensitzen mit den Künstlern, wenn alle Besucher bereits zu Hause sind. Da sind die strapaziösen Seiten des Jobs dann nebensächlich“, sagt er offen. Und natürlich gibt es auch Schattenseiten, nicht nur wenn trotz aller Anstrengungen der Erfolg einer Veranstaltung ausbleibt, was auch passieren kann. Denn die Veranstaltungsbranche gilt als einer der meist gebeutelten Bereiche der Corona-Pandemie. „Die Ungewissheit wie es weitergehen würde, war unerträglich. Und obwohl man durch die Härtefallfonds des Bundes einigermaßen entschädigt wurde, hat mir natürlich das Herz geblutet, wenn phasenweise monatelang kein Zusammentreffen, und schon gar keine Veranstaltungen erlaubt waren. Da kriegt man schon Existenzängste als Event-Manager. Auch habe ich zahlreiche Künstler miterlebt, die in den Startlöchern standen, und ihre Karriere an den Nagel hängen mussten“, schildert er die mühsamste Zeit seiner bisherigen Berufslaufbahn. 

Aufwind

Aber jetzt freut er sich umso mehr voller Tatendrang auf die neue Konzertsaison. „Zum Beispiel Pizzera & Jaus, Seiler & Speer, JOSH, Viktor Gernot, und natürlich die Ermi-Oma sind demnächst in unseren Breitengraden live zu erleben“, zwinkert Markus Jahn. Auch wenn er noch den Unsicherheitsfaktor des Publikums in den Verkaufszahlen der diversen Veranstaltungen spürt. „Die Motivation der Menschen ist bestimmt da. Aber die Nachwehen der Pandemie, insbesondere für die Hemmung vor großen Menschenmassen, das spürt man schon noch“, muss er eingestehen. Der Sommer gilt veranstaltungstechnisch eigentlich als gesichert, wie es im kommenden Herbst und Winter weitergehen wird, steht natürlich in den Sternen. Umso erfreulicher, dass uns musikalische und kabarettistische Stars in unserer Region bald ein paar schöne Momente bescheren dürfen. 


Markus Jahn mit Paul Pizzera

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