Wenn die Buben fallen und fliegen
Er ist 50 Prozent von Scarabeusdream. Nun hört man wieder von ihm als Teil der „Buben im Pelz“. Und dann ist da ja auch noch die Architektur in seinem Leben. Bernd Supper. Immer noch schräg. Und schräg ist gut.
Foto © Pamela Rußmann
Die „Buben im Pelz“. Bernd Supper (2.v.l.) von Scarabeusdream ist auch Teil der Wiener Band
„Nenn mich ruhig schräg“, so lautete die Headline eines prima! Artikels über den Musiker und Architekten Bernd Supper vor zwei Jahren. Der gebürtige Pinkafelder lebt in Wien und wir haben damals über ihn und sein musikalisches Projekt Scarabeusdream geschrieben. Jetzt ist der Pianist und Sänger wieder auf unserem Radar erschienen, denn inzwischen ist er auch zu den „Buben im Pelz“ dazugestoßen und am 14. Mai wird deren neues Album „Geisterbahn“ erscheinen.
Wer sich mit Bernd Supper etwas genauer auseinandersetzt, beginnt eine musikalische Reise zwischen Velvet Underground auf Wienerisch und einem Mix aus Punk, Hardcore, Rock und balladeartigem Pop.
Da läuft zum einen unter dem bereits erwähnten Namen Scarabeusdream eine musikalische Gemeinschaft mit dem ebenfalls aus Pinkafeld stammenden Hannes Moser. „Von orchestraler Klassik bis Pop mit manischen Post-Hardcore-Phasen“, so werden die Songs von Scarabeusdream beschrieben. In jedem Fall ist es schwierig die Musik einer Stilrichtung zuzuordnen. Muss auch nicht sein. Vielmehr ist fix: Es ist eine Vielfalt an musikalischem Können, Authentizität und der Fähigkeit, den Zuhörer abzuholen und hineinzuziehen in die unendlichen Tiefen, die sich auftun, wenn Musik so richtig einfährt. Spätestens bei dem Song „Valley“ oder „Elvis“ auf ihrem Album „Crescendo“, das Scarabeusdream 2019 herausgebracht hat, bleiben auch 80er-, Bowie-, Retro- und Pop-Begeisterte hängen. FM4 hat den Song „Valley“ sogar als großen Popmoment beschrieben.
Vom Fallen und Fliegen
Wenn Scarabeusdream zeigt, was eine zwei Mann Formation musikalisch an Mächtigkeit zustande zu bringen vermag, ist Bernd Supper bei den „Buben im Pelz“ sechstes Mitglied einer Band, die in ihrer Besetzung aus dem Vollen schöpfen kann. Die Wiener hatten 2015 mit ihrem Debütalbum auf sich aufmerksam gemacht, weil sie es wagten, die als sakrosankt geltende erste Platte von Velvet Underground (die mit dem legendären Warhol-Bananen-Cover) ins Wienerische zu übertragen. Hätte ordentlich schiefgehen können. Ist es aber nicht. Es hat begeistert. Presse und Fans.
Irgendwo zwischen Austro-Rock und Postpunk sind die Buben einzuordnen. Sagt man. Ist aber auch hier egal und völlig unwichtig, in welches Genre die Band gehört. Am 14. Mai erscheint das Album „Geisterbahn“. Im Video „Frühlingsgespenster“ sind Menschen in banalen Alltagssituationen zu sehen – beobachtet von einem Gespenst, das man zwischendurch gern mal kurz in den Arm nehmen würde, so einsam wirkt es. Vom Fallen und Fliegen geht es im Refrain. Gern tut man beides mit den Buben. Geht gar nicht anders, wenn Musik voll einfährt.
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Musiker Bernd Supper im Porträt