Bericht

Gesundheit in Kapseln

„An apple a day keeps the doctor away.“ Dieses Sprichwort verrät einerseits, dass im Apfel unzählige Nährstoffe stecken und andererseits, dass uns die tägliche Zufuhr von Vitaminen und Mineralstoffen gesund halten soll. 

(c) pixabay.com / stevepb

 

Eine ausgewogene Ernährung ist für den Erhalt sämtlicher körperlicher Vorgänge und die Funktionen unserer Zellen unerlässlich. Doch wer ernährt sich schon ausgewogen? Deshalb greifen Konsumentinnen und Konsumenten vermehrt auf sogenannte Nahrungsergänzungsmittel in Kapsel-, Tabletten- oder Pulverform zurück, um ihren Körper und insbesondere ihr Immunsystem geschützt zu wissen. Nach dem Motto „Viel hilft viel“. Aber ist das so?

„Die Konfrontation mit Corona  hat tatsächlich zu einem erhöhten Gesundheitsbewusstsein geführt. Aber das haben sich auch zahlreiche Hersteller von Vitaminpräparaten zu Nutze gemacht. Das Angebot ist riesig“, sagt Ernährungsexpertin Petra Stuparits und warnt gleich eingangs: „Aufpassen muss man enorm bei Multivitaminpräparaten. Wo man seinen Körper angeblich mit einer Tablette pro Tag mit allen Nährstoffen versorgen soll, ist tatsächlich Vorsicht geboten.“ Das Problematische daran seien nicht nur die Wechselwirkungen – denn so würden sich beispielsweise Calcium und Eisen komplett im Wege stehen und zu keiner gleichzeitigen Aufnahme im Körper führen – sondern auch die chemische Überdosierung: „Besonders die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K können sich im Fettgewebe einlagern und mehr Schaden als Nutzen anrichten, sofern nicht gerade ein Mangel besteht.“ 

Grundsätzlich sollten Vitaminpillen immer nur die natürlichen Lebensmittel ergänzen und niemals ersetzen. „Wenn man merkt, dass man es über seine gewohnte Ernährung oder aufgrund besonderer Bedürfnisse tatsächlich nicht schafft, sich alle Nährstoffe zuzuführen, dann ist explizit geraten, die persönlichen Schwachstellen zu eruieren und erst danach gezielt per Präparat zu ergänzen“, betont Petra Stuparits und verweist auf einen vorab Blutcheck beim Arzt und die Beratung beim Ernährungexperten. Denn die Zufuhr von erhöhten Dosen von Vitaminen sei sehr individuell und auch nicht bei jedem wirksam. Ein wissenschaftlicher Rat ist trotz allem: „Die Bevölkerung ist generell großteils unterversorgt mit Vitamin D, welches sehr wichtig ist. Auch eine Ergänzung mit Omega-3-Fettsäuren empfehle ich gerne“, schließt die Expertin.  


Wann machen Vitamin-Booster Sinn?

Pro: Der Vorteil von Nahrungsergänzungsmitteln liegt sicher darin, dass man bei speziellen Bedürfnissen wie zum Beispiel Mangelzuständen, Wachstums- oder Trainingsphasen, Schwangerschaft, in hohem Alter oder besonderen diätischen Bedürfnissen gezielt Vitamine und Mineralstoffe kompakt und unkompliziert zuführen kann. 

Contra: Neben dem Kostenfaktor der Präparate sollte man das Risiko nicht unterschätzen, dass Überdosierungen von chemischen Vitaminen gesundheitliche Probleme auslösen können. 


Mag. Dr. Petra Stuparits
Ernährung- und Sportwissenschaftlerin,
Dipl. Kinesiologin, Teammember der healthdoctors

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