Interview

Oberwart bekommt grüne Innenstadt

Etwa 200 Bäume sollen ab 2024 entlang der Wiener Straße in der Oberwarter Innenstadt gepflanzt werden. Beginnend bei der Südtiroler Siedlung bis zum Hauptplatz. Wo jetzt noch Busse stehen, werden dann Pflanzeninseln, Bäume, Trinkbrunnen und Wasserelemente das Bild prägen. Das sind wesentliche Eckpfeiler des Siegerprojektes der „3:0 Landschaftsarchitektur“. Im kommenden Jahr wird geplant. 2024 soll umgebaut werden – was einige Fragen aufwirft. prima! im Gespräch mit Bürgermeister Georg Rosner.

Grafik©3:0 Landschaftsarchitektur

Der „neue“ Hauptplatz in Oberwart. Der Busbahnhof wird verlegt. Bäume und Pflanzen sollen den Platz prägen.

 

 

Herr Bürgermeister, ab 2024 wird die Innenstadt umgestaltet. Was kommt auf die Gewerbetreibenden zu?

Bürgermeister Georg Rosner: Es ist mir bewusst, dass diese Begrünung des Zentrums für die Gewerbetreibenden eine riesige Herausforderung ist. Es wird natürlich Infoveranstaltungen und Gespräche geben. Wir werden auch ein genaues Konzept erarbeiten und die Baustellen in Etappen einrichten. Ob wir am Hauptplatz mit den Straßenarbeiten und der Begrünung anfangen, wird erst entschieden. Es erfordert von uns allen ein bisschen Mut. Aber wenn wir die Innenstadt beleben und ein Leuchtturmprojekt schaffen wollen, dann müssen wir auch diese Bauarbeiten in Kauf nehmen.

Durch die Begrünung stehen in der Innenstadt weniger Parkplätze zur Verfügung. Gewerbetreibende werden einen Geschäftsentgang befürchten. 

Wir werden zwar sicherlich weniger Parkplätze in der Innenstadt haben, aber wer kurz in ein Geschäft muss, wird auch zukünftig davor eine Parkmöglichkeit haben. Wir wissen, dass wir in Zentrumsnähe Parkplätze schaffen müssen. Da gibt es auch schon Gespräche mit Grundeigentümern. Aber wenn das Zentrum mehr Qualität bekommen soll, dann muss uns bewusst sein, dass wir die Stadt nicht zuparken können. Ein gutes Beispiel ist der Parkplatz in der Schlainingerstraße. Hier stehen viele Pendler, die nach Wien fahren. Es sollten aber nur jene hier parken, die in der Stadt Erledigungen machen und dann wieder wegfahren. Pendler und Dauerparker sollen die Park & Ride Anlagen am Stadtrand nutzen. Parallel dazu wird dann der City Bus ein Thema, der ein Auto in der Innenstadt ersetzbar machen soll.

Der Busbahnhof wird ja vom Hauptplatz in die Badgasse/Ecke Schulgasse verlegt. Auch dort fallen dann Parkplätze weg.

Nochmals: Wenn wir ein grünes Stadtzentrum möchten, das zum Verweilen einlädt, dann können wir nicht alles zuparken. Dann müssen jene, die länger parken, die Parkflächen am Stadtrand nutzen und mit dem City Bus ins Zentrum fahren. 

Also ein City Bus wird fix eingeführt?

Ich halte ihn für wichtig! Das funktioniert auch in Eisenstadt wunderbar. Dieser müsste im Halbstunden-Rhythmus fahren. Ziel wäre, dass man mit dem Auto nicht mehr in die Stadt fährt. Vielleicht kann sich manche*r dadurch sogar ein Zweitauto ersparen. 

Warum wird die Rotunde nicht in das Innenstadt-Konzept mit einbezogen?

Das Rotunden-Areal ist ein enorm wertvoller Platz. Es geht nicht nur um den Bereich, wo derzeit geparkt wird, sondern der Gemeinde gehört auch die angrenzende alte Volksschule mit dem Turnsaal. Insgesamt ist das eine Fläche von 1,3 Hektar mitten im Herzen von Oberwart. Das bietet enorme Möglichkeiten. Aber diese Dinge sind erst im Entstehen. Es ist beispielsweise ein Thema, dass die Bundesschulen erweitern. Man muss auch bedenken, dass die Schüler*innen der angrenzenden HBLA, HAK und des Zweisprachigen Gymnasiums zum Turnunterricht 15 Minuten in die Sporthalle gehen – und auch wieder zurück. Vielleicht entsteht in der Rotunde eine Sport- und Veranstaltungshalle für die Bundesschulen. Es gäbe hier einige Ideen. Da braucht es aber viele Gespräche, um die beste herauszufiltern. 

2023 ist Planungszeit. Im Jahr 2024 soll dann mit den Bauarbeiten begonnen werden. Wie lange werden diese dauern?

Dazu kann ich keine seriösen Angaben machen, weil wir erst planen müssen. Aber wir werden bereits bei der Ausschreibung darauf achten, dass rasch gearbeitet wird. Eine Baustelle soll nicht bereits um 16 Uhr enden. Da wird dann vielleicht bis 19 oder 20 Uhr gearbeitet, um rasch wieder einen normalen Geschäftsverlauf zu gewährleisten. 

Was ist die größte Herausforderung?

Die Planung. Und alles, was dazugehört an Infrastruktur. Es kann sein, dass wir auch Leitungen verlegen müssen.

Wird eine Straße verlegt bzw. ist die Wiener Straße als Einbahnstraße ein Thema?

Nein, die Straße bleibt – in beide Fahrrichtungen. Man kann durch die Stadt aber nur mehr mit 20 km/h fahren. 

Werden bestehende Bäume gefällt?

Das wissen wir jetzt noch nicht. Wenn es möglich ist, werden wir alle erhalten. Es gibt derzeit aber Bäume, wie die japanischen Kirschblüten entlang der Wiener Straße, die keine Klimabäume sind – und wir brauchen hitzebeständige Stadtbäume. Die Entscheidung, welche das sind, können nur Experten treffen.

Die Netto-Baukosten für dieses Innenstadt-Projekt sind mit 8,4 Millionen Euro beziffert. Wie kann sich Oberwart das leisten?

Wir haben in den letzten Jahren sehr viel in die Infrastruktur investiert und dadurch hohe Einsparungen wie etwa beim Wasser oder der Energie.

Es gibt viele Bereiche, wo wir nachhaltig wirtschaften. Das macht sich bemerkbar. Aber selbstverständlich muss für ein solches Projekt ein Kredit aufgenommen werden. Wir werden aber auch hier alle Förderungen, die möglich sind, nutzen. 

 

 

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