Sonnenstrom ernten – aber wie?
Photovoltaik-Anlagen sind immer beliebter. Sie wandeln Sonnenlicht in (Gleich-)Strom um und können dadurch direkt die Energiekosten eines Haushaltes deutlich senken. Anspruchsvoll wird es jedoch bei der Frage, wie man den eigenen Strom-Überschuss am besten verwertet. Was sagen die Experten dazu?
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PV-Anlagen werfen die Frage auf: Was ist das beste Einspeisesystem für überschüssigen Strom?
Eines gleich vorweg – die Patentlösung schlechthin gibt es nicht, wohl aber maßgeschneiderte Systeme. Die müssen auf einige Eigenarten beim Sonnenstrom Rücksicht nehmen: Strom wird nur produziert, wenn die Sonne scheint. Also tagsüber. Zu dieser Zeit sind die meisten Menschen aber in der Arbeit.
Dieser Strom wird dann quasi als Überschuss in das allgemeine Stromnetz eingespeist. Meist zu einem lächerlich geringen Betrag. Darüber zerbrechen sich viele Experten den Kopf. In Hartberg arbeitet man etwa an dem Projekt Local Energy Communities (LEC), das den überschüssigen Strom lokalen Verbrauchern zur Verfügung stellen soll – prima! berichtete.
Private Speicher
Eine andere Möglichkeit bieten Stromspeicher für den Haushalt. „Hier wird die überschüssige Energie in Batterien, in der Regel auf Lithium-Ionen Basis, gespeichert und kann dann zu einem Zeitraum abgerufen werden, wenn die Sonnen schon längst nicht mehr scheint“, erklärt Harald Zisser von der Firma Zach Gebäudetechnik. Systeme, die in der Anschaffung nicht ganz so günstig sind. Je nach Größe der Photovoltaikanlage auf dem eigenen Dach, sind 8.000 bis 10.000 Euro für die Speichersysteme zu kalkulieren. Dafür gibt es auch Förderungen vom Bund. Der Vorteil privater Speicher: Der Sonnenstrom kann im eigenen Haus fast zur Gänze genutzt werden und senkt so die Gesamt-Energiekosten.
In einem sind sich aber die Experten einig: Die Variante, den Strom ins öffentliche Netz einzuspeisen, ist für den Photovoltaikanlagen-Betreiber die wirtschaftlich wohl schlechteste. Für die Kilowattstunden gibt es rund acht Cent.
Sonnenkonto
Einen gänzlich anderen Ansatz bietet die Energie Burgenland (EB) an, nämlich ein sogenanntes Sonnenkonto. Hier braucht es keine zusätzlichen Investitionen, sondern nur die Unterschrift unter einem Vertrag.
Die Idee dahinter: Überschüssiger Strom wird in ein fiktives Speichersystem transferiert und dort gespeichert. Je nach Menge des dort gespeicherten Stroms kann dieser vom Kunden abgerufen werden. Dafür erhält er auch noch einen höheren Einspeisetarif, nämlich statt der acht Cent 18,6 Cent. Allerdings wird auch eine Pauschalgebühr fällig: Für eine Speichermöglichkeit von bis zu 2.000 kWh beträgt diese 13 Euro pro Monat, also 156 Euro pro Jahr.
Die Größe des Sonnenkontos kann flexibel angepasst werden, etwa wenn die PV-Anlage erweitert wird. Bis zu 20.000 kWh können in Anspruch genommen werden. So ein Sonnenkonto können allerdings nur Kunden der EB in Anspruch nehmen.
Grundsätzlich gilt für die Betreiber von PV-Anlagen: Stromverbräuche an den Sonnenverlauf anpassen. Wäschewaschen, wenn die Sonne scheint, Wärmepumpen möglichst tagsüber betreiben, wenn der Strom gratis vom Dach kommt.
Ob man sich private Speichersysteme zulegen oder auf Sonnenkonten setzen soll, hängt von den persönlichen Ansprüchen und den Lebensumständen ab. Zielführend ist es aber allemal, sich seine persönliche Energiesituation von einem Fachmann analysieren zu lassen. Unabhängige Energieberatungen bieten sowohl das Land Burgenland und das Land Steiermark an.
Anschaffungskosten für Speichersysteme
(Quelle: pvaustria)
Die Ladezyklen (und Art) einer Batterie, die zwischen 1.500 (Blei) und bis zu 7.000 (Lithium) schwanken können, bestimmen den Preis, der dementsprechend stark variiert. Die Anschaffungskosten eines Stromspeichers für ein Einfamilienhaus betragen je nach Leistung zwischen 6.000 Euro und 15.000 Euro. Jedoch können die Preise nicht pauschal verglichen werden, da es u.a. auf Kennzahlen wie die nutzbare Speicherkapazität, die maximale Entladeleistung und die Anzahl der Vollzyklen ankommt.
Lithium-Ionen-Speicher:
Für Lithium Speichersysteme mit einer Kapazität von 5 kWh ist mit einem derzeitigen Nettopreis von 1.800 Euro bis 2.500 Euro pro kWh zu rechnen, zur Mehrwertsteuer muss man dann allerdings auch noch die Einbaukosten dazurechnen.
Bleispeicher:
Preise für Bleispeicher sind aufgrund ihrer kürzeren Lebensdauer wesentlich billiger und liegen im Durchschnitt bei 500 € pro kWh, wobei es auch hier Ausnahmen geben kann. Zu beachten ist auch, dass bei Bleispeicher für die selbe Speicherkapazität der Speicher aber doppelt so groß sein muss wie ein Lithium-Ionen Speicher.
Quelle: Photovoltaic Austria
www.pvaustria.at
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