Bericht

Unglücksfälle

Viele Auswanderer aus unserem Land haben ihr Glück im fremden Land gemacht, wenn es auch oft einige Generationen gedauert hat, bis sie wirklich auf der Sonnenseite des Lebens gelandet sind. Uns sind aber auch zahlreiche Fälle bekannt, in denen das Schicksal bei unseren Landsleuten erbarmungslos zugeschlagen hat, wo sie oder ihre Angehörigen schwere Unglücksfälle zu verkraften hatten.

Foto: zVg

Einsturz einer Mauer des Bracket Building, 1886

 

Bootsunglück

1989 – Jennifer Lynn Polster, deren Vorfahren aus Unter- und Oberkohlstätten stammten, wurde mit knapp 27 Jahren Opfer eines tragischen Bootsunglücks. Sie fuhr in einem Boot auf dem Mississippi River nahe St. Louis mit, das einen Wasserskifahrer zog. Plötzlich verlor sie das Gleichgewicht und fiel über Bord. Sie geriet in den Bereich der Schiffsschraube und wurde dabei tödlich verletzt.

Schiffsexplosion

1947 – Im Jahr 1906 kamen Michael Fürst aus Wiesfleck, seine Frau Maria Flasch aus Wolfau und ihr Sohn Johann über den Hafen Galveston in Texas in die USA. Ihre neue Heimatstadt wurde Alta Loma, nicht weit von Galveston und auch nicht weit von der Großstadt Houston entfernt. Johann Fürst machte eine beachtliche berufliche Karriere und wurde Polizeichef des Terminals in der benachbarten Hafenstadt Texas City.
Am 16. April 1947 kam es in diesem Hafen zur sogenannten Texas-City-Katastrophe. Im Hafen brach ein Feuer aus und führte zur Explosion von riesigen Mengen Ammoniumnitrat, das auf zwei Schiffen geladen war. Fast 600 Menschen fanden den Tod, darunter auch der Polizeichef Johann Fürst.

Erschlagen

1886 – Beinahe unfassbar, was für ein äußerst unwahrscheinlicher Unglücksfall einem Auswanderer aus unserem Land das Leben kostete.
Johann Janisch, aus Deutsch Gerisdorf gebürtig, wanderte um 1870 in die USA aus. Gemeinsam mit zwei Brüdern bewirtschaftete er eine Farm in der Kleinstadt Winsted, nicht weit von Minneapolis im Bundesstaat Minnesota. Als er am 5. Mai 1886 in Minneapolis zu Fuß unterwegs war, stürzte eine Mauer des Bracket Building ein, genau in dem Moment, als Johann Janisch vorbeiging. Er war auf der Stelle tot. Die umstürzende Ziegelmauer hatte ihn erschlagen.

1928 – Josef Györög, geboren 1890 in Unterwart, wanderte in die USA aus und heiratete 1913 eine Kanadierin. Sie ließen sich in Everett im Bundesstaat Washington nieder, einige Meilen nördlich von Seattle. Josef fand Arbeit als Holzfäller und starb mit 38 Jahren bei einem Unfall, als ihn ein fallender Baum so unglücklich traf, dass er kurze Zeit später seinen Verletzungen erlag.

Tod im Speiseaufzug

1958 – Einen schrecklichen Tod fand der erst 16-jährige Richard Lamm im Saal des berühmten Coplay Saengerbund („America’s oldest Austrian Club“, gegründet 1917, wo sich auch heute noch Nachkommen von Auswanderern treffen). Seine Mutter war aus Deutsch Schützen in die USA ausgewandert. Richard wurde nach langer Suche gefunden, eingeklemmt im Speiseaufzug. Die Polizei vermutete, dass ihn sein Hunger zum Versuch getrieben hat, im sehr engen Speiseaufzug in die Küche des Restaurants zu gelangen. Dabei wurde der Speiseaufzug zur Falle, aus der sich Richard nicht mehr befreien konnte. Er fand einen grauenvollen Tod.

Ertrunken

1908 – Henry Böhm, 16 Jahre alt, ertrank in einem Nebenfluss des Minnesota River in der Nähe des Städtchens Henderson, Bundesstaat Minnesota. Henry war der Sohn von Franz Böhm aus Redlschlag und von Theresia Weber aus Lebenbrunn, die 1886 mit fünf Kindern aus unserem Land ausgewandert sind. Henry wurde 1892 bereits in der neuen Heimat geboren.

1923 – Mitten durch Philadelphia, die amerikanische Großstadt 150 km südwestlich von New York, fließt der Schuylkill River. Im Zentrum der Stadt begleiten weitläufige Parkanlagen das Ufer des Flusses, und der Fluss wird gern für alle möglichen Wassersportarten genützt. Im Jahr 1923 ist beim Schwimmen in diesem Fluss der Sohn von Einwanderern aus Bad Tatzmannsdorf ertrunken: Albert Bieler, erst acht Jahre alt.

1972 – Ebenfalls ertrunken ist der knapp 18-jährige Gregory Bruce Lambert, dessen Großvater mütterlicherseits, Josef Kuh, 1906 aus Drumling in die USA gekommen war. Die Familie hatte sich im Bundesstaat Washington an der Westküste der USA angesiedelt.

Selbstmord

1939 – Im April dieses Jahres fand man Johann Malitsch im Keller seines Hauses in Allentown, Pennsylvania. Er hatte Selbstmord durch Erhängen verübt. 1922 war er aus Olbendorf in die USA gezogen und hatte dort zwei Jahre später Franziska Petrasovits aus Großmürbisch geheiratet. Seine Witwe erzählte der Polizei, dass ihr Mann seit Jahren krank gewesen war und auch keiner Arbeit mehr nachgehen konnte. Das dürfte zu seiner Verzweiflungstat geführt haben.

Sturz vom Dach

1933 – Franz Schaffer, geboren 1899 in Kirchfidisch, war 1911 gemeinsam mit Verwandten in die USA eingereist. Als Erwachsener fand er Beschäftigung in einem Kohlewerk in Morgantown, West Virginia. Eines Tages glitt er bei seiner Arbeit aus und fiel vom Dach eines Gebäudes der Kohlenmine. Er erlag seinen schweren Verletzungen der Wirbelsäule. 

Sturz vom Heuwagen

1940 – Stefan Kanapesz wurde 1875 in Tobaj geboren. Noch in Österreich heiratete er Katharina Oswald aus Jabing. Zusammen mit ihren beiden Kindern wanderten sie in die USA aus und ließen sich in Pittsburg im ländlichen New Jersey nieder, etwa 100 km westlich von New York City, wo sie eine Farm betrieben. Eines Tages stürzte er während der Heueinbringung so unglücklich vom Wagen, dass er sich das Genick brach und auf der Stelle tot war.

Tod auf Hoher See

1923 – Ein gar nicht so seltenes Schicksal ereilte Rosalia Schöck, geborene Veszelits, aus Schandorf auf ihrer Überfahrt in die Neue Welt: Sie starb auf Hoher See. Ihr Leichnam wurde nach altem Seemannsbrauch dem Meer übergeben. Ihr Gatte Franz Schöck aus Burg heiratete im nächsten Jahr ihre Schwester Maria Veszelits in Chicago.

 

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