Bericht

Fixtermin Ostern?

Für die Christen in aller Welt ist Ostern das wichtigste kirchliche Fest. Doch wann es jährlich stattfindet, muss man erst mal im (Mond-)Kalender nachgoogeln, denn einen fixen Termin wie Weihnachten gibt es für dieses Fest nicht. Das ist nicht nur für Schulen hinsichtlich der Ferien und für den Handel eine ständige Variable. Selbst im Vatikan hat das bereits für wiederholte Diskussionen gesorgt. Soll es für Ostern einen weltweiten Fixtermin geben?

Foto © Elen Nika_shutterstock.com

Ostern fällt im Gegensatz zu Weihnachten immer auf einen anderen Termin. Einen Fixtermin konnten östliche und westliche Christen noch nicht erzielen.

 

Der Ostertermin ist seit Jahrhunderten ein Streitthema zwischen östlicher und westlicher Christenheit. Nachdem zwei verschiedene Kalender herangezogen werden, kann der Termin, der am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond gefeiert werden soll, schon mal gar nicht am selben Tag stattfinden. In der kirchlichen Geschichte findet man immer wieder Aufzeichnungen, dass dieser unterschiedliche Termin zwischen östlicher und westlicher Kirche für Gesprächsstoff und Verhandlungen gesorgt hat. 

Zeichen fürs Zusammenwachsen

Eine Einigung auf einen gemeinsamen Ostertermin könnte ein Signal für das Zusammenwachsen aller Kirchen werden, meinte schon Papst Johannes Paul II. „Zuletzt hat Papst Franziskus im November 2022 den Katholikos-Patriarchen der Assyrischen Kirche des Ostens, Mar Awa III., im Vatikan empfangen. Bei der Begegnung soll vom Papst ein weltweit gemeinsamer Ostertermin in Aussicht gestellt worden sein, da es auch der Wunsch vom Oberhaupt der Kirche des Ostens sei. Papst Franziskus erinnerte in seiner Rede daran, dass im Jahr 2025 das 1.700-Jahr-Jubiläum des Konzils von Nizäa stattfindet und in diesem Jahr Ostern in der Ost- und Westkirche zufällig auf den gleichen Termin fällt. Diesen Anlass gelte es zu nutzen, zitierte die Katholische Presse im November 2022 den Papst“, schildert Thomas Stanzer, Pressesprecher des Diözesanbischofs der Katholischen Kirche Steiermark, die letzten Neuigkeiten aus dem Vatikan. Als möglicher fester Termin soll der zweite Sonntag im April im Gespräch gewesen sein. Allerdings sei es in dieser Frage nicht so einfach, einen Konsens zu finden, wie die Geschichte beweist. 

Verhandlungen ohne Erfolg

Frühere Diskussionen in den 1920er-Jahren haben nämlich in der orthodoxen Kirche so große Widerstände hervorgerufen, dass es beinahe einen bis zur Kirchenspaltung hochkochenden Konflikt gegeben habe. Auch ein Versuch auf der Kirchenkonferenz im Jahr 1997 war erfolglos. Warum genau keine Einigung gefunden wird, geht aus den Aufzeichnungen nicht hervor. Doch nun kommt wieder Schwung in diese Thematik. Man darf also gespannt bleiben, wie lange wir uns mit den Osterfeiertagen noch nach dem Mondkalender richten dürfen. Und was bedeutet das eigentlich für den Handel, der sich jährlich auf ein unterschiedlich stattfindendes Osterfest zwischen Ende März und Ende April einstellen muss? Thomas Jestl, Geschäftsführer der Sparte Handel der Wirtschaftskammer Burgenland, sieht das entspannt: „Dadurch, dass es immer 40 Tage ab dem Aschermittwoch bis Ostern sind und die unterschiedlichen Osterfeiertage immer dieselben Wochentage betreffen, ist das Osterfest sehr gut wirtschaftlich planbar.“ Der Osterhase hält sich demnach aus dieser Diskussion heraus.


Nach neutestamentlicher Überlieferung ereignete sich die Auferstehung Christi zur Zeit des vom Frühlingsvollmond abhängigen jüdischen Pessachfests. Da der genaue Tag nicht bekannt ist und seine Feier nicht an einem wechselnden Wochentag stattfinden sollte, wurde als Ostertermin beim Konzil von Nizäa 325 der erste Sonntag nach dem ersten Frühlingsvollmond festgelegt. Seit dem 16. Jahrhundert folgen östliche und westliche Kirchen allerdings unterschiedlichen Kalendern: Die russisch-orthodoxe und einige andere orthodoxe Kirchen richten sich nach dem auf Julius Caesar zurückgehenden Julianischen Kalender. Die katholische und evangelische Kirche folgen dem 1582 von Papst Gregor XIII. reformierten Gregorianischen Kalender. Die Ostertermine können deshalb bis zu fünf Wochen auseinanderfallen. Für die katholische und evangelische Kirche bedeutet das: Als Frühlingsbeginn gilt der 21. März. Der früheste Ostertermin ist deshalb der 22. März, spätester der 25. April. Gegenüber dem Gregorianischen Kalender liegt der 21. März des Julianischen Kalenders aber derzeit 13 Tage später. Daher verschiebt sich das orthodoxe Osterfest manchmal um eine Mondphase. Zu einem zufälligen, gemeinsamen Ostertermin kommt es das nächste Mal im Jahr 2025. 


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