Hühnerschlachthof – VGT deckt extremen Fall von Tierqual auf
Wieder einmal hat der Verein Gegen Tierfabriken (VGT) hat einen Skandal in einem AMA-Gütesiegelbetrieb aufgedeckt. Konkret geht es um Videoaufnahmen von einem steirischen Hühnerschlachthof, die ein unvorstellbare Ausmaß an Tierquälerei zeigen. Nun werden Forderungen nach einer Schlachthofreform laut.
(c) VGT
Oft bleiben Hühner mit ihren Füßen in den Gittern hängen und die Gliedmaßen werden abgetrennt.
Im Bildmaterial, das dem VGT selbst zugespielt wurde, sind Szenen zu sehen, die sich zwischen Oktober und November 2022 in einem großen steirischen Hühnerschlachthof abgespielt haben sollen. Bereits zu Beginn des Videos wird vor der Grausamkeit der Szenen gewarnt. Tatsächlich sind die Bilder, die sich einem präsentieren verstörend:
Zu sehen ist, dass die Hühner zunächst auf engstem Raum noch in den Transportboxen in einer Art „Lagerhalle“ abgestellt werden. Laut VGT-Bericht stehen diese Boxen stundenlang da, ohne dass den Tieren Futter und Wasser bereit gestellt wird.
Die Hühner werden dann in eine Betäubungsanlage gebracht und die Kisten ausgekippt. Viele Tiere bleiben mit den Füßen in den Boxen hängen oder stürzen aufeinander und verletzen sich hierbei schwer. In der Kohlendioxid-Anlage sollen diese schließlich betäubt werden. In der Praxis werde diese Methode als „fortschrittlich“ angesehen. Die Videoaufnahmen zeigen, dass das Tierwohl hier aber gefährdet ist, sobald den Tieren der Sauerstoff entzogen wird, heißt es im Bericht des VGT. Am Video ist zu erkennen, dass sich unter den Tieren Panik ausbreitet – sie schnappen so lange nach Luft, bis sie schließlich ohnmächtig werden oder versterben. „Diese Bilder aus der Gasbetäubungsanlage sind schwer zu ertragen und für die Öffentlichkeit vermutlich neu. Dieses Tierleid war bisher verborgen, aber jetzt kann es nicht weiter ignoriert werden“, erklärt David Richter, Vize-Obmann des VGT.
Auf den Bildern und dem Video ist außerdem zu sehen: Ein Mann nimmt ein noch zuckendes Huhn und schleudert es gegen einen Container, um ihm den Schädel und oder das Genick zu brechen. Ein anderer tritt ein Tier zu Boden und lässt es liegen. Das Huhn zuckt noch einige Minuten, bis es verstirbt. Immer wieder versuchen Tiere zu entkommen, auch hier wird ein Huhn eingefangen, gegen eine Kante geschlagen und weggeworfen.
Schließlich werden die Lebewesen mittels Kehlschnitt getötet. Einige sind hier noch gar nicht richtig betäubt und bekommen alles mit. Eine Kontrolle oder Nachbetäubung gibt es nicht. „Die brutale Gewalt, die sich im Umgang mit den Tieren hier zeigt, ist unfassbar“, so Richter
Das Video zeigt noch mehr Szenen. Beispielsweise wischen sich Arbeiter die Hände an den Hühnern ab oder nutzen diese gar als Putzlappen. Auch die Hygienestandards können somit nicht eingehalten werden.
Tierwohl trotz Gütesiegel gefährdet
Rund 70.000 Tiere werden laut Bericht des VGT täglich in diesem Schlachthof umgebracht. Meist erreichen die Hühner nur ein Alter von 30 Tagen, bis sie geschlachtet werden, heißt es. Der Betrieb trägt eigenen Angaben zufolge das AMA-Gütesiegel, welches das Tierwohl garantieren soll. „Es ist anzuzweifeln, dass die Konsument:innen diese Zustände als ‚verbesserte Qualität‘ sehen“, so Richter.
Der steirische Schlachtbetrieb spricht in einer Stellungnahme darüber, dass das Verhalten der Mitarbeiter arbeitsrechtliche Konsequenzen haben werde. Angaben des VGT zufolge wollte dieser die Kundmachung verhindern und hätte mit einer Klage gedroht. Die Bilder wurden schlussendlich doch veröffentlicht.
Petition für eine Schlachthof-Reform
Anlässlich dieses Skandals hat der VGT eine Petition gestartet. Gefordert werden umfassende Verbesserungen im Schlachthaus-System und bei den Kontrollen. „Wir können bei diesem zigtausendfachen Tierleid in Österreichs Schlachthöfen nicht einfach zusehen – und die österreichische Bevölkerung sicherlich auch nicht. Wir fordern die Verantwortlichen in Wirtschaft, Handel und Politik auf, Verbesserungen endlich umzusetzen. Von den Behörden erwarten wir eine genaue Ermittlung der Missstände. Die Konsumenten tragen ihren Teil der Verantwortung: Bitte treffen Sie im Supermarkt bewusste, informierte Kaufentscheidungen“, appelliert David Richter.
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