Bericht

Burgenlands neues Regierungsprogramm

Sein Regierungsprogramm präsentierte Landeshauptmann Hans Peter Doskozil dem Landtag. Dabei betonte er, dass Transparenz ein ganz wichtiges Anliegen sei. Inhaltlich setzt er auf Mindestlohn, Pflege, Spitäler, Klimaschutz, leistbares Wohnen und Stärkung der Gemeinden. Bei der Landtagswahl 2020 erreichte die SPÖ mit 19 Mandaten die absolute Mehrheit.

Foto: LandesmedienService

Trotz Absoluter Mehrheit lädt der Landeshauptmann die anderen Parteien zur Zusammenarbeit ein

In den kommenden Jahren soll der Mindestlohn von 1700 € netto weiter ausgerollt werden. Im September 2020 wird der Mindestlohn in der Landesholding umgesetzt, mit Anfang 2021 im Gemeindebereich und in den landeseigenen Thermen – und bis 2024 soll auch eine Ausweitung auf den Pflegebereich erreicht werden.
Im Pflegebereich wird die Anstellung pflegender Angehöriger auf den Behindertenbereich ausweitet, um auch diese Angehörigen abzusichern. Die mobilen als auch stationären Pflegeangebote sollen ausgeweitet und neue Wohnformen im Alter geschaffen werden. Außerdem wird ein Schulversuch zur Pflegeausbildung an zwei Handelsschul-Standorten starten.
Im Spitalsbereich wird eine Garantie für fünf moderne Krankenhausstandorte abgegeben und der Neubau des Krankenhauses in Oberwart vorangetrieben. Gleichzeitig wird mit den Planungsarbeiten für ein neues Krankenhaus in Gols gestartet. In Güssing und Oberpullendorf werden neue Schwerpunkte geschaffen und so die beiden Standorte weiter abgesichert. Wie Oberwart für die Versorgungsregion Süd wird auch das Leitspital in Eisenstadt für die Versorgungsregion Nord mit einem umfassenden Leistungsspektrum gesichert und ausgebaut. Im Bezirk Neusiedl wird mit Jahresbeginn 2021 ein neuer Notarzthubschrauber-Stützpunkt installiert.
Bei der Biowende wird der Bioanteil in der Verpflegung von Schulen, Kindergärten und Spitälern ausgeweitet. Mit der Einführung einer neuen Vermarktungsgenossenschaft, die Verbraucher und Produzenten direkt verbinden soll, werden regionale Bio-Landwirte weiter unterstützt und damit zusätzliche Marktchancen eröffnet.

E-Mobilität

Ein zentraler Schwerpunkt wird auf den Klimaschutz gelegt, um das Burgenland in diesem Bereich – wie beim Thema erneuerbare Energie – zu einem Vorreiter zu machen. Im Mittelpunkt stehen dabei eine Photovoltaik-Offensive, der Ausbau und die Modernisierung der Windenergie, eine Initiative zum Ausstieg aus Ölheizungen, die Forcierung der Biowende in der Landwirtschaft, der Ausbau der Bahn, die Förderung umweltschonender Mobilität sowie die Ökologisierung der Wohnbauförderung. Das Land werde auch im eigenen Verantwortungsbereich den gesamten Fuhrpark nach einem klaren Plan auf E-Mobilität umstellen, so Doskozil.

Im Wirtschaftsbereich gehe es darum, weiter auf die Klein- und Mittelbetriebe zuzugehen. Der Handwerkerbonus werde daher zur Dauereinrichtung, Unternehmer und Selbständige sollen auch beim Selbstbehalt für Arztbesuche entlastet werden, ein eigener Sicherungsfonds für KMU soll kommen.
Auf dem Bildungssektor soll der Gratiskindergarten weiterentwickelt werden, dazu kommt u.a. ein Schulversuch Pflege und ein flächendeckendes Angebot für Frühstück in Volksschulen.
Einen besonderen Schwerpunkt kündigte der Landeshauptmann für den Bereich leistbares Wohnen an – vor allem mit dem grundsätzlichen Ziel, öffentliche Mittel im sozialen Wohnbau so einzusetzen, dass Mieten so günstig wie möglich sind und auch die Übernahme von Wohnungen ins Eigentum finanziell erleichtert wird.
In Richtung Gemeinden bekannte sich der Landeshauptmann dazu, partnerschaftlich und fair miteinander umzugehen: „Die Gemeinden sind die wichtigsten Partner für uns, wenn es darum geht, das Burgenland weiter zu entwickeln“, kündigte der Landeshauptmann u.a. an, die Bedarfszuweisungen neu zu regeln und die Aufgabenverteilung neu zu definieren.

Maßnahmen gegen Abwanderung

Im Wirtschaftsbereich wird zur Stärkung benachteiligter Regionen eine regionale Förderstaffelung mit einem Förderschwerpunkt auf strukturell benachteiligte Gebiete eingeführt.
Auch in der Wohnbauförderung werden regionale Förderschwerpunkte (z.B. Zuschlag in Abwanderungsgemeinden) geprüft.
In jedem Bezirk wird ein Landes-Kulturzentrum geschaffen und dafür z.B. in Güssing massiv investiert (inkl. Bürgerbeteiligung)
Zudem wird die Dezentralisierung der Verwaltung vorangetrieben. So sollen hochqualifizierte Arbeitsplätze insbesondere im Landessüden geschaffen werden.
Die KRAGES wird einen zweiten Standort in Oberwart bekommen, die Ombudsstellen und Anwaltschaften des Landes werden in Mattersburg zentriert, ein zweiter Standort der WIBUG wird im Landessüden etabliert.

„Es gibt kein Nordburgenland und kein Südburgenland für sich allein. Wir werden das Burgenland immer in seiner Gesamtheit im Fokus haben, aber unsere Maßnahmen nach den jeweiligen regionalen Bedürfnissen ausdifferenzieren“, betonte LH Doskozil, der außerdem ein klares Bekenntnis zu Europa, zur Chancengleichheit für Frauen und Männer sowie zur kulturellen Vielfalt des Burgenlandes abgab und gleichzeitig klarmachte, dass im Burgenland das Kreuz im öffentlichen Raum nicht zur Diskussion stehen werde.

http://www.burgenland.at/ZukunftsplanBurgenland


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