Steiermark verstärkt Gewaltschutz durch neue Kooperation

Die Steiermark intensiviert ihre Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt. Eine neue Kooperation des Landes mit großen Molkereien und der steirischen Wirtschaft soll die zentrale Notrufnummer gegen Gewalt in die breite Bevölkerung tragen.

Chiara PIELER / 7. September 2024

Präsentierten gemeinsam die neue Kooperation: Michael Riegler, Gabi Lechner, LR Simone Schmiedtbauer, LR Doris Kampus, Michaela Gosch und Johann Loibner (v.l.)

Ab sofort ist die Hilfsnummer 0800 20 44 22 auf Milchpackungen von Stainzer Milch abgedruckt, ab Jänner 2025 auch auf den Produkten der Obersteirischen Molkerei. Zusätzlich druckt man QR-Codes, die zur Website der Frauenberatungsstellen führen, auf die Verpackungen.

Gewaltprävention soll ausgeweitet werden

Landesrätin Simone Schmiedtbauer zeigt sich betroffen über die Tatsache, dass keines der Opfer der Frauenmorde des vergangenen Jahres Kontakt zu Hilfsangeboten aufgenommen hatte: „Es war für mich schockierend, dass keines der Opfer im Vorfeld Kontakt mit einem der Hilfs- und Beratungsangebote des Landes hatte. Das war ein klarer Auftrag für uns, die bestehenden Angebote zu erweitern und noch bekannter zu machen.“ Sie appelliert an alle Steirerinnen, sich die Notrufnummer zu speichern, da jede Frau potenziell Opfer werden könnte.

Starke Unterstützung durch die Wirtschaft

Neben den Molkereien unterstützt auch die Wirtschaftskammer Steiermark die Initiative zum Gewaltschutz. Mit Informationsmaterialien in Geschäften sowie Aufklebern in Umkleidekabinen sollen Frauen diskret und niederschwellig Zugang zur Notrufnummer erhalten. Soziallandesrätin Doris Kampus erklärt: „Mit den Aufklebern und dem QR-Code in Umkleidekabinen haben wir ein gutes Setting. Das Einscannen geht ganz einfach und diskret, von dort geht es direkt zum Hilfetelefon.“

Breite Verteilung durch Molkereien

Johann Loibner von der Berglandmilch und Michael Riegler, Geschäftsführer der Obersteirischen Molkerei, betonen den gesellschaftlichen Beitrag ihrer Unternehmen. „Jegliche Form von Gewalt ist strikt abzulehnen, Präventionsmaßnahmen sind zu ergreifen bzw. Betroffenen ist unverzüglich zu helfen“, sagt Riegler. Loibner fügt hinzu: „Wir unterstützen dieses Projekt sehr gerne, denn wir glauben fest daran, dass wir dadurch einen wesentlichen Beitrag zur Gewaltprävention leisten können.“

Gewaltprävention muss frühzeitig ansetzen

Michaela Gosch, Geschäftsführerin der Frauenhäuser Steiermark, hebt hervor, dass die Prävention bereits vor Eskalation der Gewalt ansetzen müsse: „Das Steirische Hilfetelefon ist ein Angebot, das sich an alle Steirerinnen und Steirer im beziehungsfähigen Alter richtet. Und zwar nicht erst, wenn die Gewalt eskaliert ist, sondern auch schon davor.“

Durch diese umfassende Zusammenarbeit wird der Gewaltschutz von Frauen in der Steiermark nachhaltig verbessert. Die Maßnahmen bieten Betroffenen und ihrem Umfeld niedrigschwelligen Zugang zu Hilfe und Beratung.

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