Bericht

Tiere sind kein Weihnachtsgeschenk

Wer einem Tier ein Zuhause schenken möchte, sollte sich vorher genau über den Mehraufwand erkundigen und nur ein Tier von einer seriösen Stelle aufnehmen.

Foto: Wir fürs Tier

Das Katzenhaus des Tierschutzvereines „Wir fürs Tier“ ist zum Bersten voll. Nicht nur Streunerkatzen sind hier, sondern auch viele Katzen von Privatpersonen.

 

Wenn an einem Sonntag um 23 Uhr das Telefon klingelt, gehen die meisten Menschen wohl davon aus, dass es sich um einen Notfall handelt. Auch Alice Siebenbrunner. Sie ist Obfrau des Tierschutzvereines „Wir fürs Tier“ in Loipersdorf. In diesem Fall war es weit gefehlt. Eine Frau erklärt ihr, dass ihre Katze nicht ins Kisterl gemacht habe, sondern daneben und dass sie deshalb sofort abzuholen sei. Solche Anrufe sind extrem, aber leider kein Einzelfall, erklärt Siebenbrunner.

Derzeit sind im „Katzenhaus“ und auf Pflegestellen des Vereins 60 Katzen untergebracht. 40 davon sind Jung- und Babykatzen. „Es handelt sich dabei um Herbstkatzerl, Streunerkatzen. Die Leute lassen ihre Tiere nicht kastrieren. Dabei gilt für alle freilaufenden Katzen (ausgenommen Zuchtkatzen) Kastrationspflicht. Aber neben diesen Streunerkatzen werden bei uns auch immer mehr Katzen von Privatpersonen abgegeben. Das passiert, weil die Menschen unbedingt ein süßes Kätzchen haben wollen. Daheim stellen sie dann nach kurzer Zeit fest, dass das Tier doch ein Lebewesen ist, das Zuwendung und Aufmerksamkeit braucht, das halt nicht so funktioniert, wie man möchte und das auch einen finanziellen Mehraufwand bedeutet. Diese Tiere werden ausgesetzt oder bei uns abgegeben – oftmals einfach vor die Tür gestellt“, erzählt die Tierschützerin aus ihrem Alltag.

Die Kapazitäten des Vereins sind derzeit wieder einmal an den Grenzen angelangt – sowohl was den Platz als auch die Finanzen betrifft. Kastrationsgutscheine von den Gemeinden gibt es immer zu wenige. „Den Großteil stemmen wir selber und oft helfen uns auch Anrainer in den betroffenen Ortschaften“, so Siebenbrunner. Bei „Wir fürs Tier“ handelt es sich um einen privat geführten Verein in Loipersdorf, im Bezirk Oberwart, der von einer Handvoll Tierschützern gegründet wurde. Förderungen gibt es keine. Er basiert einzig und allein aufgrund des Engagements ehrenamtlicher Tierschützer und finanziert sich ausschließlich durch Spendengelder.

Auch das Katzenhaus in Loipersdorf wurde damit errichtet. Immer mehr wird der Verein zur Abgabestelle der Tiere von Privatpersonen. Der Appell von Alice Siebenbrunner richtet sich gerade vor Weihnachten an all jene, die Tiere schenken wollen: „Tiere sind kein Geschenk! Das muss wohlüberlegt und in der Familie gut abgesprochen werden. Ein Tier braucht Zeit, Liebe und kostet auch Geld.“

Ein neues Familienmitglied

Wenn die Entscheidung für ein Tier als Familienmitglied gefallen ist, dann empfiehlt die Obfrau, dringend darauf zu achten, dass das Tier von einer seriösen Stelle heimgeholt wird. „Bitte keinesfalls ein Tier aus dem Internet nehmen. Das erzeugt meist weiteres Tierleid und ist nicht kontrollierbar. Und bitte auch kein Bauernhof-Kätzchen nehmen“, sagt sie. Alle Katzen im Freien – außer registrierte Zuchtkatzen – müssten kastriert sein. Das ist gesetzlich vorgeschrieben. Bitte melden Sie auf der Gemeinde oder beim Tierschutzverein, wenn sie freilaufende, nicht kastrierte Katzen bemerken. Nur so können wir das Leid der Tiere eindämmen“, appelliert Siebenbrunner. „Geben Sie einer Katze von einem registrierten Verein ein Zuhause. Ein seriöser Verein sichert Ihnen auch zu, dass er die Katze wieder zurücknimmt, wenn es Probleme gibt.“ Seriöse Stellen verlangen auch einen finanziellen Beitrag von der zukünftigen Tierhalter-Familie. „Wir vergeben ein Tier nur gechippt und registriert, entwurmt und wenn es alt genug ist, bereits kastriert. Das bedeutet einen Kostenbeitrag von 100-200 Euro“, erklärt Siebenbrunner. „Wer für ein Tier kein Geld ausgeben möchte, sollte sich nochmals überlegen, ob ein Tier wirklich Platz in seinem Leben hat.“

Infos & Spendenkonto: www.wirfuerstier.at


Das Leid von Streunerkatzen ist enorm. Diese Katze wurde von „Wir für Tier“ gerettet.



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