Bericht

Nicht warten, sondern anfangen!

Knapp 130 Kilogramm hat er auf die Waage gebracht. Schon allein die kleinste körperliche Betätigung war für ihn wie ein Marathonlauf. „Ich bin einfach nicht mehr satt geworden“, sagt er heute rückblickend. Sein Arzt meinte, dass er auf dem besten Weg sei, Diabetiker zu werden. Von Wohlfühlen war absolut keine Rede mehr. Das war im Jahr 2015. Oberwarts Stadtwirt Raimund Schmidinger hat diesem Zustand ein Ende gesetzt – und abgenommen. 45 Kilogramm! Sein Gewicht hat er gehalten und ist seither rundum mit sich zufrieden. Wie er das schafft und was er für sich tut, hat er uns erzählt.

Foto: Prima

Oberwarts Stadtwirt Raimund Schmidinger hält sein Gewicht mit 45 Kilo weniger seit Jahren. Seine Frau Elisabeth unterstützt ihn dabei tatkräftig.

 

 

Ein Mineralwasser steht vor ihm, und während des Gespräches nimmt er immer wieder einen Schluck. „Früher habe ich rund zwei Liter Limonade am Tag getrunken“, blickt er zurück. Heute gönnt er sich nur ab und zu eine Cola – „zero“, fügt er schnell hinzu. Das ist nur ein Bereich, den er seit dem Jahr 2015 geändert hat. In seinem Wirtshaus konnte er kulinarisch immer aus dem Vollen schöpfen. Eine Portion hat nicht gereicht. Dazu kam das Essen zwischendurch. „Irgendwann verlernt man, auf seinen Körper zu hören. Das Hungergefühl war ständig da. Satt wurde ich nie“, sagt er.

Dann kam die Warnung des Arztes, dass bei dieser Lebensweise Herz und Bauchspeicheldrüse einfach nicht mehr mitspielen. Hinzu kam, dass er seine heutige Frau Elisabeth kennenlernte und diese maßgeblich an seinem folgenden Entwicklungsprozess beteiligt war, wie er mit einem Lächeln zugibt. „Meine Frau führt ein Power Plate- und Abnehmstudio ein paar Meter neben meinem Lokal. Sie hat mich zwei Mal die Woche zum Training animiert“, erzählt er. Der Vorteil für ihn war, dass dieses Training wenig Zeit beansprucht und sich als enorm effektiv erwies. „In meinem Beruf muss ich die wenige freie Zeit genau einteilen, und da waren die zwanzig Minuten auf der Platte gerade richtig“, erklärt er.

Doch ohne Umstellung der Ernährung nutzt das beste Training nichts. Das wusste er und verbannte Zucker und Kohlenhydrate komplett von seinem Speiseplan. Low Carb Gerichte gibt es seither auch auf der Karte in seinem Lokal.

Wichtig war für ihn vor allem, dass er sich zum Essen Zeit und Ruhe nimmt. Früher hat er im Lokal schnell das Essen hinuntergeschlungen. „Da wirst du nicht satt“, weiß er heute. Das hat er geändert. Essen braucht Ruhe und ein wenig mehr Zeit als fünf Minuten. Heute genießt er es bewusst.

Genießen ist erlaubt!

Das Wort Diät mag er gar nicht. „Es war eine Ernährungs- und Lebensumstellung“, betont er. Obwohl er zwölf Stunden als Stadtwirt täglich auf den Beinen ist, geht er nach wie vor zum Training. „Da achtet meine Frau darauf“, sagt er mit einem Augenzwinkern. Und weil er eben auch ein Gourmet und Genießer ist, sind gelegentliche Ausreißer mit einem 6-Gänge-Menü auch erlaubt. Hin und wieder esse er auch seine geliebten Knödel. „Aber heute steht das eben nicht mehr auf der Tagesordnung, sondern ist etwas Besonderes“, sagt er. Sündigen sei erlaubt. „Ich will mich ja nicht kasteien, sondern das Leben genießen.“ Und das kann er heute, mit rund 45 Kilo weniger, mehr denn je. Ein Patentrezept gebe es nicht, meint er und fügt dann hinzu: „Eines ist aber für alle, die etwas in ihrem Leben ändern wollen, immer gleich: Man muss endlich anfangen und es tun. Das ist der schwierigste, aber sicherlich der wichtigste Schritt.“


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