Bericht

Kein Nikotinprodukt ist harmlos

Die Krebshilfe warnt vor vermeintlich harmlosen Nikotin- oder Alternativprodukten. Diese fördern die Abhängigkeit und den Umstieg zu herkömmlichen Zigaretten. Überdies sei die Bezeichnung "gesunde" Alternative zur Zigarette irreführend, da beim Verdampfen der Liquide in den E-Zigaretten krebserregende Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd entstehen.

Foto©pixabay

Alternativen zur Zigarette sind nicht zu verharmlosen.

 

Am 31. Mai ist Weltnichtraucher-Tag. Die Österreichische Krebshilfe nimmt dies zum Anlass, um auf die Gefahr von Alternativprodukten wie E-Zigaretten oder Nikotin-Beutel hinzuweisen. Gerade bei der Jugend seien diese im Steigen. Die Krebshilfe fordert daher einen besseren Schutz von Kindern und Jugendlichen vor diesen Alternativprodukten. Bereits die Bezeichnung als „gesunde“ Alternative sei gefährlich.

Unter dem Stichwort „Tobacco harm reduction“ werde die Schadensbegrenzung durch den fehlenden Tabak gepriesen.

„Doch auch wenn das Krebsrisiko bei diesen Produkten um ein Vielfaches geringer ist als bei herkömmlichen Zigaretten, entstehen beispielsweise beim Verdampfen der Liquids in den E-Zigaretten krebserregende Substanzen wie Formaldehyd und Acetaldehyd“, heißt es in einem Statement der Österreichischen Krebshilfe. Die bunte Gestaltung dieser E-Vapes – sie sehen aus wie farbenprächtige Leuchtstifte – und reizvolle Geschmäcker wie Erdbeere, Kiwi oder Melone machen die Einweg-E-Zigaretten schon für Kinder interessant.

Auch bei den immer beliebter werdenden Snus, den Nikotinbeutel, locken bunte Verpackungen, Aromen wie Himbeere, Minze oder Lavendel und angepriesene Wirkungen wie Leistungssteigerung bei Sport und beim Lernen vor allem Jugendliche an. Doch auch Snus sind alles andere als harmlos. Sie führen aufgrund ihres Nikotingehalts rasch in die Abhängigkeit, warnt die Krebshilfe.

Mit diesen vermeintlich harmlosen Nikotin- oder Alternativprodukten spricht die Tabakindustrie vor allem junge Konsument:innen an, erklärt Krebshilfe Präsident Univ.-Prof. Dr. Paul Sevelda. Damit schaffen sie sich einen neuen Markt und gefährden unsere Kinder. Denn diese Produkte sind alles andere als harmlos. Sie fördern die Abhängigkeit und den Umstieg zu herkömmlichen Zigaretten.

Schwache Regelung

In Österreich ist der gewerbliche Verkauf von rauchfreiem Tabak laut Tabakgesetz an Unter-18-Jährige zwar verboten, viele dieser Produkte sind aber über das Internet erhältlich. Der Konsum von alternativen Nikotin-Produkten ist für Unter-18-Jährige nicht ausdrücklich verboten und fällt auch nicht unter das Suchtmittelgesetz. Davor warnt auch die Österreichische Gesundheitskasse. „Diese sogenannten Nikotinbeutel enthalten hochkonzentriertes Nikotin, das über die Mundschleimhaut aufgenommen wird.“ Eine aktuelle HBSC-Studie belege, dass ein Drittel der befragten Schülerinnen und Schüler Nikotinprodukte konsumieren.

 


Nicht-Rauchen würde Lungenkrebserkrankungen reduzieren

„Rauchen ist für 90% aller Lungenkrebserkrankungen verantwortlich,“ warnt Krebshilfe Präsident Sevelda. „Mit knapp 5.000 Neuerkrankungen pro Jahr ist Lungenkrebs nach wie vor eine der häufigsten Krebserkrankungen in Österreich,“ so Sevelda. Im Jahr 2020 erkrankten laut Statistik Austria insgesamt 2.011 Frauen und 2.788 Männer daran. Damit liegt Lungenkrebs hinter Prostata- bzw. Brustkrebs, an zweiter Stelle bei beiden Geschlechtern.

Laut Statistik Austria ist bei Männern das Risiko an Lungenkrebs zu erkranken, stark sinkend. Während bei Frauen infolge geänderter Lebensweisen, insbesondere durch eine starke Zunahme der Rauchgewohnheiten in der Vergangenheit, ein Anstieg zu verzeichnen ist,betont Statistik Austria. „Setzen sich diese Trends fort, so werden sich die Erkrankungsraten bis 2030 nahezu angleichen und es werden im Jahr 2030 mehr Frauen als Männer die Diagnose Lungenkrebs erhalten.“

Der Schutz von Kindern und Jugendlichen, besonders von Mädchen und jungen Frauen, vor den ‚harmlosen‘ Alternativprodukten müsse daher eine gesamtgesellschaftliche Bedeutung bekommen.


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