SOS-Kinderdorf ortet Mängel bei Gesundheitsversorgung

Anlässlich des Weltgesundheitstags am 7. April 2025 diskutierten Dr. Petra Katzenschläger, Klinische und Gesundheitspsychologin sowie Pädagogische Leiterin bei SOS-Kinderdorf, und Mag. Marek Zeliska, SOS-Kinderdorfleiter Burgenland, über die aktuelle Gesundheitsversorgung für Kinder und Jugendliche im Burgenland. Sie identifizierten bestehende Mängel und betonten den dringenden Handlungsbedarf.​

Nicole MATSCH / 8. April 2025

Dr. Petra Katzenschläger, Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin & Pädagogische Leiterin bei SOS-Kinderdorf und Mag. Marek Zeliska, SOS Kinderdorfleiter Burgenland.

Mangelnde medizinische und psychotherapeutische Versorgung

Der SOS Kinderdorf Leiter Burgenland, Marek Zeliska, weist auf die Versorgungslage im Burgenland hin: 39.601 Kinder und Jugendliche teilen sich nur neun Kassen-Kinderärzte. Er nennt das unzureichend und kinderrechtswidrig. Familien ohne private Mittel trifft die Situation besonders hart. Auch bei Psychotherapie fehlt es: Kassenplätze gibt es kaum. Zwei Institute bieten zwar Therapie mit Kassenvertrag an, doch ansonsten arbeiten nur Wahltherapeuten. Dr. Petra Katzenschläger warnt: „Jeder Tag, an dem ein Kind mit psychischen Problemen nicht entsprechend betreut wird, ist ein verlorener Tag.“

Petition für bessere Gesundheitsversorgung gestartet

SOS-Kinderdorf fordert mit einer Petition eine bessere Gesundheitsversorgung für alle Kinder. Rund 5.000 Menschen haben bereits unterschrieben – viele davon Eltern und Bezugspersonen. Die Petition läuft bis Jahresende und geht danach an die Entscheidungsträger. Zusätzlich hat SOS-Kinderdorf ein Mitmachheft zur Kindergesundheit erstellt. Es soll Kinder aktiv einbinden und ihre Meinung sichtbar machen.

Mitmachheft: www.sos-kinderdorf.at/kinderrechte/gesundheit/forderungen

Petition: www.sos-kinderdorf.at/petition

Fortschritte und weiterer Handlungsbedarf im Burgenland

Im Burgenland zeigen sich durch das Programm „Gesund aus der Krise“ erste Fortschritte, denn am Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Eisenstadt entstand eine psychosomatische Grundversorgung speziell für Kinder und Jugendliche. Derzeit stehen vier Betten zur Verfügung, doch schon bald sollen es sechs sein. Das Angebot richtet sich an junge Menschen mit psychosomatischen Beschwerden und ermöglicht ihnen dadurch eine wohnortnahe und zugleich spezialisierte Behandlung.

Landeshauptmann Hans Peter Doskozil erklärte dazu: „Mit dieser bedeutenden Maßnahme stellen wir wichtige gesundheitliche Weichen für die heranwachsende Generation.“

Trotz dieser Fortschritte sehen Zeliska und Katzenschläger weiterhin Handlungsbedarf, um eine flächendeckende und gerechte Gesundheitsversorgung für alle Kinder und Jugendlichen im Burgenland sicherzustellen.​

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert