Porträt

250.000 Kilometer am Mountainbike

Beim „Crosscountry”-Mountainbiken fängt das Radfahren dort an, wo die sauberen Radwege
aufhören. Christoph Plank aus Oberwart sitzt seit 30 Jahren fest im Sattel, bergauf und bergab,
über Stock und Stein. Als Amateur-Radrennsportler hat der Südburgenländer sein Leben dem
Mountainbike verschrieben und sich in dieser Sportart einen Namen gemacht. Gemeinsam mit
prima! blickt er kurz vor seinem 40. Geburtstag auf seine Karriere zurück.

Crosscountry-Mountainbiken ist Leistungssport in unwegigem Gelände. Christoph Plank sitzt seit 30 Jahren fest im Sattel.

 

„Beim Startschuss meines ersten Radrennens, 1993 in Griffen, hat es in mir geblitzt. Und ich hab‘ gewusst, dass es das ist, was ich für den Rest meines Lebens machen will”, lacht Christoph Plank, wenn er an seine prägendste Kindheitserinnerung als 10-jähriger Bub zurückdenkt. „Mein älterer Bruder Roland und ich haben uns in den Oberwarter Wäldern oft wilde Mountainbike-Rennen geliefert und kurzerhand haben uns die Eltern zu einem richtigen Radrennen nach Kärnten gebracht. Nicht ahnend, was dieser Adrenalinschub in unserer Familie auslösen würde.”

Denn obwohl diese Randsportart des Mountainbikens damals noch in den Kinderschuhen steckte, vor allem was die Qualität der Fahrräder, im Speziellen der Federung, betraf, wurde aus abenteuerlichen Jux-Rennen ziemlich schnell der zentrale Freizeitinhalt der Familie Plank. Durch konstante Leistungen der beiden Burschen hat Vater Helmut Plank ein eigenes Radteam gegründet und die Söhne im Jahr 1998 bis ins Nationalteam gefördert. „Meine Eltern haben uns von Anfang an unterstützt. Meine gesamte Familie hat auf sämtliche Sommerurlaube verzichtet, um mit uns zu den Rennen zu fahren”, spricht Christoph seine Dankbarkeit aus. Heute betreibt die Familie den über Grenzen hinaus bekannten Mountainbike-Verein „MTB-Club Oberwart”.

Und die Anstrengung war es immer wert: „Das Mountainbiken ist ein ehrlicher Sport. Du hast dein Fahrrad und deinen Körper. Und mit der Zeit lernt man die eigenen körperlichen Signale besser kennen”, sagt Christoph Plank, der in Spitzenzeiten auf 1.000 Stunden Training im Jahr zurückblicken konnte, um sein Ziel zu erreichen. „Das Schönste bei den Rennen ist die Beschäftigung mit dem Material und mit sich selbst. Es ist wie eine Reinigung von innen. Du bist für die Renndauer hoch fokussiert und konzentrierst dich auf deine Ausdauer, musst es vielleicht mit Schmerzen aufnehmen und stellst dich deinen Ängsten. Ich bin mit dem Mountainbike Steilhänge talwärts gefahren, wo ich nicht einmal zu Fuß hinuntergehen würde”, schildert Christoph Plank den Zauber, der sein konstantes Lebenshobby für ihn so unersetzbar macht, auch wenn er über die Jahrzehnte mit Verletzungen oder Rückschlägen umgehen musste.

Und anders als sein Bruder Roland, der dieses Hobby als Profisportler zum Beruf gemacht hat, hat sich Christoph für den Weg als Amateursportler entschieden: „Als Büroangestellter konnte ich das Training gut mit meinem Beruf vereinbaren, auch sehr dank meiner Dienstgeber, die immer verständnisvoll waren”, spricht Christoph den wesentlichen Unterschied zu einem Leben als Profi-Leistungssportler an. Und dennoch kann er auf über 500 Wettkämpfe und sagenhafte 250.000 Radkilometer zurückschauen, war einige Jahre Mitglied im Nationalteam und hat zahlreiche Top 10 Ergebnisse bei internationalen Wettkämpfen geliefert. „Des Weiteren konnte ich circa acht Jahre durchgehend in der Weltrangliste aufscheinen. Was bedeutet, dass ich über einen langen Zeitraum bei wichtigen Rennen im Ausland konstant gute Ergebnisse einfuhr”, sagt Christoph Plank mit Stolz. Berechtigt. Als jüngstes Highlight darf er den überraschenden Sieg im Mountainbike-Marathon auf der kroatischen Insel Krk im Jahr 2019 nennen. 

Der jüngeren Generation beziehungsweise dessen Erziehungsberechtigten, möchte Christoph Plank einen guten Tipp auf den Weg mitgeben: „Meiner Meinung nach macht ein sturer Trainingsplan keinen Sinn. Gerade bei Jugendlichen braucht es spielerische Abläufe, um die Freude am Sport langfristig zu erhalten. Auch muss man in sich selbst reinhören und auf den Körper achten lernen. Und sich mit dem Scheitern und Weiterfahren auseinandersetzen. Das Erlebnis Natur und den ‚Flow’, auf den eigenen Körper und das Bike zu hören, sowie die Hingabe für den Sport würde ich mir auch beim Nachwuchs weiterhin wünschen”, sagt Christoph Plank.

Denn nun wird es Zeit für den bald 40-Jährigen, in die Bremsen zu greifen. An ein abruptes Aufhören mit dem Mountainbiken sei selbstverständlich nicht zu denken, er befindet sich in einer sogenannten „Abtrainierphase”, wobei er nicht mehr auf Höchstleistungen trainiert, aber doch regelmäßig auf den Mountainbike-Trails mit seinen Freunden anzutreffen ist. „Und vier bis fünf Rennen pro Jahr, die gönn’ ich mir weiterhin”, lacht der nimmermüde Lebenssportler. Denn ganz ohne Startnummer geht es dann eben doch nicht.  


Christoph Plank blickt zum 40. Geburtstag auf eine beachtliche Karriere zurück.

„Ein Radrennen ist für mich wie eine Reinigung von innen.“


Beim „Crosscountry”-Mountainbiken fängt das Radfahren dort an, wo die sauberen Radwege aufhören.

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