Unwetter: Lagebericht aus dem Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

LH Drexler und LH-Stv. Lang nach Augenschein in den Katastrophengebieten: „Betroffenen möglichst schnell Hilfe leisten“

Nicole MÜHL / 9. Juni 2024

Landeshauptmann Christopher Drexler und Landeshauptmann-Stvellvertreter Anton Lang machen sich gemeinsam mit Bezirkshauptfrau Kerstin Raith-Schweighofer ein Bild von der Lage

Nach der heftigen Unwetterkatastrophe, die Teile der Steiermark schwer getroffen hat, haben sich Landeshauptmann Christopher Drexler und sein Stellvertreter Anton Lang gemeinsam mit Landesrätin Simone Schmiedtbauer auch ein Bild von den entstandenen Schäden im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld gemacht. Bezirkshauptfrau Kerstin Raith-Schweighofer hat gemeinsam mit KHD-Kommandant ABI Andreas Fuchs ein ausführliches Lagebild dargelegt.

Das Ausmaß der Zerstörung im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld, eines der am stärksten betroffenen Gebiete, hat sowohl Verantwortliche als auch Einsatzkräfte tief bewegt. „Man ist einfach sprachlos, wenn man hört und sieht, was sich in den betroffenen Gebieten abgespielt hat“, kommentierten Drexler und Lang die Situation. Sie dankten den zahlreichen Einsatzkräften, darunter die Freiwilligen Feuerwehren, das Rote Kreuz, die Polizei, die Straßenerhaltungsdienste und alle weiteren helfenden Hände für ihre unermüdliche Arbeit unter schwierigsten Bedingungen.

Die Landesführung hob hervor, wie entscheidend die in den letzten Jahren getätigten Investitionen in Hochwasserschutzmaßnahmen waren. „Es zeigt sich einmal mehr, wie wichtig diese Investitionen sind. Manches wäre noch viel schlimmer ausgegangen, wenn es keine Hochwasserschutzmaßnahmen gegeben hätte“, betonten sie. Der Ausbau solcher Schutzmaßnahmen soll daher auch zukünftig vorangetrieben werden.

Darüber hinaus versicherten Drexler und Lang, dass schnelle und unbürokratische Hilfe für die Betroffenen und die beschädigten Gemeinden organisiert wird. „Wir werden jetzt sehr rasch prüfen, wie wir möglichst schnell Hilfe leisten können“, versprachen sie.

Die Situation bleibt angespannt.

Allgemeiner Lagebericht Hartberg-Fürstenfeld:

Schwere Unwetter und Starkregen entlang des Lungitztals, Lafnitztals und des Pinkatals zogen gestern Abend (8.6.2024) und Nacht über den Bezirk. Es gab und gibt teilweise noch immer massive Überflutungen in mehreren Gemeinden – Schäffern, Ehrenschachen, Rohrbach adL, Lafnitz, Wörth, Neudau, Bad Waltersdorf.

Einsatzbeginn war gestern um 20.00 Uhr. Die Katastrophe für den Bezirk wurde um 22.00 Uhr ausgerufen. Der Krisenstab der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld ist seit ca. 8.00 Uhr im Einsatz.

Es sind Hunderte Keller und Straßen überflutet, in Lafnitz gab es einen Dammbruch.

In den frühen Morgenstunden musste das Pflegeheim Neudau evakuiert und die Bewohner in Krankenhäuser gebracht werden.

Zwei Brücken in Kleinlungitz und Schäffern wurden weggeschwemmt, eine Brücke in Unterlungitz ist derzeit noch in Abklärung, mehrere Brücken in Vorau wurden ebenfalls weggespült. Teilweise sind betroffene Häuser derzeit überhaupt nicht erreichbar.

Zwei Putenfarmen mit 3000 bzw. 4000 Puten in Oberrohr und Unterlungitz sind ebenfalls betroffen. Ein großer Teil des Bestandes ist verendet, viele weitere sind noch gefährdet, verendete Tiere wurden abgeschwemmt und verteilen sich auf derzeit rund acht Kilometer.

Mehrere hochrangige Straßen – B50, B54, L 401, 402 und 455 – und viele Gemeindestraßen mussten vorübergehend oder dauerhaft gesperrt werden. Die L 422 im Bereich Limbach und die L 423 im Bereich Schäffernsteg wurden teilweise unterspült und sind damit nicht mehr befahrbar und teilweise komplett weggerissen.

Es gibt mehrere Hangrutschungen in Bad Waltersdorf bzw. Sebersdorf sowie Rohrbach, Eichberg und Vorau.

In vielen Bereichen wurde auch die Versorgungsinfrastruktur, wie Wasser- und Stromleitungen sowie Kanäle freigespült bzw. unterbrochen. Mehrere Kläranlagen (St. Johann in der Haide und Sebersdorf) wurden überschwemmt und sind außer Betrieb.

Die Gemeinde Schäffern ist von einem flächendeckenden Stromausfall betroffen. Teile der Gemeinde sind im Moment nicht erreichbar. Das Ortsgebiet von Schäffern ist aktuell nur über die A2 erreichbar.

Mehrere Heizöltanks in den betroffenen Gemeinden sind aufgeschwommen und teilweise weggespült worden.

Bei einem Rückhaltebecken in Bad Waltersdorf gab es ein technisches Gebrechen wodurch rund 1000m³ Wasser ausgeflossen sind. Die Flutwelle ist derzeit nach Bad Blumau und weiter nach Süden unterwegs.

Die Lage im Feuerwehrbereich Fürstenfeld ist derzeit stabil. Überflutungen sind schwerpunktmäßig in Bierbaum und Bad Blumau aufgetreten. 20 Feuerwehren mit rund 200 Mann arbeiten die Lagen derzeit ab. Die Entwicklung aufgrund des Dammbruchs in Bad Waltersdorf wird beobachtet. Hauptsächlich sind Keller auszupumpen. Größere Katastrophenschäden, wie im nordöstlichen Bereich des Bezirks, sind bis dato nicht aufgetreten.

Zur weiteren Klärung sind derzeit der Landesgeologe einerseits sowie der Katastrophenschutzreferent der Bezirkshauptmannschaft Hartberg-Fürstenfeld mit einem Vertreter des Österreichischen Bundesheeres im betroffenen Gebiet unterwegs. Das Österreichische Bundesheer rückt mit 35 Mann heute, spätestens morgen, in den Bezirk aus.

Abschließend eine große Bitte an die Bevölkerung. Es sind leider viele Schaulustige unterwegs – sowohl in Graz-Umgebung wie auch in Hartberg-Fürstenfeld. Sie bringen sich damit selbst in Gefahr und behindern die Einsatzkräfte. Bitte begeben Sie sich nicht in die Katastrophengebiete um zu schauen, oder Bilder zu machen. Bleiben Sie von den Schadstellen fern und informieren Sie sich über die Medien.

Quelle:Land Steiermark

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