Moderner Schulcampus mit alten Wurzeln
Wenn ein Baustellenrundgang über zwei Stunden dauert und Bürgermeister und Projektleiter ihre
Mittagspausen zwischen den Baumaschinen verbringen, erkennt man schon, welche Priorität ein
solches Projekt einnimmt. Seit über einem Jahr arbeitet die PEB, die Projektentwicklung Burgenland GmbH, an der Generalsanierung und am Zubau der Volksschule und des Kindergartens in
Bad Tatzmannsdorf. Eine Reportage über ein Bauprojekt, das einige Überraschungen parat hatte –
inklusive Punsch vor dem Gemeindeamt und Gartenzaungesprächen mit den Anrainern.
zVg
3-D-Bild: Der markante Neubau, in dem die Tagesbetreuung, der Speise- und Werkraum untergebracht sind, prägt das Erscheinungsbild des neuen Volksschulgebäudes in Bad Tatzmannsdorf.
Seit November 2021 tummeln sich die Baumaschinen, -fahrzeuge und unzählige Handwerker am Areal der Volksschule mitten in Bad Tatzmannsdorf. Eine Herausforderung, wenn man die Gegebenheiten vor Ort betrachtet: sehr nahe gelegene Anrainer und schmale Straßen auf allen Seiten. Notwendig geworden waren die Erweiterung des Kindergartens und die Sanierung und der Zubau der Schule, weil das Gebäude in Hanglage durch Setzungen Risse aufwies und die Bausubstanz über die Jahre in Mitleidenschaft gezogen wurde. Aber auch weil durch den Zuzug in der Gemeinde die Volksschule und der Kindergarten mitwachsen müssen. Heute blicken Bürgermeister Stefan Laimer und PEB-Projektleiter Jürgen Ziermann auf einen kleinen, feinen Schulcampus, der eine alte Struktur mit einem neuen, modernen Baukomplex verbindet. Am Nikolaustag nahmen sich beide Zeit für einen Baustellenrundgang und dieser wurde bei einem Punsch eingeleitet.
Der richtige Zeitpunkt
Verantwortlich für die Umsetzung des Zubaus und der Sanierung ist die Projektentwicklung Burgenland (PEB). „Und das war die richtige Entscheidung“, betont Bürgermeister Stefan Laimer. Für die PEB, die erst Anfang 2021 gegründet wurde und für Gemeinden Projekte im kommunalen Hochbau abwickelt, ist dies eines der ersten Projekte. Und auch für Laimer ist es sein erster Kommunalbau als Bürgermeister. „Den Tüchtigen gehört das Glück“, fasst er die gemeinsame Arbeit zusammen. Bedenken oder „Bauchweh-Momente“ habe es für ihn nie gegeben. „Wann immer eine herausfordernde Situation aufgetaucht ist, hat die PEB auch gleichzeitig einen Lösungsvorschlag parat gehabt“, resümiert der Bürgermeister. Der Zeitpunkt der Umsetzung hätte besser nicht getroffen werden können. „Ein halbes Jahr später wäre der Zeitplan sicherlich nicht mehr einzuhalten gewesen und die Kosten wären explodiert“, so Laimer.
Kosten, Zeitplan und Qualität seien laufend von der PEB überprüft und mit der Gemeinde abgestimmt worden. Aber diese Baustelle hat Projektleiter Jürgen Ziermann dann doch vor die eine oder andere Herausforderung gestellt.
Decken mit erhöhter Durchbiegung, Risse und ein desolater Boden
Wer Altes erhalten will, darf sich bei der Sanierung auf eine spannende Reise gefasst machen. „Die Vorgabe an uns war, dass ein Teil des alten Gebäudes bestehen bleiben soll“, erklärt Ziermann. Und dieser Teil hatte einige Überraschungen parat. „Die vorhandenen Böden bestanden aus Schotterschüttung, einer Abdichtung, einem Unterbeton, Holzplatten und Bodenbelag. Eine Dämmung war nicht vorhanden und erfüllte somit nicht mehr die technischen Anforderungen. Außerdem kam zum Vorschein, dass bei den bestehenden Ziegeleinhängedecken die zulässige Durchbiegung erheblich überschritten war. Eine Sanierung dieser Decken war somit nicht möglich“, erinnert sich der Projektleiter. „Da grübelt man schon ein paar Tage und Nächte, wie man das am besten löst“, kann er berichten. Brandschutzdecken in Holzbauweise wurden eingezogen. Sechs Wochen Verzögerung mussten wieder eingeholt werden. Aber trotz dieser Hürden ist dieser alte Bestand für ihn ein markantes und wertvolles Merkmal des Projektes. „Viele sind hier zur Schule gegangen. Es ist schon gut, dass zumindest ein Teil dieses Gebäude erhalten wurde“, betont auch Bürgermeister Stefan Laimer, der hier ebenfalls Kindheitserinnerungen hat.
Liebgewonnenes Altes trifft auf zeitgerechte Moderne
Der neue Teil ist ein moderner Zubau in Holzbauweise und Massivbau. Große Glasflächen für die Räume der Nachmittagsbetreuung, des Werkraums und Speiseraums lassen viel Licht in das Gebäude. Im hinteren Bereich des Areals wurde ein neuer Turnsaal errichtet. Dieser ist über einen unterirdischen Verbindungstrakt vom Schulgebäude und vom bestehenden Kindergarten aus zu erreichen. „Der Turnsaal steht auch unseren Vereinen zur Verfügung“, betont Laimer. Parkplätze direkt vor diesem Zubau ermöglichen eine bequeme Anlieferung bei Veranstaltungen.
Auch energietechnisch ist das Gebäude am neuesten Stand. Zum einen erfolgt die Wärmeversorgung über die Hackschnitzelanlage der angrenzenden Kirche. Andererseits wurde die Schule nun an das Fernwärmesystem der Energie Burgenland angeschlossen. „Beide Systeme sind autark“, betont Bürgermeister Stefan Laimer. Die bereits bestehende PV-Anlage kann jederzeit erweitert werden.
Es sind viele Zahnräder, die ineinandergreifen, damit ein Projekt so erfolgreich zum Abschluss kommt, sind Laimer und Ziermann überzeugt. Eines davon bilden die Anrainer. „Diese waren extrem kooperativ und haben viel Verständnis und Geduld aufgebracht“, betont Laimer. Ein Zeichen, wie tief dieses Gebäude in der Gemeinde verwurzelt ist. „Diese Tradition mit dem modernen ökologischen Zeitgeist zu verbinden, war unsere Vorgabe“, betont PEB-Projektleiter Jürgen Ziermann. Das Bauprojekt befindet sich gerade in der Zielgeraden. Bis Februar werden noch die letzten Details durchgeführt, die Außenanlage gestaltet und nach den Ferien werden hier neue Schul- und Kindergartengeschichten geschrieben.
Im November 2021 wurde mit den Bauarbeiten am „Schulcampus“ in Bad Tatzmannsdorf begonnen. Das alte Schulgebäude wurde zum Teil abgetragen. Ein Teil – der heutige „Zwischentrakt“ – wurde generalsaniert. Zusätzlich wurde ein moderner Zubau in Holz- und Massivbauweise errichtet. Im hinteren Bereich des Areals wurde ein Turnsaal mit Verbindungsgang zu Kindergarten und Schule gebaut.
Der neue, moderne „Campus“:
Die Volksschule wurde damit auf 4 Klassen erweitert und umfasst außerdem einen modernst ausgestatteten Werkraum, eine Tagesbetreuungsstätte, einen Speiseraum, Garderobe und einen großzügig gestalteten Pausenraum. Der Kindergarten bietet einen Gruppenraum und einen Bewegungsraum.
Der neu errichtete Turnsaal verfügt über eine moderne Sportausstattung und Umkleiden und ist über einen direkten Verbindungstrakt für die Kinder am Campus bequem zu erreichen.
Die PEB hat das Projekt als Bauträger errichtet. Die Gesamtkosten sind mit rund 5,3 Millionen Euro im vorgegebenen Rahmen. Regionale Firmen wie STECO Sterlinger & Co aus Oberwart, die Baumeister Peter Fassl GmbH aus Litzelsdorf und die Holzbau Strobl GmbH aus Deutsch Kaltenbrunn haben an diesem Projekt mitgewirkt.
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