Bericht

Tag der Roma: „Wachsam sein und bleiben“

Der internationale Tag der Roma und Sinti am 8. April ist für Burgenlands Landtagspräsidentin Verena Dunst Anlass, um ständige Wachsamkeit und das Einschreiten, wenn Minderheiten benachteiligt werden, einzumahnen. Im Burgenland, in Oberwart, ist das Attentat von 1995, bei dem vier Angehörige der Volksgruppe ermordet wurden, ständige Mahnung. In Mauthausen wird der Befreiung des Konzentrationslagers mit einer virtuellen Feier gedacht.

Foto: Peter Sitar

Dass der internationale Tag der Roma auf den 8. April fällt ist kein Zufall. Am selben Tag des Jahres 1971 fand der erste Welt-Roma-Kongress in London statt. Dort wurde auch die Einführung einer Flagge und einer Hymne der Roma, die zu zwei wichtigen Symbolen der Roma-Bürgerrechtsbewegung werden sollten beschlossen. „Die Volksgruppe der Roma und Sinti hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Am „Tag der Roma“ gilt es, der Vergangenheit zu gedenken und die Demokratie sowie das friedliche Leben mit- und nebeneinander hochzuhalten“, so Landtagspräsidentin Verena Dunst.

Geschichte des Leidens

Seit 1993 ist die Volksgruppe der Roma und Sinti offiziell anerkannte Volksgruppe in Österreich. Leider wurde die Volksgruppe immer wieder Opfer von Diskriminierung und Vertreibung, da sie nomadisch durch das Land zog, nicht sesshaft blieb und „anders“ war. Den entsetzliche Höhepunkt bildete die Zeit des Nationalsozialismus, in der Roma und Sinti Opfer von Völkermord, des sogenannten „Porajmos“ wurden. Kurz nach dem Anschluss an NS-Deutschland begann die „Zigeuner“-Hetzjagd auch im Burgenland. Gauleiter Portschy startete den Auftakt der Verfolgungswelle mit der Herausgabe seiner Propagandaschrift „Die Zigeunerfrage“. Im Laufe des Krieges wurden in der Folge immer mehr Roma und Sinti in Vernichtungslager deportiert. Von den 11.000 Angehörigen der Volksgruppe in Österreich fielen rund zwei Drittel dem Porajmos zum Opfer.

Im Jahr 1995 erfolgte ein rassistisch motivierter Rohrbombenanschlag des Attentäters Franz Fuchs in einer Romasiedlung in Oberwart, bei dem vier Angehörige der Volksgruppe, Erwin und Karl Horvath, Peter Sarközi und Josef Simon, ihre Leben verloren.

„Die Vergangenheit soll uns lehren, dass ein Miteinander, sowie der Kampf gegen Rassismus und Diskriminierung essenziell für ein friedliches Zusammenleben sind. Wir müssen ständig wachsam sein, damit sich derartige Ereignisse nie mehr wiederholen“, so die Landtagspräsidentin.

Roma Volkshochschule / Mauthausen

Seit 1946 findet jährlich die Gedenk- und Befreiungsfeier in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen und an den Orten der ehemaligen Außenlager statt. Auf Grund der Covid-19-Pandemie und den damit einhergehenden Maßnahmen der Bundesregierung ist die Durchführung der Internationalen Befreiungsfeier in der gewohnten Form nicht möglich. In enger Zusammenarbeit mit dem Comité International de Mauthausen (CIM) veranstalten die Roma Volkshochschule deswegen 75 Jahre nach der Befreiung eine Virtuelle Internationale Befreiungsfeier mit Zeitzeug/innen-Statements, Videobeiträgen und Musik. Sie lädt sehr herzlich zur Teilnahme an der Virtuellen Internationalen Befreiungsfeier am 10. Mai 2020 von 11:00 bis 12:00 Uhr ein.

Alle Infos dazu unter http://www.mkoe.at

Zusätzlich wird die Internationale Befreiungsfeier von 26. April bis 20. Mai 2020 von Virtuellen Gedenkwochen umrahmt. In dieser Zeit werden Kurzvideos von KZ-Überlebenden und Zeitzeug/innen, Berichte von Befreiern, Statements von Opferorganisationen, BotschafterInnen und lokalen Gedenk-Initiativen usw. gezeigt.

http://www.burgenland.at

 


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