Porträt

Mit Blumen die Welt retten

Sie tun es schon wieder. Zum siebenten Mal veranstalten Sarah Keil und Tina Schabhüttl die
Gartentage im Schlosshof Kohfidisch. „Rosige Zeiten“ ist das heurige Motto. Warum die Veranstaltung genau den Puls der Zeit trifft. Wie alles begann und was hinter den Kulissen passiert.

Foto © Nicole Mühl/Rahmen shutterstock

Tina Schabhüttl und Sarah Keil sind die Veranstalterinnen der Gartentage im Schloss Kohfidisch. Während sich Tina mit ihrem Gartennetzwerk einbringt, ist Sarah für die Gastronomie verantwortlich. Am 3. und 4. Juni findet die Veranstaltung bereits zum siebenten Mal statt.  Das Motto heuer: „Rosige Zeiten“.

 

 

Wenn alles aufgebaut ist im Schlossgarten, wenn die rund 100 Aussteller ihre Pflanzen, Sträucher und ihr Gartenallerlei ausgepackt und gut sichtbar arrangiert haben, dann kommen sie, die ersten Gäste. Vielleicht sogar die wichtigsten: die Hummeln und andere Insekten. „Da schwirrt und wuselt es so richtig. Da bekomme ich eine Gänsehaut. Für mich ist das der schönste Moment“, sagt Tina Schabhüttl und vor Aufregung fächert sie sich selbst mit ihren Handflächen Luft zu.

Es ist Mitte Mai und die siebenten Gartentage im Schloss Kohfidisch gehen in die finale Planungsphase. Am 3. und 4. Juni wird der Schlosshof unter dem Motto „Rosige Zeiten“ wieder zu einer Kulisse, die die Besucher in eine duftende, schöne und liebliche Welt mitnimmt. 

Rosig waren die Zeiten für die beiden Veranstalterinnen nicht immer. Aber sie würden es immer wieder machen.

Was an Organisation im Hintergrund läuft, bekommt ja niemand mit, erklärt Sarah Keil. Ohne die Geräte und die Mannschaft des forstwirtschaftlichen Schlossbetriebes wären die Events in dieser Größenordnung wohl kaum durchführbar. „Die Vorbereitungen für die Veranstaltungen sind enorm. Allein, dass wir den Graben um das Parkgrundstück für die Gartentage zuschütten müssen, damit die Autos reinfahren können und nach den Veranstaltungen wieder freilegen müssen, kostet Zeit und Arbeitskraft“, erzählt die Schlossherrin. 

Zwei Wochen vor dem Event ist der gesamte Betrieb eingespannt. 20 Paletten Tische und Bänke müssen auf dem Gelände verteilt werden. Dazu kommen die behördlichen Wege, die genaue Planung und Organisation der Anschlüsse für Strom und Wasser. Denn 100 Aussteller wollen ja auch ordentlich versorgt werden. 

Es sind Tausende Handgriffe vieler Menschen, bis dann am ersten Veranstaltungstag um 10 Uhr das Tor aufgeht. Da haben die Standler schon ordentlich gefrühstückt – die Einladung ist eine Tradition des Hauses. Danach wird noch eine Runde gedreht. „Das gehört dazu, denn da entstehen auch tolle Gespräche. Für mich ist es immer besonders, wenn die Aussteller im Vorfeld gegenseitig ihre Standl besuchen und untereinander einkaufen“, sagt Sarah Keil. 

 

Es war einmal …

Was heute ein eingespieltes Team ist, hat im Jahr 2014 auf einer Hochzeit im Schloss Kohfidisch begonnen. Tina Schabhüttl war als DJane gebucht und Sarah Keil war als Schlossherrin mit der Gastronomie betraut. „Im Vorbeigehen habe ich Tina zugerufen, dass sie unbedingt bei meiner Geburtstagsfeier auflegen muss“, erinnert sich Sarah Keil. 

Es kam ein wenig anders. Ein Treffen später war die Idee der Gartentage geboren. „Ich hatte eine Vision im Kopf und ich wusste, mit Sarah als Gastronomin kann ich das verwirklichen“, erzählt Tina Schabhüttl. Sie wollte etwas wirklich Einzigartiges schaffen. „Du, Sarah, pass auf, das wird wirklich groß“, soll Tina im Zuge der ersten Planung gesagt haben. „Jaja, das kann ruhig groß werden“, hat Sarah Keil geantwortet. „Ich meine so richtig groß“, kam es von der Gartenfreundin zurück. Und so richtig groß wurde es dann auch. Im ersten Jahr war die Herausforderung, Aussteller ins Südburgenland zu bekommen. „Alle waren ein wenig skeptisch“ erinnert sich Tina Schabhüttl. Bereits ein Jahr später sagten so viele zu, dass daraus eine zweite Veranstaltung – das Kramuri – entstand. Ebenfalls mit rund 100 Ausstellern. Keiner hatte mit diesem Erfolg gerechnet. 

 

Die ersten Gartentage anno 2016

„Meine ganze Familie ist bei den Gartentagen eingespannt. Die Kinder sitzen an der Kassa. Ich weiß noch, dass die ersten Gartentage am 20. Juni 2016 waren. An diesem Tag hat eine meiner Töchter Geburtstag“, erinnert sich Schlossherrin Sarah Keil. „Mein Mann und ich wollten uns mit ihr kurz zurückziehen und die Torte anschneiden, als mein Sohn anrief und ins Telefon schrie: „Mama, komm. Jetzt!“ Als ich um die Hausecke bog, habe ich gesehen, was los ist. Wir wurden mit dem Abstempeln der Besucher nicht fertig. Um 10 Uhr sollte die Veranstaltung beginnen. Um 9 Uhr waren die Leute vor dem Tor nicht mehr zu halten. Die Torte ist 24 Stunden später immer noch am selben Platz unberührt gestanden. Am ersten Tag war die Gastronomie um 13 Uhr leer gegessen. Die Gastro-Standler mussten heimfahren und Ware holen oder nachliefern lassen.“ Das Konzept ging auf. 

 

Die tragenden Säulen

Was dahinter steckt? Vielleicht lässt es sich so erklären: Es ist die große Liebe zum Detail von Tina Schabhüttl. Die sorgsame Auswahl der Standler, die genaue und wohl durchdachte Anordnung der Aussteller, die Bevorzugung des kleinen Handwerks. Es ist der gute Gastro-Mix von Sarah Keil mit regionalen Spezialitäten. Es ist die Wertschätzung der Vereine im Dorf, die diese Veranstaltung mittragen. Die Feuerwehr, das Rote Kreuz. Es sind die Nachbarn und die Gartenfreundinnen, die ihre Ideen einfließen lassen. Es steckt ganz viel Südburgenland in dieser Veranstaltung, „weil kein Fleck auf der Erde so schön ist wie dieser Landstrich“, sagen die beiden Veranstalterinnen. 

Es sind 365 Tage im Jahr, wo sie offen und neugierig durch die Welt gehen, um den Besuchern immer Neues zu bieten. Es sind ganz viel Freude und Herzblut dabei, getragen von dem Gedanken, dass Blumen die Welt retten oder sie zumindest um so viel schöner und besser machen.

„Wenn dann die Besucherinnen und Besucher durch das Tor treten und allein beim Anblick des Ambientes kurz stehenbleiben, staunen und lächeln – und eine eigene, friedliche Stimmung in der Luft liegt, dann ist das ein ganz besonderes Gefühl der Zufriedenheit“, erklären Sarah und Tina. Wohl auch, weil sie wieder ein wenig mehr Blumen in die Welt gebracht haben.


Gartentage

3. und 4. Juni 2023

10–18 Uhr, Schloss Kohfidisch,

„Rosige Zeiten“

Rosen in sämtlichen Formen und Begleitpflanzen, Fachsimpeln über Rosen, Zierrat und Tand mit Rosen, Genussvolles mit Rosen und Literarisches mit Martina Parker und Michaela Baumgartner.


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2 Antworten

  1. Hallo, die Eintrittspreise sollten erwähnt werden! denn für eine Familie nicht selbstverständlich zu bezahlen, aus diesem Grunde gehe ich schon seit Jahren nicht mehr zu dieser Verkaufsausstellung