Neuer Neophyt bedroht heimische Artenvielfalt

Einjähriges Berufkraut verdrängt heimische Arten und reduziert die Artenvielfalt. Davor warnt der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller

Nicole MÜHL / 4. August 2024

Der Grüne Landtagsabgeordnete Wolfgang Spitzmüller warnt vor der Ausbreitung des Berufkraut.

Der Grüne Landtagsabgeordnete und Naturschutzorgan Wolfgang Spitzmüller äußert sich besorgt. Seit ein bis zwei Jahren verbreitet sich eine eingeschleppte Pflanze massiv, die vielen noch unbekannt ist, und von heißen, trockenen Jahren profitiert: das Einjährige Berufkraut aus Nordamerika. Die Blüten sehen aus wie Gänseblümchen, jedoch ist die Pflanze weit größer, wird bisweilen mannshoch und versammelt viel mehr Blüten auf einer Pflanze, heißt es in einer Aussendung der GRÜNEN Burgenland. Dementsprechend viele Samen werden dann auch pro Pflanze gebildet. „Damit gilt auch das Berufkraut als invasiver Neophyt, als ‚Problemkraut‘, wie Japanknöterich, Goldrute oder das Himalaya-Springkraut“, so Spitzmüller.

Kritisch sei dies laut Spitzmüller für den Naturschutz und die Artenvielfalt: Das Berufkraut bilde schnell dichte Bestände, verdränge damit heimische Arten und reduziere so die Artenvielfalt. Für Insekten sei die Pflanze weitgehend uninteressant.

„Besonders tragisch ist, dass das Berufkraut mit Vorliebe genau jene Flächen besiedelt, die für Artenvielfalt besonders wichtig sind, wie Magerwiesen. Ich beobachte das auch auf meiner eigenen Streuobstwiese. Wichtig ist, zumindest im eigenen Bereich, dem Garten, die Pflanze auszureißen. Wenn man sie möglichst tief fasst, geht das recht gut samt Wurzel. Mähen allein ist leider keine geeignete Maßnahme“, so der Grüne Landtagsabgeordnete.

Die Entsorgung von Pflanzen mit Blüten erfolgt im Restmüll, da es oft zu einer Nachreife von ausgerissenen Pflanzen kommt und sich erst recht wieder Samen bilden, was es zu verhindern gelte.

Die Landesregierung habe zwar bereits 2019 ein Gesetz zur Prävention und das Management der Einbringung und Ausbreitung invasiver Arten (IAS-Verordnung) erlassen. „Mit der Umsetzung lässt sie sich leider Zeit. Der im Gesetz nötige Landesaktionsplan fehlt ebenso wie die Verordnung für Managementmaßnahmen“, so Spitzmller. Die Grünen fordern, hier rasch in die Umsetzung zu kommen. „Das wäre wichtig, weil uns hier die Zeit davonläuft. Fünf Jahre verlorene Zeit sind zu lang. Die invasiven Pflanzen vermehren sich rasend schnell, je später hier reagiert wird, desto schwieriger wird die Sache.“

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