Kommentar

Frohe Weihnachten

Rückblicke und Ausblicke. Aber der Glaube ans Christkind bleibt. EIN KOMMENTAR VON FERI TSCHANK.

 

Und wieder einmal nähert sich das Jahr seinem Ende und ehrlich gesagt war es kein gutes! Nicht nur, dass mir ein runder Geburtstag zu schaffen macht und ich mich frage, wie viele Weihnachten ich wohl noch mit meinen Kindern werde feiern dürfen. Auch die momentane Weltlage und nicht aufzuhaltende Zerstörung der Umwelt mit allen schon jetzt spürbaren, aber noch viel schlimmer werdenden Umweltkatastrophen lassen mich nicht unberührt. 

Jetzt geht auch wieder der Kampf Weihnachtsmann gegen Christkind los. Hohoho gegen Klingelingeling. Sieht nicht gut aus für das Christkind. Denn wie das aussieht, hat sich in meiner Generation jeder selbst in seiner Phantasie ausgemalt. Wie der Weihnachtsmann aussieht, wissen wir von Coca Cola. Bei beiden werden wohl heuer die Gürtel etwas enger geschnallt werden. Obwohl, wenn ich seh, was auf den Supermarktparkplätzen so los ist, hab ich nicht das Gefühl, dass die hohe Inflationsrate uns vor dem Konsum abschreckt. Wahrscheinlich ist die Jahresstromabrechnung noch nicht ins Haus geflattert. Da werden noch viele Blutdruckprobleme und Magenbeschwerden bekommen. Noch dazu, weil man diesem Energiepreiswahnsinn ja machtlos ausgeliefert ist. Ich frag mich nur, was dieses jahrelange Gebrabbel der Politiker von Stromautarkie heißen sollte? Wozu haben wir den ganzen Seewinkel verschandelt? Um einen Strompreis zu bezahlen, der am Gaspreis hängt? Wozu all die Wasserkraftwerke, die natürlich ebenso wie die Windräder längst von den Stromkunden bezahlt wurden, wenn der Strom zur internationalen Spekulationsware verkommt und Tausende Menschen in den Ruin und ins Unglück treibt? Wieso muss der Strom mit fast 25 Prozent besteuert sein? Weil am Unglück vieler ein paar wenige verdienen – und die sind es leider, die das Sagen haben. Hier und auch anderswo.  

Ich frag mich nur, wie sich ein Pensionist in Zukunft sein Häuschen, für das er sein Leben lang gearbeitet und gespart hat, wird leisten können. Und es wird nicht besser werden. 

Der Krieg in der Ukraine ist ganz sicher nicht an dieser Entwicklung schuld. Solange die Nachfrage größer ist als das Angebot, wird sich am Preis nichts ändern und wenn wir dann noch alle E-Autos haben, zumindest die, die es sich leisten können, wird der Strom immer noch so begehrt sein, dass der Preis ganz sicher nicht wieder auf ein Vorjahresniveau fällt. 

Gibt nur eine Möglichkeit: Weniger verbrauchen, umdenken, sich mit den „Straßenklebern” und nicht mit den „Straßenbauern” solidarisieren. Zu Fuß gehen, mit dem Rad fahren, im Ort einkaufen und schon gar nicht in ein Flugzeug steigen und um 55 Euro nach Barcelona oder sonst wohin fliegen. 

Politisch haben wir fast das ganze Jahr über in kleinen Dosen erfahren, was in der Ära Kurz so alles möglich war in diesem Land und immerhin hat man jetzt den Schmid aus der ÖVP ausgeschlossen. Das kommt mir so vor, wie wenn ein Lokomotivführer fahrlässig eine Zugskatastrophe herbeiführt und man als Konsequenz daraus den Schaffner kündigt. 

Besonders perfid find ich ja, dass der „Klavierspieler“ den Antrag auf Ausschluss gestellt hat. Der hat halt doch ein goldenes Händchen, was richtige Entscheidungen betrifft. 

Aber zurück in die Weihnachtszeit. Ich bin schon fürs Energiesparen, aber was Weihnachtsbeleuchtung und Christkindlmärkte anlangt, bin ich Traditionalist. Da kann es für mich nicht genug Lichter geben. Die ist man uns braven Steuerzahlern auch schuldig. Ein bisschen Freude gehört in diese dunkle Zeit und wenn der Glühwein dabei hilft und man ihn verträgt, warum auch nicht. Ich für meinen Teil glaube ans Christkind, zumindest an das, wofür es steht. Für Frieden und Liebe unter den Menschen. Wie man in Russland das vor dem lieben Gott rechtfertigen will, was da gerade läuft, erschließt sich mir nicht. Es ist ein Verbrechen an den Ukrainern, an der Menschheit und am eigenen Volk. Trotzdem werden wir an das Gute im Menschen glauben, wir werden unter dem Weihnachtsbaum stehen und ein „Oh Tannenbaum”, „Stille Nacht” und „Ihr Kinderlein kommet” singen. Werden den Kindern dabei zusehen, wie sie mit leuchtenden Augen ihre Packerl aufreißen, uns mit Keksen und Weihnachtsbraten den Cholesterinspiegel in die Höhe treiben, um dann am 1. des nächsten Jahres mit dem Vorsatz alles anders und besser zu machen ins Jahr 2023 springen. Wir schaffen das. Irgendwie, denn was haben wir denn sonst für eine Wahl. Also in die Hände gespuckt und ran an die Arbeit. 

Sollte Sie mein Kommentar deprimiert haben, dann halten Sie sich an G.B. Shaw, der gemeint hat, Whisky wäre flüssiges Sonnenlicht!  Johanniskrauttee tut es aber auch. 

Passen Sie auf sich auf!  

Ihr Feri Tschank 

Ach ja, frohe Weihnachten! 


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