„Burgenländischer Aktionsplan gegen Gewalt“ präsentiert

Unter Federführung des Referats für Frauen, Antidiskriminierung und Gleichbehandlung wurde in einem zweijährigen Prozess der „Aktionsplan gegen Gewalt“ erarbeitet. Mitgewirkt haben rund 20 im Gewaltschutz tätige Stellen im Burgenland, Expertinnen und Experten sowie Polizei und Justiz. Der Aktionsplan gegen Gewalt listet die bereits bestehenden Beratungs- und Unterstützungsangebote auf und enthält konkrete Maßnahmen zum Schutz vor Gewalt. Das Ziel ist klar: Er soll der zunehmenden alltäglichen Gewalt, die sich vor allem gegen Frauen richtet, entgegenwirken, denn die Fakten sind schockierend: 28 Frauen und Mädchen wurden im Vorjahr in Österreich ermordet. Überwiegend von (Ex-)Partnern oder Tätern aus dem familiären Umfeld. Seit Jahresanfang 2023 gab es bereits neun Femizide.
Vier Lebensbereiche als wesentliche Orte von Gewaltausübung definiert
Notrufnummern sichtbar machen
So ist etwa bei „Gewaltschutz im öffentlichen und digitalen Raum“ geplant, verstärkt auf Notrufnummern und Anlaufstellen hinzuweisen, u.a. durch Anbringen der entsprechenden Info auf Apothekensackerl sowie durch Kurzanleitungen zum richtigen Einschreiten bei beobachteter Gewalt (etwa in Form von Piktogrammen). Weitere Ideen für den öffentlichen Raum wären eine Telefonbegleitung für einen sicheren Nach-Hause-Weg oder auch der Ausbau der offenen Jugendarbeit sowohl als Streetwork vor Ort als auch online.
Land hat bereits viele Maßnahmen gesetzt
Jede fünfte Frau ist ab ihrem 15. Lebensjahr körperlicher und/oder sexueller Gewalt ausgesetzt. Das Land hat deshalb bereits eine Reihe von wichtigen Maßnahmen gesetzt. 2021 wurde das bislang privat betriebene Frauenhaus gemeinsam mit dem Sozialhaus Oberwart in die KRAGES-Tochter Soziale Dienste Burgenland GmbH eingegliedert. Damit wurde zum einen die nachhaltige Finanzierung sichergestellt, zum anderen auch die hohe Betreuungsqualität dauerhaft gewährleistet. Betroffene Frauen profitieren damit auch vom leichter zugänglichen Angebot professioneller Hilfen.
Frauenberatungsstelle in jedem Bezirk, zwei Männerberatungsstellen
Zudem wurde in jedem Bezirk des Burgenlandes eine Frauenberatungsstelle installiert. Eisenkopf dazu: „Für Frauen, die Hilfe benötigen, ist es enorm wichtig, dass die Hilfe vor der Haustüre liegt und dass die Hilfe unbürokratisch, vertraulich und einfach zugänglich ist.“ Die Frauenberatungsstelle Neusiedl am See hat sich auf die Beratung bei sexualisierter Gewalt spezialisiert. Gleichzeitig ist es aber wichtig, auch bei den Gefährdern und Gewalttätern anzusetzen. Seit Dezember 2022 gibt es deshalb in Neusiedl/See, neben jener in Oberwart (mit Außenstellen in Güssing und Jennersdorf) eine zweite Männerberatungsstelle im Burgenland, die einen ihrer Schwerpunkte auf Anti-Gewaltarbeit setzt.
Der „Burgenländische Aktionsplan gegen Gewalt“ ist unter folgendem Link abrufbar: Gewaltschutz – Land Burgenland
Aktionsplan gegen Gewalt