Kommentar

Sommerstimmung

Was mich ärgert und woran auch der Sommer, Sonne und laue Nächte nichts ändern.

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Ich hoffe, Sie alle hatten einen schönen Sommer, keinen Ärger mit überzogenen Preisen, waren in keinem Stau, von keinem Unwetter betroffen, hatten keine Sommergrippe oder sonstige Infektionen. Mit einem Wort, ich hoffe Sie haben diesen Sommer, der ja noch nicht ganz vorbei ist, genossen. Ich für meinen Teil hatte einen schönen Sommer, allerdings mit einem kleinen Wermutstropfen, denn irgendwie geht mir zunehmend die ganze Welt auf die Nerven. 

Ich glaube eigentlich nicht mehr daran, dass wir die Klimakrise in den Griff bekommen und dass wir langsam aber sicher dem Abgrund zusteuern. Ich sehe keinen Hoffnungsschimmer, dass sich die Menschen ändern. Jeder schaut nur auf sich, seinen eigenen Vorteil und sein eigenes Wohlbefinden und ist nicht bereit, etwas daran zu ändern. Solange es ihn nicht betrifft. In dem Moment, wo eine Mure sein Haus wegräumt, gesteht er sich dann doch ein, dass vieles von dem, was in diesem Sommer an Katastrophen über die ganze Welt hereingebrochen ist, menschengemacht und -verschuldet ist. Ich glaube auch nicht mehr daran, dass es irgendeinen Politiker in diesem Land interessiert, irgendwelche unpopulären Maßnahmen zum Schutze des Klimas zu verabschieden. Es gibt immer noch kein Klimaschutzgesetz. Warum wohl nicht? Die nächsten Wahlen sind nicht mehr fern und da setzen wir doch lieber auf so existenzielle Probleme wie den Schutz des Bargelds in der Verfassung. Also ehrlich, mir ist das egal, ob ich das bisschen Geld, das ich ehrlich verdient habe, mittels Bankomat oder mittels Bargeld ausgebe. Angst dürfte offenbar ein gewisses Klientel der Kanzlerpartei haben, das gebunkerte Schwarzgeld nicht mehr gefahrlos konsumieren zu können. Mir wäre es lieber, wenn sich der Herr Bundeskanzler Gedanken über die Inflation machen würde und es nicht den Banken überlässt, die ihm offenbar erklärt haben, dass höhere Zinsen das Problem lösen werden. Hallo! Sind es nicht die immer noch zu hohen Energiepreise, die uns zu schaffen machen? 

Mittels Panikmache im Vorjahr, wir würden nicht genug Gas und Strom haben, um über die Runden zu kommen, sind den Energiekonzernen Tür und Tor geöffnet worden für unverschämte Preiserhöhungen. Zu keinem Zeitpunkt gab es eine Energiekrise. Aber der Staat verdient natürlich ganz gut daran und dementsprechend klein ist die Motivation, etwas daran zu ändern. Es gibt immer noch keine greifbaren Maßnahmen gegen die Bodenversiegelung und wir leisten uns sogar eine eigene Bodenversiegelungsagentur, die ganz stolz darauf hinweist, wieder ein Logistikzentrum an Land gezogen zu haben. Es sind viele gute Dinge passiert in diesem Land , aber dieser Komplex, wir müssen gegenüber anderen, reicheren Bundesländern aufholen, nervt schön langsam. 

Es nerven auch die Kriege auf dieser Welt, egal ob sie der Religion wegen, aus Nationalismus oder falsch gezogener Grenzen wie in Afrika passieren.

Ich versteh auch nicht, dass man die größte Gefahr für den Weltfrieden nach Putin, Donald Trump, nicht schon längst hinter Schloss und Riegel gebracht hat. Ihm ein weiteres Jahr schenkt, um sein Land zu spalten und es im Falle seiner Verurteilung an den Rande eines Bürgerkrieges bringt. Die Zeit arbeitet für und nicht gegen ihn. 

Und dieses „mein Gott ist besser und größer als deiner und nur er hat die einzige Wahrheit und nur durch ihn wirst du das Paradies erlangen“, geht mir sowieso schon längst auf die Nerven. Jeder soll an den Gott glauben, an den er will und aus! 

Ich wünsche mir endlich Menschen an der Spitze unseres Staates und auch Politiker, die von uns allen bezahlt werden, die verdammt noch einmal im Interesse des Volkes arbeiten und sich nicht die meiste Zeit damit auseinandersetzen, wie sie dem politischen Gegner eines auswischen können. Alle, ob regierend oder Opposition, haben verdammt noch einmal die Pflicht, sich für das Wohl unseres Landes und seiner Menschen einzusetzen und wenn das nicht bald einmal passiert, dann haben wir bei den nächsten Wahlen genau die Politiker, die wir verdienen. Dann allerdings ist es zu spät, für „hätten wir doch”. Wird sich ohnehin kein Politiker in diesen Zeilen wiederfinden. Man hat ja in der Regel mit gewonnenen Wahlen auch die Unfehlbarkeit dazubekommen. 

Jetzt bin ich am Ende meines Grants. Leichter wird es dadurch nicht und auch nicht anders, aber ich habs zumindest einmal geschrieben. 

Ihnen alles Gute, passen Sie auf sich auf und hören Sie nicht auf die Rattenfänger, denn die meinen es nicht gut mit Ihnen. 

Noch ein paar schöne Tage und alles Liebe 

Ihr Feri Tschank


Feri Tschank
Seine Stimme und sein Gesicht gehören wohl zu den bekanntesten des Burgenlandes, denn zwei Jahrzehnte (ab 1979) hat er beim ORF Landesstudio Burgenland als Sprecher und Moderator Tausende Radio- und Fernsehbeiträge gestaltet. Die Sendung „Burgenland heute“ hat er von den Anfangsjahren (1988) weg begleitet. 1998 wechselte er zum BKF und war dort zunächst Programmchef, ab 2008 Chefredakteur bis zu seiner Pensionierung. Feri Tschank gilt als versierter Kenner des pannonischen Raumes und hat während seiner journalistischen Karriere besonders in den Bereichen Kunst, Kultur, Kulinarik wesentliche Eckpfeiler gesetzt. Unter anderem hat er mit „Prisma“ die erste grenzüberschreitende TV-Sendung mit EU-Mitgliedsstaaten entwickelt.

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