Sonderschule Oberwart – Keine „Containerschule“, aber ein großes Platzproblem

Die Oberwarter Sonderschule ist Ausbildungsort von etwa 40 schulpflichtigen Kindern und Jugendlichen im Alter von 6 bis 18 Jahren. Vor elf Jahren wurde der Standort um Container erweitert. An dieser „Zwischenlösung“ hat sich bis heute nichts geändert. Die Einrichtung soll laut der Gemeinde eigentlich eine neue Heimat in der gegenüberliegenden Berufsschule finden. Ein genauer Zeitraum steht allerdings noch aus, da die Oberwarter Berufsschule erst einmal nach Pinkafeld übersiedeln muss. prima! hat die Gespräche über mehrere Monate hinweg begleitet und die Stimmen von betroffenen Eltern, Bürgermeister Georg Rosner und Schulleiter Günter Valika eingeholt.

Chiara PIELER / 15. Feber 2024

Seit elf Jahren befinden sich 120 der 1130 Quadratmeter, welche die Sonderschule in Oberwart umfassen, in Containern. Die Gemeinde hofft nun aufgrund des Platzmangels auf einen baldigen Umzug in die gegenüberliegende Berufsschule, die ihren Standort nach Pinkafeld verlegen will. 

Sonderschule Oberwart

Ursprünglich war die Sonderschule in Großpetersdorf angesiedelt, ehe sie nach Oberwart in das Nebengebäude der EMS wechselte. „Aus Platzmangel sind seit 2013 eine Klasse, der Gemeinschaftsraum und die barrierefreien WC-Anlagen neben dem Gebäude in zwei Containern untergebracht“, berichtet die Mutter eines Schülers (Name der Redaktion bekannt) im vergangenen September. „Zwar gibt es dort Fenster, es fehlt aber beispielsweise an einem Vordach oder angrenzenden Parkmöglichkeiten, um die Kinder bei Regen geschützt in die Schule bringen zu können“, führt sie fort. Im Bereich der Betreuung wurden laut den betroffenen Eltern bereits Verbesserungen vorgenommen, indem Schulbedienstete (Burgenländische Schulassistent*innen) eingestellt wurden, deren Ausbildung und Arbeit endlich angemessen entlohnt werden. Dennoch fehle in manchen Bereichen eine geeignete Infrastruktur für die Kinder und Jugendlichen – Beispiel Vordach. Bürgermeister Georg Rosner, der mit der Gemeinde als Schulerhalter fungiert, stattete der Schule im vergangenen Dezember einen Besuch ab, um sich von den Umständen erneut ein persönliches Bild zu machen. Bei der Begehung wurde schnell klar – Veränderungen müssen passieren. Dass ein Umzug in die gegenüberliegende Berufsschule die naheliegendste Lösung ist, stehe aber ohnehin bereits seit Jahren fest, heißt es in Gemeindekreisen. Diese soll daraufhin in die Pinkafelder Berufsschule eingegliedert werden. 

Voraussichtlich keine kurzfristigen Adaptionen

Kinder und Jugendliche mit verschiedensten Behinderungen werden in den letzten Jahren vermehrt in Regelschulen unterrichtet. Dieser positive Trend ist auch in der Sonderschule Oberwart zu spüren, die Schülerinnen und Schüler aufnimmt, die aufgrund ihrer gesundheitlichen Einschränkungen nicht in eine gewöhnlichen Schule integriert werden können. Aufgrund des Platzmangels gebe es zurzeit aber kaum mehr die Möglichkeit, weitere Schüler*innen aufzunehmen, erzählen die Eltern. Im Moment gibt es in Oberwart 13 Kinder mit Behinderung, die zudem pflegeabhängig sind. „In den beiden Containern gibt es nur eine WC-Anlage mit integrierter Wickelstation für diese Kinder. Das Klo ist also ständig besetzt, da es natürlich ein ganz anderes Prozedere als bei gesunden Menschen ist“, erzählt die betroffene Mutter dazu. Zu den Vorwürfen sagt der Bürgermeister Folgendes: „Das Problem mit dem WC-Bereich verstehe ich natürlich. Die Beschwerde hinsichtlich des nicht überdachten Eingangs aber nicht. Bei den Containern befindet sich lediglich ein Nebeneingang, dieser ist auch nicht überdacht. Es gibt aber natürlich einen barrierefreien, überdachten Haupteingang mit angrenzenden Parkplätzen.“ Ob es bei der WC-Anlage nun zu einer Veränderung kommt, wird noch evaluiert. Grundsätzlich plant Rosner aber aufgrund des beabsichtigten Umzugs in die Berufsschule keine kurzfristigen Adaptionen an der Sonderschule. 

Schnelle, langfristige Lösungen werden angepeilt 

Im Moment befinden sich 120 von 1113 Quadratmetern, welche die Schule umfassen, in Containern. Rechtlich gesehen dürfen Schulen, in diesem Fall Teile der Schule, nur zwei Jahre lang in einer Containerlösung beherbergt werden. Im Falle der Sonderschule Oberwart ist es aber so, dass die Genehmigung seit elf Jahren immer wieder seitens der Gemeinde eingeholt wird – um die im Container befindliche Klasse halten zu können. Dass der Umzug in die Berufsschule seit längerer Zeit diskutiert, aber noch nicht realisiert werden kann, erzählt auch der Bürgermeister: „Wir arbeiten schon lange daran, das Gebäude so schnell wie möglich nutzen zu können.“ Das Problem liege hier aber bei der Umsiedlung der Berufsschule von Oberwart nach Pinkafeld. Da die Berufsschule eine Landesschule ist, ist es Angelegenheit des Landes, den Standort zu wechseln. Günter Valika schließt sich dem Bürgermeister an: „Als Schulleiter kann ich den Wechsel der Sonderschule in die Berufsschule ebenso wie der Bürgermeister nicht vorantreiben, begrüße es aber natürlich sehr, wenn es möglichst bald dazu kommt. Das Platzproblem ist natürlich bekannt, aber wir arbeiten im Moment gut damit.“ Das Gebäude ist bereits barrierefrei, ein Zubau wäre aber nötig. Eine andere Lösung steht im Moment nicht im Raum, so Rosner: „Die Integration der Sonderschule in den im Bau befindlichen Bildungscampus war zum Beispiel nie ein Thema – eben aufgrund des geplanten Wechsels in die Berufsschule. So können wir weitere Leerstände in der Gemeinde langfristig vermeiden.“ Dass der Standortwechsel auch nicht in diesem Jahr über die Bühne gehen wird, wird in den Gesprächen dennoch deutlich. „Trotz konkreter und positiver Vorgespräche gibt es seitens des Landes noch immer keine Zusage zu dem Vorhaben“, so Bürgermeister Rosner. Nun liegt die Verantwortung also in den Händen des Landes, die beiden Berufsschulen Oberwart und Pinkafeld zusammenzulegen, und damit den Platz für die Sonderschule freizumachen. 

Die EMS Oberwart mit grüner Fassade. Davor sind Container zu sehen.

© Chiara Pieler

Die beiden Container werden von einer Schulklasse benutzt, zudem befinden sich der Gemeinschaftsraum und ein barrierefreies WC mit Wickelbereich in den Räumlichkeiten.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert