Interview

„Ein Musikfestival zu gründen, hat für mich etwas Heroisches“

Edison Pashko ist seit 2010 im Orchester der Wiener Staatsoper und seit 2013 Mitglied der Wiener Philharmoniker. Der aus Albanien stammende Musiker erzählt im prima! Interview über seine Karriere bei den Wiener Philharmonikern, seine tägliche Arbeit als Musiker und sein Engagement beim PannoniArte Klassikfestival in Bad Tatzmannsdorf.

Foto©Julia Wesely

Millionen Fernsehzuschauer erlebten Anfang des Jahres das Cello-Quartett der Wiener Philharmoniker beim Pausenfilm des berühmten Neujahrskonzerts. Nun werden die vier Cellisten – unter ihnen Edison Pashko – beim Abschlusskonzert des 2. PannoniArte Klassikfestivals in Bad Tatzmannsdorf live zu erleben sein.

 

Kommen Sie aus einer musikalischen Familie? Wurde Ihnen das Talent in die Wiege gelegt?

Edison Pashko: Soweit meine Liebsten in die Vergangenheit meiner Vorfahren blicken können, bin ich der bislang einzige Musikschaffende. Hauptverantwortlich für meinen Werdegang ist meine Mutter, die als Musikliebhaberin das Fach Violoncello für mich gewählt hat.

 

Seit 2010 gehören Sie dem Orchester der Wiener Staatsoper an und seit 2013 sind Sie Mitglied der Wiener Philharmoniker. Für viele Musiker ist das die Erfüllung eines Kindheitstraumes. Wie haben Sie das damals erlebt, wie kam es zum Engagement?

Meine tatsächlichen Anfänge bei den Wiener Philharmonikern waren direkt nach dem Studium im Jahr 1999 als Substitut. Dementsprechend war mir das Umfeld zum Zeitpunkt meines Engagements im Jahr 2010 nicht nur schon wohlvertraut, sondern auch ans Herz gewachsen. Trotz allem braucht man für den Tag des Probespiels alles Glück der Welt. 

 

Wie viel müssen Sie als ein Musiker bei den Philharmonikern üben?

Das Üben hört niemals auf, selbstverständlich akribisch vor dem Probespiel. Danach wird spezifischer und zielgerichteter geprobt. Das ist auch bedingt durch das dichte Pensum, das man als Mitglied der Wiener Staatsoper und im Verein der Wiener Philharmoniker absolviert. Dazu kommt, dass die meisten von uns als Pädagogen tätig sind und außerdem eine sehr rege Tätigkeit als Kammermusiker ausüben und das auf allen Bühnen der Welt. 

 

Die Idee des „PannoniArte“-Klassikfestivals in Bad Tatzmannsdorf ist ja, ein facettenreiches und qualitativ anspruchsvolles Musikerlebnis zu bieten, wo renommierte, aber auch junge Künstler auftreten. Was bedeutet es für Sie bei diesem regionalen Festival dabei zu sein? 

Ich gebe gerne zu, als einer von vielen wertgeschätzten Kollegen der Wiener Philharmoniker Absolvent der Musikuniversität Graz, Expositur Oberschützen zu sein. Für mich ist es daher mehr ein Nachhausekommen als eine Frage der Regionalität.

 

Man hört oft, dass klassische Musik junge Menschen nicht mehr erreicht? Helfen regionale Festivals, mit diesem Vorurteil aufzuräumen und mehr junge Menschen zu begeistern?

In der heutigen Zeit ein neues Musikfestival zu gründen, hat für mich etwas Heroisches. Abgesehen von Alter oder Ambition möchte ich gerne Riccardo Muti zitieren: „Music doesn’t know the difference between people, it only speaks to their hearts, it is the only form of communication that can bring this terrible world together.“ („Musik kennt den Unterschied zwischen den Menschen nicht, sie spricht nur zu ihren Herzen. Es ist die einzige Form der Kommunikation, die diese schreckliche Welt zusammenbringen kann.“)

 

Wie kam es zum Kontakt mit der künstlerischen Leiterin Aima Maria Labra-Makk?

Mit Aima Maria Labra-Makk pflege ich seit meiner Studienzeit ein sehr freundschaftliches Verhältnis. Sie und ihr Mann Nikolaus Makk haben sehr viel zu meinem musikalischen Erwachen beigetragen.

 

Sie spielen bei diesem Festival eine Matinée mit einem eigenen Ensemble. Worauf darf sich das Publikum freuen? 

Das Besondere an meinem Ensemble ist, dass es aus vier Cellisten besteht und daher ein Garant für ein außergewöhnliches Hörerlebnis ist. 

 

Was soll die Besucher berühren?

Ich hoffe sehr, dass dem Publikum die epochale Bandbreite von Bach bis Piazzolla in Erinnerung bleiben wird. 


PannoniArte Klassikfestival

8.–11. Juni 2023, Bad Tatzmannsdorf

Celloquartett der Wiener Philharmoniker 

11. Juni 2023, 11 Uhr, Katholische Kirche, Bad Tatzmannsdorf

www.bad.tatzmannsdorf.at/pannoniarte


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