Bericht

Burgenland: Gemeinnützige bauen zukünftig ohne Wohnbauförderung

Die Gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften des Burgenlandes werden zukünftig ohne Wohnbauförderung bauen. Die Richtlinien seien für diese nicht umsetzbar. Die Gemeinnützigen blicken aber dennoch positiv in die Zukunft. Der Trend geht in Richtung Reihenhäuser, die ohnehin bereits ohne Wohnbaugelder finanziert werden. Der vorsichtige Blick in die kommende Bausaison verspricht eine Entspannung in der Baustoffindustrie. Man könne endlich wieder gut kalkulieren.

Foto©Nico Mühl

Alexander Langer (Geschäftsführer der Neuen Eisenstädter), Alfred Kollar (OSG Obmann und Landesgruppenobmann der gemeinnützigen Bauvereinigungen im Burgenland), Bernhard Breser (Landesinnungsmeister der Sparte Bau im Burgenland)

 

Das Land Burgenland ist mit der So Wohnt Burgenland GmbH (SOWO) in den sozialen Wohnbau eingestiegen und hat nun auch die Förderrichtlinien verändert. Ziel der Landesgesellschaft ist, leistbares Eigentum zu schaffen und genau da wird es für die Gemeinnützigen im Burgenland schwierig. Die neuen Förderrichtlinien ermöglichen den Bewohnerinnen und Bewohnern nämlich nicht nur die Wohnung zu kaufen. Der Kaufpreis richtet sich nach dem zu Beginn festgelegten Fixpreis und nicht nach dem Verkehrswert – die monatlich vorgeschriebenen Mieten  werden auf den Kaufpreis angerechnet. Ein Drop-out Kriterium für die Gemeinnützigen.

„Die neuen Wohnbauförderungsrichtlinien können wir nicht nachvollziehen und umsetzen dürfen wir sie nicht“, betont Alfred Kollar, Obmann der burgenländischen gemeinnützigen Bauvereinigungen.

 

Zu den Fakten

Die gemeinnützigen Wohnbaugesellschaften haben per Gesetz den Auftrag, nach dem Generationenvertrag zu agieren. Das heißt, durchaus mit Gewinnen zu arbeiten, aber mit Gewinnbeschränkungen und mit einem klaren Gewinnausschüttungsverbot. „Gewinne müssen im Unternehmen bleiben, um mit diesem Geld Grundstücke kaufen zu können, Projekte vor-, zwischen- und endzufinanzieren“, erklärt Kollar und ergänzt: „Doch selbst wenn wir die Richtlinien umsetzen dürften, würden wir das nicht tun.“ Der Wunsch nach Eigentum sei verständlich und nachvollziehbar, für die Gemeinnützigen aber nicht das zentrale Thema. „Unser Ziel ist es, leistbaren Wohnraum – und nicht Eigentum – zu schaffen.“ Und das sei den vier Gemeinnützigen im Burgenland bislang sehr erfolgreich gelungen. 31.000 Wohnungen habe man in der Verwaltung. Rund ein Viertel der burgenländischen Bevölkerung wohnen in einer Immobilie der Gemeinnützigen. Pro Jahr werden an die 1.000 Wohnungen und Reihenhäuser übergeben. Das wolle man auch weiterhin umsetzen. „Gerade weil wir einen Kostentsunami aus steigenden Grundkosten, explodierenden Baukosten, nicht nachvollziehbaren Energiekosten und durch die Decke fahrenden Zinsen erleben. Hier sehen wir weiterhin unseren Auftrag darin, leistbaren Wohnraum zu ermöglichen“, führt Kollar weiter aus. Projekte ohne Gewinn zu realisieren, wie sie die neuen Richtlinien vorschreiben, sei nicht möglich, denn genau diese Eigenmittel seien der Grund, warum ein leistbare Kalkulation möglich sei. Nachdem man mit diesen Förderrichtlinien also weder mithalten dürfe, noch könne und, laut Kollar, auch nicht wolle, werden die Gemeinnützigen in Zukunft ohne Wohnbauförderung bauen. Man rechne mit Bankdarlehen und einer Verzinsung im Bereich von 2,5 Prozent. Derzeit wird mit Eigenmittel kalkuliert.

Das Bauen ohne Wohnbauförderung ist für die Gemeinnützigen kein neues Finanzierungsmodell. „Immerhin werden die Reihenhausprojekte bereits ohne Wohnbauförderung finanziert,“ bestätigt auch Alexander Langer von der Neuen Eisenstädter und der Trend gehe ohnehin in Richtung Reihenhäuser.

 

Es geht aufwärts

Einen positiv gestimmten Ausblick geben die Gemeinnützigen sowie Landesinnungsmeister  Bernhard Breser auf die kommende Bausaison. „Die Baustoffindustrie ist wieder bereit, Jahrespreise zu machen, sodass seriöse Kalkulationen möglich sind.“ Außerdem gebe es derzeit keine Engpässe bei den meisten Materiallieferungen – Wärmepumpen und PV-Paneele seien da eventuell noch eine Ausnahme. Man könne deshalb auch den Gemeinnützigen Preise vorlegen, die passen.

 

 



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