Bericht

Erste Roboter-Operation im Burgenland

Krankenhaus Oberwart: Am 2. Februar 2022 findet im Krankenhaus Oberwart eine Premiere statt: Urologie-Primar Dr. Gottfried Pfleger entfernt mit Hilfe eines Da-Vinci-Roboters die Prostata eines Karzinoms-Patienten.

Foto©Carmen Neumann-Strobl

Vor der Premiere mit Da Vinci: Urologie-Primar Gottfried Pfleger mit Martina Unger (Mitte) und Anita Wilfinger aus dem OP-Pflege-Team im KH Oberwart

In der Fachsprache nennt sich der Eingriff „radikale Prostatektomie“ und bedeutet, dass der Tumor vollständig entfernt wird, mit dem Ziel, den Patienten zu heilen und seine Lebensqualität so weit wie möglich zu erhalten. Am 2. Februar wird Primar Dr. Gottfried Pfleger, Vorstand der Urologie im Schwerpunktkrankenhaus Oberwart, diesen Eingriff mit Unterstützung eines neuen „Da-Vinci“-OP-Roboters durchführen.

„Ich kann damit exakter operieren, die Instrumente sind feiner zu bewegen. Dank der 3D-Optik auf dem Bildschirm habe ich eine bessere Sicht. Die Nerven und Blutgefäße werden vergrößert und scharf dargestellt, das ist bei einer Prostata-Entfernung sehr wichtig. Der Bewegungsumfang der Gerätespitzen ist größer als bei einer menschlichen Hand. Das natürliche Zittern der menschlichen Hand wird ausgefiltert und nicht auf die Instrumentenspitze übertragen. Vor allem Eingriffe in einem engen, begrenzten OP-Gebiet wie dem Becken werden übersichtlicher und exakter möglich“, erklärt Pfleger.

Vor allem lange Eingriffe sind so für die Chirurginnen und Chirurgen nicht so anstrengend und die Konzentration kann länger aufrechterhalten werden.

Der Eingriff soll sich laut Pfleger auch auf den Erholungsprozess des Patienten positiv auswirken. Musste man bei einer Prostatektomie meist neun Tage im Spital bleiben, reduziert sich der Aufenthalt mit der Roboter-OP auf durchschnittlich fünf Tage. Auch in Bezug auf die Lebensqualität würde die neue Technologie Verbesserungen hervorrufen.

Zusammenarbeit mit Salzburger Universitätsklinik

Bei den ersten Operationen unterstützt und berät ein so genannter Proctor das Team in Oberwart, am kommenden Mittwoch ist dies Professor Dr. Lukas Lusuardi, Vorstand der Salzburger Universitätsklinik für Urologie und Andrologie. Primar Gottfried Pfleger bedient den DaVinci an der Konsole aus einem Nebenzimmer. Direkt am OP-Tisch beim Patienten befinden sich ein weiterer Facharzt der Urologie, der Narkosearzt sowie das Team der Pflege.

Nach dem Start am 2. Feber werden die Abteilungen für Urologie, Chirurgie und Gynäkologie im Krankenhaus Oberwart verstärkt mit dem Da-Vinci-System operieren – vor allem dort, wo bisher die „Knopflochchirurgie“ (Laparoskopie) eingesetzt wird. In den USA würden laut Primar Pfleger „mehr als acht von zehn Prostataoperationen bereits robotisch unterstützt.“

Die KRAGES investierte in das System knapp zwei Millionen Euro – und hat damit die neueste Generation des Roboters angeschafft. 2024 übersiedelt der Da-Vinci-Roboter dann mit ins neue Krankenhaus.

(Quelle: KRAGES)


Der Operateur steuert die Instrumente über eine Konsole, was vor allem bei längeren Eingriffen weniger anstrengend ist.

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