Veränderungen
Neue Wege wären in vielen Bereichen angesagt. Auch wenn es schwer ist, ausgefahrene zu verlassen.
Es ist ein Frühjahr, wie es früher einmal war – mit einem langersehnten Regen, der dem Neusiedler See zumindest ein paar Zentimeter gebracht hat. Es wird am Problem des Sees wenig ändern, denn das ist nicht ausschließlich dem Klimawandel geschuldet.
Am See hat sich viele Jahre jeder, der es wollte und konnte bedient. Egal ob Tourismus oder Landwirtschaft. Kritiker wurden schnell ins „grüne“, nicht ernst zu nehmende Eck gestellt, ihre Argumente lächerlich gemacht. Jetzt allerdings hammas und jetzt müssten halt ein paar unpopuläre Maßnahmen gesetzt werden. Warum gibt es nicht schon längst Überlegungen, wie man den Seewinkel ressourcenschonend bewirtschaften kann? Wäre da nicht die Kammer gefragt? Es sind nicht nur die Bauern rund um den See, die von seinem Mikroklima profitieren. Es sind auch die Weinbauern des Mittelburgenlandes, die den Einfluss des Sees auf die Qualität ihrer Trauben kennen. Der Tourismus, auch wenn er immer im Vordergrund steht, ist das kleinste Problem eines ausgetrockneten Sees.
Ich geb es zu, auch ich hab mir während der Pandemie einen Pool im Garten aufgestellt, wie Hunderte oder vielleicht sogar Tausende andere fülle ich diesen dann einmal jährlich mit Wasser und brauche dazu noch eine elektrisch betriebene Pumpe, die beinahe den ganzen Sommer über läuft, damit das Wasser nicht veralgt und jede Menge Chemikalien noch dazu. Wird heuer verkauft oder verschenkt oder entsorgt, wenn ihn keiner will. Die Bäder werden mich heuer öfter sehen. Ich habe auch meine Sauna nicht mehr in Betrieb. Das schmerzt zwar, aber für den Reichtum anderer bin ich nicht bereit zu zahlen. Der Strom wird teurer, aber ich werde mich eben einschränken und gewisse Dinge einfach nicht mehr in Anspruch nehmen. Eine Solaranlage wär halt angebracht, aber ehrlich gesagt, muss man sich das auch leisten können. Das ist halt viel Geld auf einmal. Früher gab es so was wie Autokredite, warum gibt es keine zugeschnittenen Energiekredite durch die Banken, ohne dass man sich gleich in die Abhängigkeit eines Stromanbieters begibt?
Ach ja, und dann noch vielleicht ein höchst überbezahltes Elektroauto. Technisch nix dahinter, aber unverschämt teuer. Wer soll sich denn das alles leisten können? Die Energiewende, wenn ich das richtig sehe, soll wieder der kleine Mann bezahlen. Da schlägt dann wieder die Stunde der Populisten, die aus der Not versuchen, Kapital zu schlagen. Egal, ob es die längst nötige Zuwanderung ist, da sämtliche Branchen unter Arbeitskräftemangel leiden oder das Beharren auf Verbrennungsmotoren. Ich hab manchmal so das Gefühl, dass wir schön langsam den Anschluss an die übrige industrielle Welt verlieren.
Beispiel unser Schulsystem, an dem auf Gedeih und Verderb nichts geändert wird. Die schon längst nötige Gesamtschule wird von ein paar Gewerkschaftern der „Wir sind gegen alles Neue-Partei“ verhindert und Tausende Eltern und Kinder stehen jedes Jahr vor der Frage: „Welche Schule ist die richtige?“ Was, wenn das Kind einen Dreier ins Zeugnis bekommt und damit nicht ins Gymnasium kann? Haben wir als Eltern versagt? Wird mein Kind es im Leben zu etwas bringen, wenn es in der Neuen Mittelschule landet? Die übrigens besser ist als ihr Ruf und manch einem Kind würde man viel Stress und Ärger ersparen, würde man es nicht ins Gymnasium zwängen.
Die Unis haben zu wenig Geld und sind zu Bürokratiebunker verkommen. Viel zu viel Geld fließt in diesem Land in die Verwaltung. Die Polizisten schreiben Berichte, die Lehrer endlose Tabellen, die Beamten sind immer noch nicht im digitalen Zeitalter angekommen. All das lähmt uns auf dem Weg in ein modernes offenes Land. Davon sind wir leider weit entfernt. Nicht die Besten sind es, die in diesem Land an die Spitze kommen. Es sind die Mitläufer und Meinungslosen, die jeden Befehl abnicken und abarbeiten. Stichwort, die Hure der Reichen. Die können es sich richten, egal ob es eine Erbschaftssteuer betrifft oder Stiftungen oder Steuerschulden in Millionenhöhe, die nicht bezahlt werden. Ein Verschleiern und Verschleppen all dieser Dinge ist Diebstahl am Volk, genauso wie die Millionen von Inseratengeldern für Schmuddelblätter, während man die älteste Zeitung des Landes – die Wiener Zeitung – sterben lässt. Armes Land, wo die Mächtigen auf Kosten des Volkes reicher und reicher werden und die Menschen in ihrer Wehrlosigkeit Populisten in die ausgebreiteten Arme laufen.
Jetzt ist ohnehin Gartenarbeit angesagt, die Eismänner noch abgewartet und dann kommt alles raus in die frischen mit Eigenkompost gedüngten Beete. Auf ein gutes Paradeiserjahr und mehr und zwischen den vielen Sonnenstunden immer etwas Regen. Das wünsche ich uns und gesund bleiben sowieso.
Alles Liebe!
Ihr Feri Tschank
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